Deckenreparatur nach Wasserschaden Endlich läuten sie wieder

Alt-Erkrath · Rund 14 Monate standen die Glocken im Kirchturm der Evangelischen Kirche auf der Bahnstraße still. Auch die Orgel durfte nicht gespielt werden. Grund dafür war ein massiver Wasserschaden an der Decke des Kirchenschiffes nach der Starkregenkatastrophe im vergangenen Sommer.

Küster Daniel Ellsiepen vor einer der drei Glocken der evangelischen Kirche in Erkrath.

Foto: nic

Weil Orgel und Glockengeläut die Kirche in zu starke Schwingungen versetzen, mussten die Gemeindemitglieder mehr als ein Jahr auf beides verzichten. Kurz nach dem Starkregen-Ereignis im vergangenen Sommer, wurde wenige Tage danach ein schlimmer Wasserschaden in der Kirchendecke entdeckt. Das Dach war an einer Stelle undicht, Regenwasser drang durch, hatte sich in der Decke gesammelt und brachte sie auf einer rund ein Quadratmeter großen Fläche, ziemlich mittig über der Kirchenorgel zum Einsturz. Verletzt wurde zum Glück niemand, nur klaffte nun ein großes Loch in der Decke, Schutt und Staub hatten die Orgel in Mitleidenschaft gezogen.

„Wir haben natürlich den Schaden direkt an unsere Versicherung gemeldet und er wurde auch zeitnah untersucht. Da es sich aber um eine denkmalgeschützte Kirche handelt, gestaltet sich so eine Deckenreparatur sehr kompliziert und aufwendig“, sagt uns Pfarrerin Gisela Kuhn. Erschwerend kam hinzu, dass es nicht irgendeine Decke war, sondern eine so genannte Schilfrohrdecke. In der Zwischenzeit konnten die Gottesdienste nur am Klavier begleitet werden.

Schwung in den ganzen Prozess kam letztlich mit der Wahl des Kirchenbaumeisters, Gerrit Mallock. Der Erkrather Unternehmer hat die Ärmel hochgekrempelt und innerhalb weniger Wochen wurde in den Herbstmonaten die Decke durch die Erkrather Firma HalitiBau und das Dach durch den Dachdeckerbetrieb Grau, ebenfalls aus Erkrath, wieder instand gesetzt.

Am vergangenen Wochenende konnten, nach Abschluss der Reparaturarbeiten erstmals wieder die drei Glocken im Kirchturm zum Gottesdienst erklingen. Die Orgel schweigt allerdings noch, da diese nun erstmal von einer Fachfirma gereinigt werden muss. Das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Am 12. März 1828 war die Grundsteinlegung der Evangelischen Kirche. Am 10. März 1831 wurde sie dann eingeweiht. Grund für die lange Bauzeit war der Kirchturm, der sich bei Erreichen des Kirchendaches leider vom Kirchenschiff trennte und abgetragen werden musste. 1832 wurde ein neuer Kirchturm mit einer Höhe von 37 Metern an der Stelle des abgetragenen vorgebaut. Die drei Glocken wurden 1885 zum 200jährigen Bestehen der Gemeinde angeschafft, die bereits seit 1677 besteht. Gegossen wurden sie von der Firma Clasen in Sieglar

Die erste Orgel wurde 1803 von Orgelbauer Schmittmann aus Düsseldorf in der Kirche aufgestellt. Es war ein gebrauchtes Instrument aus Reusrath. 1846 wurde die Orgel nach Schöller verkauft. 1847 stellte die Firma Joh. Schulze aus Paulinenzell bei Erfurt eine „Interimsorgel“ auf, die aus der reformierten Kirche Elberfeld übernommen wurde. Im Jahr 1929 wurde die dritte Orgel von Paul Faust erbaut und hatte 24 Register und Taschenladen mit pneumatischer Tastatur. Durch Kriegseinwirkungen und Verschleiß war eine Überholung nicht mehr möglich. 1979 baute die Firma Schwelmer Orgelbau Jürgen Dahlbüdding KG die jetzige Orgel. Während Schulze 1847 die Interimsorgel mit einem gotischen Gehäuse versah, Faust einen reinen Flächenprospekt herstellte, erhielt die neue Orgel eine Fassade, die dem klassizistischen Stil der Kirche entspricht, wobei der vorige Unterbau einbezogen werden konnte. Prof. Dr. Wolfgang Stockmeier gab zur Einweihung am 8. Dezember 1979 das erste Konzert.

(nic)