Sie sind eine große Familie
Hochdahl · In diesem Jahr feiert der Deutsch-Afrikanische Freundeskreis 25jähriges Bestehen.
(RG) Als 1993 die ersten Mitglieder zusammenfanden, stand für sie das gesellschaftliche Miteinander und Kulturelles im Vordergrund. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Einen eingetragenen Verein haben sie nie gegründet, um sich nicht zu viel Bürokratie aufzubürden. Jeder zahlt einen jährlichen Beitrag, mit dem sie gemeinsame Feste und Ausflüge finanzieren. Was übrig bleibt, wird gespendet. Damit haben sie schon Fahrräder für Uganda finanziert oder Sachspenden für einen Kindergarten in Ghana. Für eine Schule in Gambia haben sie Schulmaterialien gespendet. 2004 haben sie nach dem Tsunami, der vor allem Thailand hart getroffen hat, für die betroffene Region in Afrika gespendet, denn darüber, dass Afrika auch betroffen war, wurde kaum berichtet. Ebenso haben sie nach dem Erdbeben in Haiti gespendet oder an ein Altenheim in Äthiopien. Zwischen 300 und 500 Euro konnten sie jeweils spenden. Immer war es der Teil, den sie aus ihren Beiträgen über längere Zeit nicht ausgegeben hatten.
Ein paar Mitglieder des Freundeskreis haben 2015 den Verein 'Die grüne Brücke‘ gegründet, der gezielt Spenden sammelt und Frauenprojekte oder Aufforstungsprojekte begleitet und unterstützt. Im Deutsch-Afrikanischen Freundeskreis steht weiterhin gesellschaftliches und kulturelles im Vordergrund. Einmal im Monat, an jedem ersten Sonntag im Monat, findet ihr offizielles Treffen im Paul-Schneider-Haus statt. Dort stellt ihnen die evangelische Kirchengemeinde Hochdahl seit langem einen Raum zur Verfügung, wofür sie sehr dankbar sind. Dort nehmen sie auch regelmäßig am Pfarrfest teil. "Früher waren wir auch beim Stadtfest, aber das gibt es ja leider nicht mehr" erinnert sich Petra Heuwind-Saidy. "Dafür waren wir bei der 50-Jahr-Feier der Stadt Erkrath", ergänzt sie. Auch am internationalen Fest haben sie sich regelmäßig beteiligt.
Neben diesen öffentlichen Terminen, gibt es Termine, an denen sie gemeinsam aktiv sind. Pfingsten verreisen sie von freitags bis dienstags. Wer kann fährt mit. Vor einigen Jahren auch noch mit den Kindern. Die sind inzwischen erwachsen. Ein weiterer gemeinsamer Termin ist der 3. Oktober. "Dann machen wir einen kleinen Ausflug in der Umgebung. Die einen mit dem Fahrrad, die anderen mit dem Auto. Ganz nach körperlicher Verfassung", sagt Hussein Sherif lachend.
Vor einigen Jahren sind 15 Mitglieder zu Silvester nach Marokko gereist und haben bei einem Ausflug in der Wüste übernachtet. Tagsüber waren es 14 oder 15 Grad warm, aber in der Nacht kühlte es bis auf minus 7 Grad ab. "Das war so richtig kalt", erinnert sich Petra Heumann-Saidy an das kleine Abenteuer in der marokkanischen Wüste.
Unregelmäßig treffen sie sich auch zu gemeinsamen Kochabenden wechselnd bei einem der Mitglieder und die Hobby-Köche unter ihnen geben ihr Bestes.
Abwechslungsreich ist es dabei sicherlich, denn die Mitglieder kommen aus Deutschland, Ghana, Äthiopien, Kamerun, Gambia, Marokko, Kongo und Togo. Auch ein Mitglied aus Bosnien gehört dazu und es gab auch schon ein Mitglied aus dem Senegal. Bei den regelmäßigen Treffen sind die Kinder nur noch selten anwesend. Zu Festen sieht man sie dann doch oft noch einmal wieder. Gefeiert wird auch Weihnachten. Im Januar haben sie für die Öffentlichkeit ein äthiopisches Weihnachtsfest organisiert. Zu solchen Terminen stellen sie eine Spendendose auf, denn was serviert wird, wird aus Spenden finanziert. Was übrig bleibt, wird wieder für ein Projekt gespendet.
Auch wenn sie in 25 Jahren wie eine Familie zusammengewachsenen sind, freuen sie sich über jedes neue Mitglied. Aktuell sind sie etwa 30 aktive Mitglieder. "Wir sprechen untereinander immer Deutsch. So kann jeder seine Sprachpraxis verbessern", wirbt Najib Fekkak für die Vorteile des Deutsch-Afrikanischen Freundeskreises.