Vorbeigeschaut: Training der Rettungshunde der DLRG Haan Supernasen am Unterbacher See im Einsatz
Unterbach · Sie sind die Supernasen bei der DLRG Haan, aber auch ihre zweibeinigen Partner haben’s drauf: Die Rede ist von der Hundestaffel der DLRG Haan. Wir haben sie bei ihrem Training am Unterbacher See besucht.
Sie sind kaum aus ihrer Transportbox, da merkt man Mimo (ein Lagotto Romagnolo), Kuba (ein Australian Shepard) und Hayden (ein Malinois) schon die Power an, die die drei Vierbeiner in sich haben. „Die Hunde haben Spaß an ihrer Arbeit und sind jetzt gerade etwas aufgeregt, weil sie wissen, dass es gleicht los geht“, erklärt uns Meike Sommer (Trainerin für Rettungshunde bei der DLRG Haan). Sie wedeln mit der Rute, schauen ihre Hundeführer erwartungsvoll an, bellen und stecken ihre Nase immer wieder ins Gras.
Noch ist an diesem Sonntagmorgen um 9 Uhr im November wenig los am Unterbacher See. Hier und da sieht man ein paar Spaziergänger, Walker oder auch Jogger. Auch der ein oder andere ist mit seinem Hund auf Gassirunde. Die drei Fellnasen der DLRG Haan sind Flächen-Suchhunde. „Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich auf so genanntem ‚grünen Gelände‘ wie Wälder, Felder, Uferränder, aber auch Industrie- und Gewerbegebiete“, erklärt Meike Sommer. 13 Hunde dieser Art gibt es derzeit bei der DLRG Haan.
Weitere neun Hunde sind Mantrailer. Was ist der Unterschied zwischen einem Flächen-Suchhund und einem Mantrailer? „Der Mantrailer sucht nach einer bestimmten Person. Er wird überall dort eingesetzt, wo es für einen Flächen-Suchhund zu gefährlich wäre. Also beispielsweise im urbanen, bebauten Gebiet, an Straßen oder in Gebäuden. Er sucht nach dem Individualgeruch einer Person anhand eines zuvor gesicherten Geruchsartikels, wie beispielsweise einem Schal oder Shirt. Er verfolgt die Geruchsspur angeleint und bringt so den Hundeführer zur vermissten Person.“ Der Flächensuchhund bewegt sich mit taktischer Unterstützung seines Hundeführers frei durch das Suchgebiet. Flächensuchhunde sind darauf trainiert generell menschliche Witterung, also Menschen aufzuspüren, die in einem definierten Suchgebiet stehen, hocken, sitzen, liegen oder sich torkelnd, schleppend beziehungsweise gehend durch das Gelände bewegen.
Zwei Mal die Woche haben die Hunde und ihre Hundeführer Training. Das findet in der Regel immer wieder an neuen Orten statt, die die Supernasen noch nicht kennen. „Das können entweder öffentliche Orte wie heute der Unterbacher See oder Waldgebiete sein, es gibt aber auch immer wieder Angebote von Privatmenschen und Firmen, die uns ihre Geländeflächen für ein Training zur Verfügung stellen. Das ist natürlich für uns Gold wert, weil so keine Routine bei den Hunden aufkommt.“
Meike Sommer (30 Jahre) ist heute gemeinsam mit Kristina Fink (26 Jahre) und weiteren DRLG-Hundeführeren am Unterbacher See zum Training verabredet. Außerdem werden hier gegen 10 Uhr die Jugendeinsatz-Teams der DLRG aus Monheim erwartet, die einmal die Arbeit der Rettungshunde aus nächster Nähe kennenlernen möchten. Zwischen 1,5 bis drei Jahren dauert die Ausbildung zum Rettungshund, wobei hier sowohl der Vier- also auch der Zweibeiner in Theorie und Praxis geschult werden und unterschiedliche Prüfungen ablegen müssen. „Ich habe damals für meinen Hund eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung gesucht und da ich schon viele Jahre zuvor ehrenamtlich beim DLRG tätig war, kam ich relativ schnell auch in Kontakt mit der Rettungshundestaffel“, sagt uns Kristina Flink.
Sowohl Meike Sommer als Kristina Fink sind außerdem im Katastrophenschutz und Sanitätsdienst beim DLRG Haan tätig. Kristina Fink arbeitet hauptberuflich als Notfall-Sanitäterin bei der Feuerwehr in Monheim, Meike Sommer arbeitet bei der IHK Essen in der Start up-Gründungsberatung. Beides sehr anspruchsvolle Jobs und in ihrer eher rar gesäten Freizeit sind sie dann mit ihren Hunden ehrenamtlich bei der DLRG unterwegs. „Wir kommen auf ungefähr 15 Wochenstunden, die wir in unser Ehrenamt investieren“, sind sich beide einig.
Rettungshunde werden in der DLRG Ortsgruppe Haan seit 2017 ausgebildet. Die Hunde kommen immer dann zum Einsatz, wenn jemand vermisst wird und die Alarmierung durch das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) erfolgt. Häufig handelt es sich um verwirrte ältere Menschen, Demenzkranke, Suizidenten, Menschen, die sich verlaufen haben, beispielsweise Pilzsammler, verunfallte Jäger oder fortgelaufene Kinder.
Beide, sowohl Mensch als auch Tier müssen neben der fundierten Ausbildung auch gewisse Grundfähigkeiten wie eine hohe körperliche als auch psychische Belastbarkeit, Sportlichkeit und Teamfähigkeit mit sich bringen.
Nun wird es ernst und Kuba bekommt seine erste Suchaufgabe. Ein Spaziergänger, in diesem Fall unser Fotograf, wird am Nordstrand des Unterbacher Sees gesucht. Was Kuba nicht weiß: Er hat sich oben in einem kleinen Holzturm auf einem Klettergerüst direkt in Wassernähe versteckt. Bevor Kuba mit seiner Suche starten kann, legt ihm Kristina Fink noch sein Geschirr an. Das weist durch seine Farbe und den Schriftzug auf die Rettungshunde-Staffel der DLRG hin und zum anderen sind an ihm kleine Glöckchen angebracht, damit Kristina Fink ihren Hund entsprechend akustisch orten kann. Dann verstreut sie etwas Puder in der Luft und zu schauen von wo der Wind weht. Danach sprintet Kuba direkt los und rennt zielsicher auf das Klettergerüst zu. Kurz davor bleibt er stehen und macht durch lautes Bellen seine Hundeführerin darauf aufmerksam, dass er die gesuchte Person gefunden hat. Gut gemacht, Kuba!
Durch ihren speziellen zeitsparenden Suchmodus können Flächensuchhunde in sehr großen oder unwegsamen Geländen, in Waldgebieten oder Uferrandgebieten schnellstmöglich vermisste Personen aufspüren.
Rund 45 bis 50 DLRG-Hundestaffeln gibt es allein in Nordrhein-Westfalen, die regelmäßig im Einsatz sind und unterstützen damit die Polizei - und den Rettungsdienst. Die Rettungshunde der DRLG Haan sind sowohl im Kreis Mettmann als auch NRW-weit tätig. Wer mehr über ihre Arbeit erfahren möchte, kann dies online auf www.haan.dlrg.de tun.