Neu gegründet: Bürgerinitiative „Hochwasser /Erkrath Nord“ Die Angst ist immer da
Alt-Erkrath · Vor zwei Jahren - im Juli 2021 - sorgte Starkregen dafür, dass die Erkrather Düssel über ihr Flussbett stieg und große Teile in Alt-Erkrath überschwemmt wurden (wir berichteten). Auch Anwohner der Bach- und Beethovenstraße trauten ihren Augen kaum, als das Wasser fast anderthalb Meter hoch in den Straßen, Gärten und Kellern stand. Die Angst, dass sich solch‘ ein schlimmes Ereignis wiederholen könnte, hängt seitdem wie ein Damokles-Schwert über den Köpfen der damalig betroffenen Anwohner.
Vieles wurde mit dem Hochwasser damals unwiderruflich zerstört, die Aufräum- und Reparaturarbeiten gingen über Wochen, Monate und für den ein oder anderen sogar über Jahre - teilweise sind sie bis heute noch nicht abgeschlossen. Von den seelischen Schäden, unter denen manch‘ einer bis heute durch die Unwetterkatastrophe leidet, mal ganz zu schweigen. „Wenn über einen längeren Zeitraum viel Regen runter kommt und wir beobachten wie die Düssel steigt und steigt, gehen bei uns sofort sämtliche Alarmglocken an“, sagt uns Michael von Roebel, Anwohner der Bachstraße.
Er weiß von Hochwasserbetroffenen, die bei nächtlichem Regen regelmäßig vor lauter Angst aus dem Schlaf gerissen werden. Glück im Unglück hatte damals ein jeder, der eine Elementarschadensversicherung abgeschlossen hatte - doch so oder so war der finanzielle Schaden an den Gebäuden für viele sehr hoch. „Starkregen kannten wir bis zum Zeitpunkt der Katastrophe bereites aus der Vergangenheit, aber noch nie in solch einer gewaltigen Dimension“, sagt Michael von Roebel, der seit 15 Jahren in der Bachstraße wohnt.
Er und viele der Anwohner sind sich sicher: Das wird nicht das einzige Hochwasser in solch‘ einem Ausmaß in Erkrath gewesen sein. Deshalb ist eine Vorbereitung auf kommende Extremwetterlagen wichtiger den je. Ein jeder hat für sich Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten ergriffen - so viel ist klar - und manch‘ einer spielt noch mit dem Gedanken für viel Geld Schotten an seinen Fenstern anzubringen. Doch was die Stadt bisher getan hat, um seine Bürger bestmöglich vor solchen Wetterereignissen zu schützen, finden Michael von Roebel und weitere Anwohner sehr dürftig.
Besonders die geplante Bebauung des derzeit noch grünen Hügels im Gebiet „Erkrath Nord“ macht ihnen starke Bauchschmerzen. „Eine weitere Versiegelung lässt das Risiko von Hochwasserereignissen weiter steigen. Das Regenwasser kann dort nicht mehr versickern und belastet damit zusätzlich die Kanalisation und Düssel. Zusätzlich führt der geplante Bau einer zweispurigen Autobrücke, die bis zu 30 Tonnen belastbar sein wird - am Ende der Bachstraße zu einer massiven Veränderung der Düssel, die aus unserer Sicht das Hochwasserrisiko ebenfalls erhöht.“
Die dort stehenden Kastanien müssen dem Bau weichen, obwohl sie aus Sicht der Anwohner mit ihren Wurzeln das Flussbett halten. Diese und weitere Sorgen, die mit den Bebauungsplänen einhergehen, beschäftigen Michael von Roebel so sehr, dass er gemeinsam mit bisher 40 weiteren Unterstützern die „Bürgerinitiative Hochwasser/Erkrath Nord“ ins Leben gerufen hat. Ihr vorrangiges derzeitiges Ziel: Weitere Bürger dieser Stadt über die prekäre Lage informieren und mit der Erkrather Verwaltung und Politik in einen Dialog treten, um die Sorgen und Bedenken mitzuteilen.
500 Flyer hat die Initiative bereits in Alt-Erkrath zum Thema verteilt. Am 14. August ist ein Planungstreffen ab 19.30 Uhr in den Bachstuben angesetzt. Zu dem geplanten Stadtteilgespräch am 16. August mit Bürgermeister Christoph Schultz (19 bis 21 Uhr in der Stadthalle Erkrath) möchte die Bürgerinitiative ihr Anliegen vorbringen. Wer mehr über die Initiative erfahren und/oder sich ihr anschließen möchte, erfährt mehr zum Thema auf folgender Webseite http://vonroebel.de/Bachstrasse.