Infrastruktur unter die Lupe genommen Haben wir bald nur noch Buckelpisten in Erkrath?

Erkrath · Erkraths Straßen, Bürgersteige und Radwege sind in die Jahre gekommen. Oft wird nur, wie beispielsweise an der Kattendahler Straße oder aber auch an der Gartenstraße Flickschusterei betrieben. Nun wurde der Zustand unserer Straßen und Gehwege mal etwas genauer unter die Lupe genommen.

Foto: BmU Erkrath

Die Firma Eagle Eye Technologies GmbH aus Berlin hat im Auftrag der Stadt Erkrath mittels modernster Technik eine Straßenzustandserfassung durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Juni dem Mobilitätsausschuss präsentiert. „Viele Jahre lang hat die BmU den schlechten Zustand unsers Wegenetzes bei Haushaltsdebatten angemahnt“, sagt uns Peter Sohn (BmU). „Wir sind deshalb sehr froh, dass nun endlich eine objektive und professionelle Bewertung unserer städtischen Infrastruktur durchgeführt wurde.“

Das Fazit der Zustandserfassung: Auf einer Skala von 1-8 (1=sehr gut und 8=sehr schlecht) ist der Durchschnittswert der Erkrather Straßen mit 2,4 bewertet – was derzeit noch mit einem guten Zustand gleichzusetzen ist. Stellt man die Substanzerhaltung komplett ein – also keinerlei Pflege- wird sie im Jahr 2033 den Wert 3,6 erhalten. In so einem Fall wäre der so genannte Warnwert überschritten und mit einem schlechten Zustand der Straßen zu bewerten. Die Geschwindigkeit des Verfalls beschleunigt sich dann rapide. „Die Hälfte der Deckschichten hätten dann 2033 einen kritischen Zustand erreicht und Verkehrsbeschränkungen bis zu Straßensperrungen wären die Konsequenzen“, erklärt Peter Sohn.

Derzeit investiert die Stadt Erkrath 550.000 Euro jährlich in Straßen, Fuß- und Radwege. „Mehr sei derzeit mit dem vorhandenen Personal nicht zu stemmen.“ Mit diesem Budget würde das Straßennetz im Jahr 2033 einen durchschnittlichen Gesamtwert von 3,5 aufweisen. Diese Summe reicht erkennbar nicht aus um das derzeitige Niveau zu halten und wäre eine Verschlechterung zum aktuellen Gesamtwert von 2,4 und auch nur um 0,1 Skalenpunkte besser, als wenn man die Pflege komplett einstellen würde.

Möchte man 2033 nur noch Straßen, Radwege, Fußgängerwege haben, die der Skalenstufe 1-3 entsprechen, also einen gut bis sehr guten Zustand, müsste man sieben Millionen Euro jährlich investieren. Geld was die Stadt Erkrath derzeit nicht hat.

„Nun bitten wir die Stadtverwaltung zu ermitteln, wie hoch die Mittel des Bestandserhalts künftig ausfallen müssten, um den status quo bis 2033 zu halten und wie viel Personal hierfür zukünftig benötigt wird“, sagt Peter Sohn. Und Bernhard Osterwind (Fraktionsvorsitzender der BmU) fügt hinzu: „Wir schaffen die Substanzerhaltung, die eigentlich selbstverständliche Basisleistung eines städtischen Haushaltes sein sollte, kaum noch. Selbst wenn wir nur 3,5 Millionen zusätzlich jährlich aufwenden, ist das ein Betrag, der uns in den Nothaushalt bringen kann." Außerdem fordert die BmU die Veröffentlichung der Power-Point-Präsentation der Firma Eagle Eye Technologies GmbH als Anlage zur folgenden Vorlage 106/2024, denn diese fehlt bisher im Ratsinformationssystem und wurde den Ausschussmitgliedern bisher lediglich per E-Mail zugesandt.

Ihre Meinung zum Thema: Wo sehen Sie im Stadtgebiet dringenden Handlungsbedarf was den Zustand der Straßen, Geh- und Radwege angeht? Schreiben Sie uns Ihre Meinung zum Thema per Mail an redaktion@lokal-anzeiger-erkrath.de.

(nic)