Männerchor auf Nachwuchssuche Die Hochdahler Sänger lieben die Geselligkeit

Erkrath · Der Begriff "Hobbychor" passt irgendwie so gar nicht zum Hochdahler Männergesangverein 1909. Die derzeit 60 Sänger sind weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt.

Obwohl der Hochdahler Männerchor mit 60 Mitgliedern besser besetzt ist als so manch anderer Chor in der Umgebung, wünschen sich die singenden Herren Nachwuchs in den eigenen Reihen.

Foto: TB

Zu den Jahreshöhepunkten zählt nicht nur der Neujahrsempfang für Freunde und Förderer der Chorgemeinschaft, auch das traditionelle Doppelkonzert, das gemeinsam mit dem Hochdahler Frauenchor 1942 veranstaltet wird, ist fest im Kalender verankert. Bereits Wochen im Voraus sind die gut 1100 Karten ausverkauft. Ein Name, der seit vielen Jahren fest mit dem Erfolg der Hochdahler Männerchorgemeinschaft verbunden ist, lautet Detmar von Foerster. Der ehemalige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende hat über 36 Jahre das aktive Vorstandsleben geprägt und mit seinem Einsatz stets zum Gelingen der einzelnen Konzerte beigetragen.

"Ich laufe mir vor den Konzerten die Sohlen heiß, um Karten zu verkaufen", sagt von Foerster. Einen würdigen Nachfolger hat von Foerster in Dieter Feilen gefunden, der mit dem Chor ebenfalls seit mehreren Jahrzehnten eng verbunden ist. "Irgendwann war es einfach an der Zeit, das Ruder weiterzugeben", sagt von Foerster pragmatisch. Doch ganz emotionslos war der Abschied von Foersters natürlich nicht. Stephen Harrison, seines Zeichens Direktor der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, hielt die Laudation auf seinen guten Freund. Er erinnerte während des Neujahrsempfangs an das umfangreiche Engagement des ehemaligen Vorsitzenden. Harrison ist seit Jahren ein Unterstützer des Hochdahler Chores.

Doch was macht die Chormusik für die Sänger so besonders? "Es ist nicht nur das Singen", sagt Andreas Urban. Der Kassenwart liebt die Geselligkeit. Für eine leckere Frikadelle vor der Probe reist er wöchentlich extra aus Hilden an. "Wir haben in unserem Probendomizil im Franziskushaus eine eigene Bewirtung. Zudem kommen einige Mitglieder schon vor den Proben, um gemeinsam Karten zu spielen", so Urban. Da vor der Männerchorprobe auch stets die Damen singen, nehmen auch Paare das Angebot in der Wochenmitte gerne an. "Die Frauen klönen dann nach der eigenen Probe und warten auf die Männer", erklärt Urban das gesellige Miteinander. Auch diverse Chorfahrten beleben die Gemeinschaft. Kanada, Südafrika und Namibia waren alle schon Ziele gemeinsamer Reisen. "Dabei haben wir schon in ganz unterschiedlichen Konzerträumen singen dürfen. Der Stephansdom in Wien war ein absoluter Höhepunkt", erinnert sich Detmar von Foerster.

Als Dirigent und Leiter der Chöre konnten die Sänger den Leiter der Opernklasse der Robert Schumann Musikhochschule gewinnen. Professor Thomas Gabrisch verbessert dabei stetig die Qualität der Hochdahler Chöre. Nicht zuletzt seinem Engagement ist es zu verdanken, dass das Ergebnis mit den Jahren immer anspruchsvoller geworden ist. "Wir locken neue Mitglieder nicht mehr mit der reinen Geselligkeit an, sondern glänzen durch unsere Qualität und Leistung. 2013 haben wir sogar den Titel UNICEF-Chor des Bergischen Landes verliehen bekommen", sagt von Foerster.

So ganz wunschlos glücklich sind die Mitglieder aber nicht. "Es fehlt Nachwuchs", sagt Andreas Urban. "Jüngere Männer, die gerne singen, sind immer willkommen." Musikalische Ausnahmetalente müssen die Neulinge nicht sein. "Der eine oder andere schiefe Ton wird schon aufgefangen", witzelt von Foerster. Auch Notenkenntnisse sind keine Pflicht dar. Der Spaß steht im Vordergrund. Und die Leidenschaft zur Musik natürlich auch.

Info: Die Proben finden jeden Mittwoch von 20 bis 21.30 Uhr im Franziskushaus, Trills 28, statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.