Geboren und aufgewachsen ist Wimmer im benachbarten Solingen, ehe Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg die Stadt zerstörten und sie vor dem Nichts stehen ließen. Bei Freunden in Leichlingen fand sie zunächst Obdach und bei der Stadtverwaltung im Sekretariat des Stadtdirektors eine neue Anstellung. Ihre stetige Bereitschaft, die Dinge im Leben so zu nehmen, wie sie kommen, brachte die Jubilarin über eine weitere Anstellung bei der katholischen Zeitung letztlich zur Gewerkschaft, bei der sie noch heute Mitglied ist. „Ich war nie in einer Partei, aber habe mich immer politisch engagiert“, so Wimmer, die sich selbst liebevoll „rotes Trautchen“ nennt. Insbesondere die Gleichberechtigung von Frauen lag ihr dabei ein Leben lang am Herzen. So unterstützte sie mehr als 70 Jahre lang die Frauenbewegung in Deutschland und wirkte auch an Demonstrationen mit, um die Rechte von Frauen beruflich sowie privat zu stärken.

Nach Erkrath zog es Getrud Wimmer schließlich kurz vor der Jahrtausendwende, wo sie mit 74 Jahren erstmals heiratete. Gemeinsam mit ihrem Mann verbrachte sie gern Zeit beim Kölner Karneval oder bei Wanderungen durch die nahe gelegene Natur. Heute genießt sie mit ihrer Tochter, ihrem Enkel und ihrem Urenkel gemeinsame Stunden. Und ihr Geheimnis für ein gesundes und glückliches Altern? „Das viele Gehen hat dazu beigetragen, fit zu bleiben – so habe ich erst mit 99 Jahren einen Rollator bekommen. Aber man muss auch gönnen können und sich über die kleinen Dinge im Leben freuen“, verrät die rheinische Frohnatur mit viel Witz und Charme ihren Grundsatz.