Kirche und ihre Geschichte

Hochdahl · "EinOrtzehnWortehundertGedanken" ist der Name einer Ausstellung, die noch bis Ende Februar in der Neanderkirche zu sehen ist.

Projektionen in der Neanderkirche.

Foto: RG

(RG) Ich bin allein in der Neanderkirche. Allein mit zehn Projektoren, die ich nach und nach einschalte. Es ist ein bedeckter Tag mit wenigen Auflockerungen. Ich hatte gelesen, dass die Ausstellung täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet ist, aber nicht geahnt, dass ich bei meinem Besuch die Kirche ganz für mich haben würde. Die Neanderkirche ist eine offene Kirche, habe ich erst nach meinem Besuch erfahren. Sie ist auch außerhalb von Ausstellungen täglich zu den angegebenen Zeiten geöffnet. Während ich da sitze und die Projektion der Worte und Bilder im Spiel von Licht und Schatten auf mich wirken lasse, frage ich mich, was ich über dieses schöne kleine Gotteshaus eigentlich weiß. 'Jede Handlung hat eine Auswirkung‘ lese ich an einer Wand. Die Handlung war mein Besuch hier, die Auswirkung, dass ich mehr über die Neanderkirche wissen wollte.

Nach zweijähriger Bauzeit wurde die kleine Kirche im Juli 1905 eingeweiht. Der Bau ist der damaligen Industrialisierung und dem Bau der Eisenbahnlinie von Düsseldorf nach Elberfeld und der Initiative engagierter Bürger der damaligen Zeit zu verdanken. Damals siedelten sich viele gebildete und gut betuchte evangelische Industrielle hier an und bauten ihre Villen. Auch evangelische preußische Beamte die in der Verwaltung, Post oder Bahn tätig waren, nahmen hier ihren Wohnort. Und nicht zuletzt viele Industriearbeiter. Zum Gottesdienst mussten sie alle einen langen Fußmarsch nach Erkrath auf sich nehmen. Natürlich wünschten sich die Menschen dort ein 'eigenes Gotteshaus‘.

Ein paar Jahrzehnte später war es Adolf Boeddinghaus, ein Textilfabrikant aus Elberfeld, der die Initiative ergriff. Seine Villa 'Neanderhöhe‘ lag direkt am Feldhof. Im Juli 1899 lud er zehn angesehene Männer aus den Honschaften Millrath und Bruchhausen zu einer Versammlung ein, um die Idee eines 'Evangelischen-Kirchenbau-Verein‘ zu besprechen. Ein geeignetes Grundstück, das er der evangelischen Gemeinde für den Bau eines Gotteshauses schenken wollte, hatte er bereits erworben. Bis zur offiziellen Gründung des Vereins im Januar 1900 hatten die Herren bereits 53 Mitglieder interessiert. Zum Baubeginn waren es bereits 90 Mitglieder. Boeddinghaus stiftete das Gründungskapital. Weil der favorisierte Bauplan des Regierungsbaumeisters Heinrich Plange aus Elberfeld, der auch Boeddinghaus Villa gebaut hatte, mit dem bis dahin gesammelten Kapital nicht umgesetzt werden konnte, stockte er kurzerhand das Kapital auf. Nach der Fertigstellung des Baus war das Kapital aufgezehrt und es fehlte weiteres, um die Kirche angemessen auszugestalten und wieder half Adolf Boeddinghaus mit einer größeren Summe und stiftete auch noch die beiden Glocken. Auf Wunsch des Kirchenbauvereins wurde die Kirche nach Joachim Neander benannt und war damit die erste Kirche, die nach ihm benannt wurde. All das erfährt man in Wikipedia und auf der Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde Hochdahl www.evangelischekirchehochdahl.de.

Damals waren es engagierte Menschen, die den Bau dieser Kirche ermöglichten. Die offene Neanderkirche ist ein wunderbarer Ort, um in der Stille Kraft zu tanken und sich daran zu erinnern, wie stark wir in Gemeinschaft sind.