„Ich gebe den Flüchtlingen eine Stimme“

Hochdahl · Als im August 2015 in einer Nacht- und Nebelaktion rund 150 Flüchtlinge nach Erkrath kamen, war Venja Lang eine der ersten Helferinnen vor Ort. In zahlreichen Einzelstunden richtete die engagierte Hochdahlerin gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlern das Bürgerhaus in einen temporären Schutzraum für Menschen aus Kriegsgebieten ein.

Die junge Hochdahlerin Venja Lang setzt sich für Flüchtlinge ein.

Foto: tb

(tb) "Wir wussten anfänglich noch nicht einmal, welche Personengruppen überhaupt kommen. Was für Nationen sind dabei? Sind es Erwachsene, Kinder, Frauen oder Männer", erinnert sich die junge Frau. Mit viel Einsatz wurde das Bürgerhaus nach Geschlechtern und Nationen getrennt. "Besonders für Frauen und Kinder haben wir einen abgeschirmten und sicheren Bereich einrichten wollen. Wir wollten, dass auch nationsübergreifend keine größeren Konflikte aufkommen und hatten mit dieser Idee zum Glück Erfolg." Bereits 2010 engagierte sich die Hochdahlerin ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit in Jordanien. Die Semesterferien verbrachte Venja Lang damit, in Not geratenen Menschen eine Perspektive für eine gesicherte Zukunft zu schaffen. "Es ist schon immer mein Wunsch gewesen, Menschen denen es nicht so gut geht, zu helfen." Nicht zuletzt wegen dieser Einstellung zog es die junge Hochdahlerin vor drei Jahren in die Politik. Mittlerweile ist sie in der CDU-Ratsfraktion im Ausschuss für Kultur und Soziales tätig. "Ich mache Politik allein wegen der Sache. Viele Politiker haben verlernt, worum es wirklich geht, nämlich um die Menschen dieses Landes. Auch die Flüchtlinge. Vielen geht es nur noch um die Darstellung." Auch auf Landes- und Bundesebene ist die Studentin aktiv. Die Robert-Bosch-Stiftung hat ein Konzept für eine gelungene Integration auf den Weg gebracht. "Das Konzept wurde jedoch von reinen Theoretikern entwickelt. Ich habe die Chance, es auf seine Praktikabilität zu prüfen", so Venja Lang.

Mit ihrem unermüdlichen Einsatz möchte die Hochdahlerin jenen Menschen eine Stimme geben, die nicht selbst wählen können. "Die Flüchtlinge haben kein Wahlrecht in Deutschland und ich möchte mich als deutsche Bürgerin für sie einsetzen." Jede freie Minute nutzt die Ehrenamtlerin dafür, sich für die Flüchtlinge stark zu machen. "Ich gebe Deutschunterricht, begleite die Personen bei Behördengängen und begebe mich auf Wohnungssuche. Ich bin der Meinung, wenn wir Menschen in unser Land lassen, sind wir auch für sie verantwortlich." Als Kind aus einer Bundeswehrfamilie musste die heute 27-Jährige oft umziehen. "Ich habe in Hochdahl erstmals das Gefühl, angekommen zu sein. Die Hochdahler sind hilfsbereit und engagiert. Hier fühle ich mich Zuhause." Was sich die Studentin abschließend jedoch noch wünschen würde, wäre eine bessere Kommunikation unter den einzelnen Institutionen. "Es gibt viele Gruppen, die auch alle viel bewegen. Ich denke jedoch, wenn man sich besser vernetzen würde, können wir gemeinsam noch mehr erreichen. Diesen Anstoß möchte ich abschließend noch liefern."