Seit 37 Jahren unermüdlich im Einsatz
Hochdahl · Erika Koch ist die gute Seele von Hochdahl. Die rüstige 83-Jährige engagiert sich seit mittlerweile 37 Jahren für Flüchtlinge in ihrer Stadt.
(tb) Lange bevor das brisante Flüchtlingsthema zur Sprache kam, verbrachte die Mutter von fünf Kindern ihre Freizeit damit, sich um die Integration ihrer "neuen" Nachbarn zu sorgen.
Den Anfang machte ein kleiner Junge aus Vietnam. "Es kam damals zusammen mit seinem Vater nach Deutschland und hatte in der Zeit, indem sein Vater Deutsch lernte, keine Betreuung", erinnert sich Erika Koch. Ganz unbürokratisch sprang die Hochdahlerin in die Rolle der helfenden Betreuerin und versorgte das Kind gemeinsam mit ihren eigenen Kindern zuhause. "Heute ist der kleine Junge von damals Diplomingenieur und wohnt in Düsseldorf. Der Kontakt besteht noch immer." Über die Flüchtlingsunterkunft, in der sich die vietnamesische Familie damals aufhielt, sah Erika Koch auch weitere Schicksale. "Die Menschen kamen auf mich zu, brauchten Hilfe bei Dokumenten oder einfach nur Rat in Alltagsfragen." Irgendwie hat sich die Hilfsbereitschaft der Hochdahlerin über die Jahre verselbstständigt. Heute zählt ihre Dokumentation rund 300 Familien und pro Tag ist die Hochdahlerin rund fünf Stunden im Einsatz.
Unterstützung erhält Erika Koch stets von Seiten ihres Mannes Gerhard. "Es hilft mir, wenn ich Schriftstücke aufsetzen muss. Oft sitzen wir abends zusammen und schreiben Briefe an die Behörden." Mit der Zeit des großen Flüchtlingsstroms im August 2015 durchlebte das Ehrenamt von Erika Koch einen Wandel. "Mittlerweile engagieren sich viele Bürger in diesem Bereich. Hochdahl ist eine hilfsbereite Stadt und besonders in den Anfängen, als das Bürgerhaus noch von Flüchtlingen bewohnt war, kamen die Leute scharenweise auf uns zu." Heute würde sich Erika Koch über mehr Menschen freuen, die Patenschaften für einzelne Familien übernehmen. "Eine persönliche Betreuung von einer Familie, dafür könnten wir noch Ehrenamtler gebrauchen. Ansonsten sind wir recht gut aufgestellt."
Doch nicht nur Engagement bei Familien vor Ort gehört zum Alltag der rüstigen Pensionärin. Auch die Teestube im Haus der Kirchen steht seit 1986 unter der Leitung der motivierten Hochdahlerin. "Immer donnerstags treffen wir uns im Haus der Kirchen am Hochdahler Markt. Flüchtlinge kommen mit ihren Fragen auch dort hin. Teilweise ist es recht voll", sagt Erika Koch lachend. An ein Ende ihres unermüdlichen Einsatzes möchte die gute Seele Hochdahls aber noch nicht denken. "Solange es mir gut geht, mache ich weiter. Nur meine kleine Mittagspause pro Tag, die gönne ich mir."
Info:
Erika Koch ist Mitglied beim Freundeskreis für Flüchtlinge Erkrath e.V., der sich 1986 gründete. Nähreres zur Arbeit des Vereins unter www.fkfe.de.