Unfall an der Bruchhauser Straße Was muss noch passieren?
Hochdahl · Ein Unfall an der Bruchhauser Straße mit tödlichem Ausgang für einen Hund und leichten Verletzungen für die Besitzerin (wir berichteten) haben die Anwohner erneut in große Sorge versetzt.
Eigentlich ist die Bruchhauser Straße nur für den Anliegerverkehr freigegeben und das, wenn man von der Bergischen Allee einbiegt, nur bis kurz hinter dem Naturschutzzentrum. Normalerweise sollten drei Poller diese Regelung quasi tatkräftig untermauern. Normalerweise, denn die Poller werden regelmäßig von Besitzern eines Dreikantschlüssels - den man in jedem Baumarkt käuflich erwerben kann - außer Gefecht gesetzt und landen dann im angrenzenden Gebüsch, wahlweise aber auch schon mal im Kofferraum des jeweiligen Fahrzeuges, mit dem man die Straße gerne passieren möchte. Das ist eigentlich nicht Sinn der Sache und sorgt bei den Anwohnern für große Verärgerung.
„Bereits 2018 habe ich mit einem Bürgerantrag die Stadtverwaltung und Politik darauf aufmerksam gemacht, dass die Bruchhauser Straße gerne als Abkürzung genutzt wird. Oft passiert dies, wenn beispielsweise Stau auf der A46 oder A3 herrscht oder aber auch, wenn nicht Ortskundige von ihren Navigationsgeräten fehlgeleitet werden“, sagt uns Sabine Lahnstein, die seit 20 Jahren an der Bruchhauser Straße lebt und mittlerweile aber „nur“ noch ihre Firma dort beheimatet ist. Andere Anwohner, wie Nicole Neuendorf oder Karin Blomenkamp (Leiterin des Naturschutzzentrums), teilen die gleichen Beobachtungen. Gerne wird ihrer Aussage nach die Bruchhauser Straße, aber auch der Ankerweg als Rennstrecke von Autos und Radfahrern genutzt. Sabine Lahnstein schlug damals in ihrem Bürgerantrag unter anderem vor, Poller kurz nach dem Naturschutzzentrum auf der Bruchhauser Straße aufzustellen und Verkehrsteilnehmer mittels Piktogrammen und Verkehrsschildern auf die Tempo 30-Regelung aufmerksam zu machen.
„Die Freude war groß, als am 22. August 2019 meine geforderten die Poller installiert wurden“, so Lahnstein. „Aber leider wurden sie dann einen Tag später, aufgrund einer meiner Ansicht nach fadenscheinigen Drohung auf Klage gegen die Stadt seitens eines Bürgers, deinstalliert“, erinnert sich Sabine Lahnstein. Danach wurde das Thema in den nächsten zwei Jahren in diversen Sitzungen des Ausschusses für Umwelt, Planung und Verkehr und zuletzt im Mobilitätsausschuss von rechts nach links und wieder zurück diskutiert. Es folgten in dieser Zeit ein Bürgerantrag der Anwohner der Bruchhauser Straße 99 (Gut Zint), weil diese die Sperrung nicht wollten. Aus ihrer Sicht reiche die bereits seit Jahrzehnten bestehende Schranke in Höhe von Gut Zint aus, um den Verkehr entsprechend zu regeln. Ein anderer Anwohner mit einer körperlichen Behinderung beklagte sich bei der Stadt, dass er, wenn die Poller aufgestellt würden, er im Winter bei Schnee nur schwer sein Haus erreichen könne und Anwohner im Gebiet Wormscheid zeigten in diesem Zusammenhang auf, dass eine Zufahrt über den Weg Wormscheid zu Haus Wormscheid 3 sich problematisch gestalte, da dabei eine Rinne zu überfahren sei, welche das Aufsetzen von Autos nicht ausschloss. Am Ende wurde dann auf Grundlage des Bürgerantrages der Anwohner der Bruchhauser Straße 99 das Einsetzen der Poller von Dezember 2020 (also ein ganzes Jahr lang) komplett ausgesetzt, um zunächst Erfahrungen zu sammeln. Z
wischen Juni 2019 und Oktober 2020 wurden an besagter Stelle, wo in ferner Zukunft vielleicht doch mal Poller stehen sollten, Verkehrszählungen durchgeführt. Diese Messungen haben für den Zeitraum von 22. bis 30. Oktober 2019 797 Fahrbewegungen erfasst; vom 13. bis 20. März 2020 897 Fahrbewegungen und vom 3. bis 11. September 2020 962 Fahrbewegungen ergeben. Viele davon dürften laut Stadt Fahrrädern zuzuordnen sein. „Dennoch ist das ein erstaunliches Ergebnis für eine Straße, die normalerweise nur für den Anliegerverkehr freigegeben ist“, sagt Sabine Lahnstein.
Diese Tatsache erkannte man dann am Ende scheinbar auch in der Sitzung des Mobilitätsausschusses vom 6. Mai 2021, in der dann beschlossen wurde, die Poller im Bereich des Naturschutzzentrums wiedereinzusetzen. „Es hat also volle zwei Jahre gedauert, bis sich Rat und Verwaltung für die Poller entschieden haben und dennoch nutzt dieser Entschluss leider gar nichts, wenn die Poller immer wieder von Autofahrern entfernt werden“, beschreibt Sabine Lahnstein die Krux. „Der eingangs erwähnte Unfall hätte nicht passieren müssen, wenn die beschriebenen Umstände nicht so wären wie sie leider nun mal sind.“ Sabine Lahnstein plant nun deshalb, erneut einen Antrag zu stellen.
„Eine stabile Schranke, statt Poller könnte das Problem vielleicht beseitigen. Dafür möchte ich mich einsetzen.“ Dabei verweist sie auch auf die Tatsache, dass viele Kindergarten- und Schulklassen die Bruchhauser Straße nutzen, um zum Naturschutzzentrum zu gelangen. Da dort kein Bürgersteig ist, müssen die Kinder am Fahrbahnrand gehen und setzen sich hier großer Gefahr aus. „Wir müssen es endlich schaffen, dass die Bruchhauser Straße verkehrstechnisch in so weit beruhigt wird, das tatsächlich nur noch Anlieger diese nutzen und das auch in angemessenem Tempo. Dafür müssen zusätzlich die Tempo 30-Piktogramme auf der Fahrbahn vergrößert werden und ebenso die Verkehrsschilder und das zeitnah, damit wir nicht irgendwann lesen müssen, dass ein Kind angefahren wurde.“
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