Deutschlandweite Hospiz-Pioniere und Impulsgeber Erstes Tageshospiz Nordrhein-Westfalens hat in Erkrath seine Pforten geöffnet
Hochdahl · Am 20. Mai hat das Franziskus-Hospiz Hochdahl (FHH) - nach intensiver Planungsphase - sein Tageshospiz - und damit das erste in NRW eröffnet. Mit diesem Angebot schafft das FHH eine Brücke zwischen den ambulanten und stationären Hospizen.
Mit dem Tageshospiz Franziskus-Treffpunkt („palliativ, aktiv, kreativ“) sollen vor allem Patienten angesprochen werden, die trotz einer progredienten Erkrankung Freude und Sinnhaftigkeit durch Austausch und Aktivitäten mit anderen Betroffenen erleben möchten.
Viele Patienten werden bereits in der frühen Terminalphase aus dem aktiven Leben herausgerissen, Kontakte im beruflichen und privaten Kontext können nicht mehr oder nur schwer aufrechterhalten werden. Zugehörige sind zudem belastet durch die Versorgungssituation. Weiter Zuhause leben zu können und zugleich in einer kleinen Gruppe Gemeinschaft zu erleben, kann ein Weg sein, das familiäre System zu entlasten und neue Perspektiven zu eröffnen.
Erfreut sind Hospizleiterin Silke Kirchmann und Pflegedienstleiter Sebastian Pietschek über den großen Zuspruch, den das neue Projekt erfährt. „Unser Plan, mindestens mobile, orientierte Menschen anzusprechen, scheint aufzugehen. Inzwischen haben uns Hospizeinrichtungen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands besucht, weil sie ebenfalls ein Tageshospiz bauen möchten. Offenbar fungieren wir – wie bei der Eröffnung des FHH im Jahr 1995 als Bundesmodellprojekt – als Hospiz-Pioniere und Impulsgeber, was uns stolz und glücklich macht.“
An der stimmungsvollen Feierstunde am 20. Mai im Tageshospiz nahmen - neben den Kooperationspartnern des FHH – auch die stellvertretende Bürgermeisterin Regina Wedding teil. „Unsere Stadt ist sehr stolz auf ihr Haus!“ Hospizleiterin Silke Kirchmann dankte Regina Wedding für die große Verbundenheit und das Engagement, das sie seit vielen Jahren dem Hospiz entgegenbringt.
Der Sozialdezernent des Kreises Mettmann, Marcus Kowalczyk verwies in seiner Ansprache auf die besondere Aufgabe der neuen Einrichtung „Durch das Tageshospiz geben Sie Angehörigen die Möglichkeit, wieder Luft zu holen. Den betroffenen Schwerstkranken geben Sie gleichzeitig eine wichtige Tagesstruktur.“
Die Träger des FHH waren zum einen vertreten durch Maria Heine – als Geschäftsführerin der Marienhaus GmbH. Heine würdigte „das besondere Herzblut, mit dem Hospizleiterin Silke Kirchmann und ihr Team das Tageshospiz sehr wohnlich und liebevoll eingerichtet hat.“ Bei der Eröffnung hatten die Besucher Gelegenheit, sich davon selbst ein Bild zu machen: In warmen Farben und mit Massivholz sind der Tages-Raum und die sogenannte „Ruhe-Zone“ gestaltet. Ein echter Hingucker die Wohlfühloase mit einer Hightech-Badewanne.
Zum anderen ging Wolfgang Soldin, als Vereinsvorstand des Franziskus-Hospiz e.V. Hochdahl, auf die Sonderstellung des FHH als Kompetenzzentrum ein. „Durch die Komplettierung unseres Hauses durch das Tageshospiz und den Kinder- und Jugend-hospizdienst besitzen wir inzwischen sechs Säulen – mit eingerechnet sind das Palliative-Care-Team, der ambulante Palliativ- und Hospizberatungsdienst (AHPB), das Stationäre Hospiz und der Bildungssektor. Dadurch sind wir das zweitgrößte Hospiz- und Palliativzentrum in Deutschland (hinter München), jedoch das größte in NRW! Auch ein Grund, künftig etwas Bescheidenheit abzulegen.“
Übrigens: Im Rahmen der Feierstunde baten vier neue Mitglieder um Aufnahme im Franziskus-Hospizverein e.V.. Und ab sofort trägt das Hospiz – seinen gewachsenen Aufgaben entsprechend - den Namen: Franziskus-Hospiz Hochdahl – Kompetenzzentrum für Hospizarbeit und Palliative Versorgung.
Mit von der Partie war außerdem Uwe Mainz vom Rotary-Club Neandertal, dessen Mitglieder das Wohlfühlbad im Tageshospiz großzügig gesponsert haben. Als kleines Dankeschön wurde Uwe Mainz eine Sammelspende der Hospizmitarbeiter*innen von Hospiz-Anfragemanager Siegfried Schulte überreicht: Die 555 Euro sind dazu gedacht, die tolle Flüchtlingsarbeit der Rotarierer im ukrainischen Odessa zu unterstützen. (Zuvor spendete das FHH 1500 Euro an die katholische ukrainische Gemeinde in Düsseldorf.)
Die beiden Gemeindepfarrer Christoph Biskupek (katholische Kirche) und Volker Horlitz (evangelische Kirche) spendeten – ganz im ökumenischen Sinn der 30jährigen Hochdahler Hospizgeschichte - dem neuen Tageshospiz Gottes „doppelten“ Segen. Besonders dankte Pfarrer Horlitz den Tageshospiz-Initiatoren für ihren Mut, in schwierigen Zeiten etwas Neues zu beginnen und auf Menschen zuzugehen. Musikalisch gerahmt wurde die Feierstunde durch ein besonderes Duo: Die Geige spielende FSJ-lerin Miriam Nell wurde am Klavier begleitet von Hospiz-Geschäftsführer Christoph Drolshagen.