Neues aus dem Naturschutzzentrum Bruchhausen SpuSi im Namen der Wissenschaft

Hochdahl · Mit einem verschmitzen Augenzwinkern könnte man glatt meinen, die Spurensicherung (SpuSi) wäre hier am Werk: Viele Spaziergänger wunderten sich in den letzten Monaten über einen mit gelben Flatterband abgesperrten Bereich vor dem Naturschutzzentrum und einem Schild mit der Aufschrift „Tatort Unterhose“. Was soll das wohl bedeuten?

Simona Grothkast (Lehrerin am GymNeander) begleitet das so genannte „Beweisstück ‚Unterhose-Projekt’“.

Foto: nic

Nein, hier  ist keine Leiche bergraben worden, aber dafür was ganz anderes und das sogar im Namen der Wissenschaft: Das Naturschutzzentrum Bruchhausen nimmt am Projekt „Beweisstück Unterhose“ teil. Dabei werden Bio-Baumwollunterhosen und Teebeutel erst im Boden vergraben und nach einer gewissen Zeit wieder ausgegraben. Durch den Zustand der Unterhosen und Teebeutel kann später eine Aussage zur Gesundheit des Bodens getroffen werden. „Angeregt wurde ich durch ein groß angelegtes Forschungsprojekt der Universität Zürich“, sagt uns Simona Grothkast, Lehrerin am GymNeander und Mitarbeiterin im Naturschutzzentrum Bruchhausen.

Dabei vergruben über 1400 Privatgärtner und Landwirte jeweils zwei Baumwollunterhosen und sechs Grünteebeutel sowie sechs Rooibuschteebeutel. Ein Versuchsansatz wurde nach einem Monat wieder ausgegraben, der andere nach zwei Monaten. Außerdem wurden Bodenproben entnommen und analysiert. Nun wird nach wissenschaftlichen Standards untersucht, inwieweit von dem Zersetzungsgrad des Bodens auf die Bodenqualität geschlossen werden kann. Die Untersuchungen dazu sind im vollen Gange. „Im Naturschutzzentrum Bruchhausen haben wir ebenfalls an drei verschiedenen Stellen jeweils zwei Baumwollunterhosen sowie sechs Grünteebeutel sowie sechs Rooibuschteebeutel vergraben und Bodenproben entnommen.“ Nach einen, zwei und drei Monaten wurden die Unterhosen und Teebeutel wieder ausgegraben und getrocknet. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Unterhose, die in einem Rasenstück verbuddelt wurde, ein eher leichter Boden mit geringem Humusgehalt, war von den drei Unterhosen diejenige, die mittelstark zersetzt war. Von der Unterhose, die in einem Hochbeet steckte, ein humusreicher Boden aus sandigem Lehm mit leicht basischen Eigenschaften, war kaum noch etwas übrig. Hose Nummer 3, die Simona Grothkast in einem leichten, sandigen Boden mit neutralen Eigenschaften bergruben hatte, war noch am besten erhalten.

„Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf den Bodenbeschaffenheit schließen. Je höher der Zersetzungsgrad war, desto fruchtbarer und höher der Gehalt an Bodenorganismen.“ Das Projekt „Beweisstück Unterhose“ hat viel Interesse für das doch eher „trockene“ Thema Boden geweckt und das Team des Naturschutzzentrum selbst motiviert, einen weiteren, perfektionierten Durchlauf zu starten, mit Unterhosen und Teebeuteln. „Der Boden ist die Grundlage für unser Leben, erfüllt viele wichtige Funktionen, beispielsweise als Lebensraum, als Grundlage für unsere Ernährung und auch als Klimaschützer. Er sollte viel mehr Beachtung erhalten.“  Die Idee ist nun, im Jahr 2022 gemeinsam mit anderen Kitas, Schulen und Institutionen im Kreis

Mettmann noch einmal diese Aktion durchzuführen. „Wir bieten den Teilnehmenden Hilfen bei der Durchführung des Projekts an und die Möglichkeit, die jeweiligen Ergebnisse miteinander zu vergleichen und zu diskutieren“, so Simona Grothkast.

s.grothkast@gymneander.de
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www.naturschutzzentrum-bruchhausen.de

(nic)