Quo vadis Feuerwache?
Hochdahl · Die Suche nach einem geeigneten Standort für die hauptamtliche Feuer- und Rettungswache in unserer Stadt hat schon einmal für Zündstoff gesorgt und die Gemüter bewegt. Daran und an die von Bürgerkritik und Bürgerinitiativen begleitete Stadtplanung soll hier noch einmal erinnert werden.
Der "Gesamtaufbauplan der Neuen Stadt Hochdahl" aus dem Jahre 1968 sah neben der Ausweisung von Wohn- und Gewerbeflächen auch die notwendigen Flächen für öffentliche Einrichtungen vor. Dazu gehörte die Feuerwehr. Dieses Wort ist auf einem Planausschnitt zu erkennen (Foto, mit einem Kreis umrandet). Danach sollte in Trills bis auf die Kirche und die darunterliegenden Häuser sowie einen Teil der Schulgasse (planerisch umzingelt von Berufs-, Sonder- und Volkshochschule) alles so gut wie "platt gemacht" werden. Der damit verbundene enteignungsgleiche Eingriff in das Eigentum von Bewohnern eines ganzen Stadtteils wäre eklatant und geradezu existenzbedrohend gewesen.
Er hätte unter anderem dazu geführt, dass die erst dreißig Jahr vorher entstandene Wohnsiedlung Beckhausen schon wieder vom Erdboden verschwunden wäre. Kein Wunder, dass dies alles heftige Gegenreaktionen auslöste. Zum Glück entwickelte der Gesamtaufbauplan keine Rechtskraft. Dieser offenbarte aber die hochfliegenden Planungsideen des Stadtplaners Aloys Machtemes (später Professor), der dabei außer Acht ließ, die Altbaulagen sinnvoll in die Stadtstruktur zu integrieren. Schon der 1965 aufgestellte Flächennutzungsplan der Gemeinde Hochdahl (Amt Gruiten), aus dem dann die rechtsverbindlichen Bebauungspläne entwickelt wurden, fanden die bis dahin aufgezeigten städtebaulichen Leitbilder ihren Niederschlag. Sie nahmen auf die vorhandene Bebauung kaum Rücksicht.
Erst die Kommunalwahl am 9.11.1969, die die Zusammensetzung des Rates stark veränderte, führte zu einem Umdenken. Schon vor der Wahl hatten sich alle Parteien für die Schonung der Altbaugebiete ausgesprochen. Spätestens ab dieser Zeit schlossen sich auf breiter Front Hochdahler Bürger zusammen, vorneweg der Bürgerverein und die von ihm gegründete "Aktionsgemeinschaft Stadtentwicklung" sowie die "Interessengemeinschaft Trillser Bürger". Alle brachten konsequent und hartnäckig ihre Vorstellungen gegenüber dem Rat und seinen Fachausschüssen zum Ausdruck, zeigten Schwachstellen der Stadtplanung auf und unterbreiteten gleichzeitig Alternativen. Interessante Beiträge zur Stadtentwicklung sind im "Hochdahl-Buch" zu finden.
Auf Einladung des damaligen Bürgermeisters Dieter Tünnemann fand am 9.9.1970 ein Hearing statt, bei dem festgestellt wurde, dass die Trillser Bürger weder verkaufen noch tauschen wollten. Dem Bau einer Feuerwache in ihrem Wohnbereich war damit eine klare Absage erteilt. Nach Ablösung von Machtemes im Frühjahr 1972 wurden das Architektenteam Kuhn, Boskamp und Partner mit der Stadtplanung beauftragt. Sie führten zwar das vorhandene Stadtplanungskonzept weiter, passten es jedoch den neuen Erkenntnissen an. Die Stadt wurde nicht als "Gesamtkunstwerk" angesehen. Die Existenz des Ortsteils Trills blieb gesichert, die rigorose Überplanung dieses Wohnbereiches war endgültig vom Tisch. Auch eine "Sanierung" wurde verworfen, der ein Großteil der alten Gebäude ("Hexenhäuschen") zum Opfer gefallen wäre.
Nicht verhindert werden konnte dagegen der Ausbau der Sedentaler Straße, die Trills durchschneidet und mit einem hohen Verkehrsaufkommen eine dauerhafte Belastung für die Anlieger darstellt. Seit der kommunalen Neugliederung vor 40 Jahren ist Hochdahl für die Feuer- und Rettungswache der zentrale Standort. Das soll auch so bleiben. Die jetzige Unterbringung an der Schimmelbuschstraße steht aber schon seit längerem auf dem Prüfstand. Nach gründlicher Vorarbeit durch die Verwaltung hat nun der Rat einen Mehrheitsbeschluss über die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Cleverfeld gefasst und damit die Weichen für den Bau einer neuen Feuerwache an diesem Standort gestellt. Beim Umsetzen dieses Vorhabens sind Unwägbarkeiten vorprogrammiert. Bis alles unter Dach und Fach ist, dürfte noch viel Wasser den Bach des Trillser Grabens hinunterfließen.