Es geht um Erkrath

Hochdahl · Die Zeiten für Erkrath sind derzeit sicher nicht einfach. Regelmäßig kommen neue Flüchtlingsströme auf die Neandertalstadt zu und händeringend werden neue Flächen gesucht, Ehrenamtliche hinzu gerufen und viel koordiniert.

Sabine Lahnstein.

Foto: salzburg

(tb) Eine Person stach im vergangenen Organisationswust ganz besonders heraus: Die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Lahnstein. Doch was veranlasste die 53Jährige dazu, sich dieser Problematik anzunehmen? Wer ist der Mensch Sabine Lahnstein überhaupt? In Erkrath geboren und aufgewachsen zog Sabine Lahnstein mit 20 Jahren der Liebe wegen ins Nachbarland - in die Niederlande. Weitere zwei Jahrzehnte später kehrte die heutige SPDlerin der Arbeit wegen allerdings zurück. "Meine Eltern wollten ihren Betrieb verkaufen und die Frage nach einem Nachfolger stand im Raum. In wenigen Tagen musste ich eine Entscheidung fällen", erinnert sie sich. Die Familie im Schlepptau ging er erst für ein Jahr nach Hilden, später dann ins aktuelle Heimatdomizil Bruchhausen. "Wir haben das ehemalige Firmengelände des Feinkostbetriebes Hohmann bezogen und sind seit zwölf Jahren sehr glücklich hier", so Lahnstein weiter.

Anfänglich stand die Politik für die Erkratherin ganz hinten an. "Mitglied bei der SPD bin ich seit neun Jahren. Doch zunächst arbeitete ich nur im Hintergrund. Tragende Rollen zu übernehmen stand gar nicht auf meinem Plan." Das gute Organisationstalent blieb dem Mitgenossen jedoch nicht verborgen und während der vorletzten Kommunalwahl übernahm Lahnstein bereits ihren Wahlkreis in der Willbeck. Nur ein Jahr später, 2013, zog sie als Mitglied im Rat ein und ist seit einem Jahr sogar Erkraths stellvertretende Bürgermeisterin. Die Flüchtlingsarbeit liegt der Erkratherin besonders am Herzen. "Ich habe im Auto davon erfahren, dass wir über 100 Flüchtlinge in nicht einmal 48 Stunden aufnehmen müssen. Am Folgetag bin ich sofort ins Bürgerhaus gefahren, habe mitgeholfen alles vorzubereiten und habe für die Flüchtlinge, aber auch für die Helfer, als Ansprechperson fungiert." Eine Aufgabe, die sich Lahnstein von Seiten der Stadt gewünscht hätte.

"Ich habe es einfach als Pflicht angesehen, die Menschen zu empfangen, Fragen zu beantworten und Hilfestellung zu leisten. Das ist für mich selbstverständlich und das hätte auch die Stadt so sehen müssen", ist sich Sabine Lahnstein sicher. Persönliche Schicksale aus den Reihen der Flüchtlinge gingen ihr besonders nah. So kümmerte sich die Ehrenamtlerin um Arztgänge und Unterkünfte. Auch das vergangene Willkommensfest organisierte Sabine Lahnstein. "Wir haben wenige Wochen im Vorfeld ein Privatkonzert im Bürgerhaus gegeben und der Wunsch zahlreicher Bürger war es, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Zudem habe ich gesehen, dass Musik und Tanz die Sprachbarrieren sprengen." Neben ihrem umfangreichen Engagement ist Sabine Lahnstein aber auch manchmal einfach nur Mensch. "Ich habe drei Hunde, gehe gerne spazieren und wenn die Zeit es zulässt gucke ich abends einen Film oder lese einen guten Krimi." Einen privaten Wunsch erfüllt sich die stellvertretende Bürgermeisterin in wenigen Tagen. "Da geht es für mich nach China. Dort wollte ich schon immer einmal hin!" Für Erkrath wünscht sich Lahnstein, dass in Zukunft innerhalb der Politik mehr Einheit herrscht. "Es geht uns allen doch schließlich um eins: Erkrath!"