Ein Haus und seine Geschichte
Alt-Erkrath · Die Geschichte des Rittergutes Morp reicht weit in die Vergangenheit zurück. Erstmalig wurde das Stift 1144 erwähnt, heute haben sich Vertreter der kreativen Modebranche im Gebäude niedergelassen.
(nigo) Am westlichen Stadtrand von Erkrath liegt unübersehbar das Rittergut Haus Morp. Mit seinen markanten Treppengiebeln und wuchtigen, weißen Ecktürmen ist es eins der Wahrzeichen der Stadt.
Die Geschichte des Hauses reicht lange in die Vergangenheit zurück — erstmals urkundlich erwähnt wurde das Anwesen im Jahre 1144 als Besitz des hochadeligen Damenstiftes Vilich bei Bonn. Damals war das Aral noch eine Wasserburg — die Gräben sind heute noch vorhanden, jedoch vielerorts zugeschüttet.
Lange Zeit waren die Ritter von Winkelhausen und Hatzfeld im Besitz der Wasserburg. Viele kleine Ländereien lagen damals um das große und markante Areal Morp verteilt. Das Stift war dabei eine Art altertümliche Verwaltung: "Von hier aus wurden Ackerflächen verpachtet, die das Haus selbst nicht bewirtschaften konnte", sagt Hans-Joachim Dietz vom Bergischen Geschichtsverein. Die Grundherren lebten dabei stets auf dem Rittergut: "Sie waren etwas, wie der heutige Bürgermeister", sagt Dietz.
Um 1616 ist Morp durch einen Landtagsbeschluss von allen Steuern befreit worden. Diese Steuerfreiheit galt beinahe 240 Jahre, bis der preußische Staat dem Morper Steuerparadies schließlich ein Ende bereitete.
Dass das Rittergut ein wertvoller Besitz war, zeigte sich im Jahre 1703. Durch Heirat geht das Gelände in den Besitz des Grafen von Hatzfeld zu Weisweiler über. Dieser besaß bereits das Düsseldorfer Schloss Kalkum und stieg durch der Erwerb des Hauses Morp zu den reichsten Grundbesitzern der Region auf.
Im Jahre 1825 verweist ein Schriftwechsel erstmalig auf die Größe von Haus Morp: 404 Morgen und 127 Ruthen (heute rund 101 Hektar) maß das Anwesen an der historischen Handelsstraße "Mauspfad", die unmittelbar am heutigen Park des Geländes vorbeiführt.
Lange Zeit wurde das Anwesen noch landwirtschaftlich genutzt, 1956 übernahm Familie Waden den Betrieb und führte ihn bis 1993 mit 50 Milchkühen weiter. Erst Ende 1992 wird die landwirtschaftliche Nutzung aufgegeben und der große Komplex saniert.
"Vieles der Geschichte ist nicht durch Urkunden und Schriftstücke zu belegen", sagt Peter zum Kolk, der sich für den Geschichtsverein mit der Geschichte des Hauses beschäftigt hat. Deshalb müssten oftmals altertümliche Überreste wie gefundene Scherben und andere Artefakte zu Rate gezogen werden, die Datierungen zulassen. "So lässt sich dann die Geschichte rekonstruieren."
Heute ist das Anwesen in Besitz von Dieter Kotulla. Dieser vermietet die Flächen an Gewerbetreibende. "Vor allem Vertreter der Modebranche haben heute ihre Büros im Gebäude", sagt Hans-Joachim Dietz.