Erkraths junge Sportakrobaten
Hochdahl · Als die achtjährige Paulina mit dem 14-jährigen Yassin in einem Tanztheater akrobatische Einlagen brachte, hielten die Gäste für einen Moment die Luft an. Wer ist dieses begabte kleine Mädchen?
(RG) Das war im letzten Jahr zur 50-Jahrfeier der Carl-Fuhlrott-Schule. Dort gestaltete die von Natalya Platt trainierte Tanz-AG, einen Teil des Programms. Über diese Verbindung kam auch der Auftritt von Yassin und Paulina zustande, denn Natalya Platt ist auch Trainerin im Sportakrobatik Leistungszentrum in Düsseldorf und dort trainiert seit fast fünf Jahren auch Paulina. Genauso lange trainiert auch ihre Schwester Alexandra dort.
Angefangen hat das alles, als die beiden vier Jahre alt waren. Eigentlich sind sie Drillinge, aber Bruder Ilja hatte erst einmal andere Interessen. Er hat mit seinem drei Jahre älteren Bruder Ivan Karateunterricht genommen. "Die Mädchen waren damals so ungeheuer gelenkig und immer in Bewegung, also suchte ich nach einer Sportmöglichkeit. Im TSV werden Kinder erst ab fünf Jahren in die Gymnastikgruppe aufgenommen", erinnert sich Mutter Lena Ershov. Solange wollte sie aber nicht warten. Eine gute Bekannte hatte ihre Kinder damals im Verein und so kamen Paulina und Alexandra zum "Schnuppern" und blieben.
Sportakrobatik ist ein Wettkampfsport. Was für die beiden Schwestern mit einem Training einmal in der Woche begann, ist zur Leidenschaft geworden. Mit sechs Jahren konnten sie an ersten Wettkämpfen teilnehmen. Eine zweiminütigen Kür mit vorgeschriebenen Elementen wird dabei benotet und die Besten gewinnen Medaillen. In der Sportakrobatik gibt es Nachwuchsklassen und Vollklassen. Je nach Leistungsfähigkeit der jungen Sportler bilden sie Formationen, die aus Paaren oder Gruppen bestehen. Paulina und Alexandra gehören mit ihren acht Jahren schon zur Vollklasse. Paulina trainiert in einer Dreier-Gruppe, Alexandra in einer Zweierformation. Dafür, dass immer die passenden Trainingspartner zusammenfinden, sorgt ein Talentscout unter den sieben Trainern und Übungsleitern Leistungszentrums Sportakrobatik (LZSA) in Düsseldorf.
Seit etwa einem Jahr trainieren auch Ilja und Ivan im LZSA. "Beim Karate gab es für die beiden keine Entwicklung mehr und sie langweilten sich. Nachdem sie ein halbes Jahr gar nichts gemacht haben, habe ich sie zum Schnuppertraining mitgenommen", erklärt Lena Ershov. Ilja und Ivan blieben und nachdem sie ihre ersten Medaillen erreichten, sind sie auf den Geschmack gekommen. Seit dem trainieren die vier Geschwister gemeinsam mehrmals in der Woche, was Mutter Lena natürlich auch die Fahrdienste erleichtert, denn sie begleitet ihre vier Kinder zum Training, zu Wettkämpfen und zu Showveranstaltungen.
Auch Natalya Platts elfjähriger Sohn Arthur trainiert seit Jahren im LZSA, das mit seinen Sportakrobaten in den vergangenen Jahren bereits an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen hat und regelmäßig bei Wettkämpfen Medaillen und Titel gewinnt. Anders als Ilja und Ivan spielt Arthur neben der Sportakrobatik Fußball. Seit er in der D-Jugend spielt, hat er ein kleines Problem. Die Trainingszeiten überschneiden sich und er kann nicht mehr so oft am Sportakrobatik-Training teilnehmen, wie die anderen. Dadurch verliert er an Muskelspannung und ist für Wettkämpfe nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor. "Wenn er weiter sportlich erfolgreich sein möchte, muss er sich irgendwann entscheiden, ob er weiter Fußball spielen oder ob er sich auf die Sportakrobatik konzentrieren möchte", weiß Mutter Natalya Platt um das Dilemma ihres Sohnes. Abnehmen kann sie ihm diese Entscheidung nicht. Die Drillinge Paulina, Alexandra und Ilja müssen sich im Moment genauso wenig zwischen zwei Sportarten entscheiden, wie ihr älterer Bruder Ivan.
Mehr Informationen zu diesem eher ungewöhnlichen Sport gibt es auf der Website des LZSA unter www.lzsa.de.