Altherren-Turnier war gestern
Alt-Erkrath · Mehr als 25 Jahre ist Hajo Fritsch Vereinsmitglied des SSV Erkrath. Mit einer neuen Idee bringen er und seine Kollegen wieder mehr 'Altherren‘ zum Turnier.
(RG) Fußball war in der Vergangenheit der Volkssport schlechthin. Der SSV hat rund 450 Mitglieder, teilt aber mit vielen anderen Vereinen ein Schicksal: Der Nachwuchs wird weniger. Wenn Kinder bis 16 Uhr in den Kitas sind, gibt es keine passende Trainingszeit für die Bambinis. 17 oder 18 Uhr ist einfach zu spät nach einem langen Tag. Auch Schüler sind immer häufiger nachmittags in der OGATA oder haben nachmittags noch Unterricht. Und dann ist Fußball längst nicht mehr der Volkssport Nummer Eins und muss mit anderen Sportarten und inzwischen auch der digitalen Spielewelt konkurrieren. "Langfristig wird es wohl zu einem Vereinssterben kommen", bedauert Vorstandsmitglied Hajo Fritsch diese gesellschaftliche Entwicklung. Bis dahin wird es aber hoffentlich noch etwas dauern und die Ideen gehen dem SSV noch lange nicht aus. Für die Jüngsten gibt es inzwischen eine Kindergarten AG und die Kooperation mit Kindergärten. An so einem Tag auf dem Fußballplatz, wird mit einem richtigen Trainer trainiert, gespielt, gegrillt und ein T-Shirt und eine Getränkeflasche dürfen die 'Bambinis‘ dann auch noch mitnehmen.
Im Verein gibt es zwei Altherren-Mannschaften. Die eine spielt in der Altersklasse um 35 Jahre, die andere in der Altersklasse um 50 Jahre. In den letzten Jahren hat das Interesse an Altherren-Turnieren nachgelassen und so ist man im Verein auf die Idee gekommen ein Elfmeter-Turnier zu veranstalten. "Einen Ball reinschießen können auch die, denen die Fitness für mehrere Spiele an einem Tag fehlt", erklärt Fritsch den Gedanken, der dahinter stand. Die Idee kam gut an und die Anfragen, wann denn die Herren, die am Turnier teilnehmen wollen, auf dem Platz trainieren können nahmen zu. So kamen insgesamt 18 Mannschaften á sechs Spieler zusammen, die sich am vergangenen Samstag zum Elfmeter-Turnier trafen. Für das leibliche Wohl der Besucher, von denen zu Hochzeiten bis zu 300 im Toni Turek Stadion waren, war ausreichend gesorgt. Für die Kinder gab's zusätzlich noch kostenlos Kuchen und Süßigkeiten. Dem Verein war wichtig, dass die Menschen kommen und Spaß haben.
Ein Thema von öffentlichem Interesse hatte einen wichtigen Platz an diesem Tag. Vereinsmitglied Michael Schalge stammt ursprünglich aus Aachen. Sein Bruder engagiert sich dort, um auf die Gefahren des maroden Atomkraftwerks Tihange aufmerksam zu machen. Auch er war mit einer Mannschaft aus Aachen angereist und machte auch hier in Erkrath darauf aufmerksam, dass am kommenden Tag eine 90 Kilometer lange Menschenkette durch drei Länder gegen Tihange protestieren wird. Ein ernsthafter Störfall in Tihange würde je nach Wetterlage und Windrichtung auch Erkrath unbewohnbar machen. Der Rat der Stadt Erkrath hat bereits einstimmig eine Resolution gegen Tihange verabschiedet und Bürgermeister Christoph Schultz sprach einige Worte zu diesem Thema beim Turnier.