Kultur: Neue Theatersaison beginnt im September Verkauf von Theaterabos gestartet

Erkrath · Die Stadthalle Erkrath bietet als größte städtische Kultureinrichtung vielfältige Unterhaltung und besondere Bühnenerlebnisse. Besucherinnen und Besucher können sich ab September mit der neuen Theatersaison 2022 / 2023 wieder auf ein abwechslungsreiches Programm freuen.

Das neue Jahr beginnt am 25. Januar 2023 mit „Himmlische Zeiten“.

Foto: Martin Sigmund

Der Verkauf der Theaterabos ist bereits gestartet. Die verschiedenen Abos können bei der Abteilung Kultur der Stadt Erkrath gebucht werden – entweder per Mail an kultur@erkrath.de, telefonisch unter 0211 2407-4009 oder online unter www.erkrath.de/theaterabo.

Einzelkarten sind ab dem 18. Juli erhältlich und können dann im Online-Ticketshop unter www.tickets.erkrath.de reserviert werden. Es gibt drei verschiedene Preiskategorien. Die Günstigste liegt bei 16 Euro. Das Programmheft der neuen Theatersaison liegt an vielen Orten im gesamten Stadtgebiet aus, beispielsweise im Rathaus, den Büchereien oder im Baviercenter.

Komik und Tragik, Höhen und Tiefen in der Stadthalle

Den Auftakt in die neue Saison macht am Mittwoch, den 28. September, die Komödie „Monsieur Claude 2“ nach dem gleichnamigen Film von Philippe de Chauveron und Guy Laurant. Erneut bereiten Monsieur Claude seine vier Schwiegersöhne Kopfzerbrechen. Denn nun wollen sie in alle Welt verschwinden – samt Claudes geliebten Töchtern. Dass sich ihre geliebte Großfamilie in alle Winde zerstreuen soll, nehmen Claude und Marie jedoch nicht kampflos hin. Um ihre Schwiegersöhne mit ihrem geliebten Frankreich zu versöhnen, ist ihnen jedes Mittel recht. Auch Claudes afrikanischem Freund und Gegenpart André Koffi steht eine handfeste Überraschung ins Haus. Denn dessen Tochter beschließt ebenfalls zu heiraten. Dramatische Verwicklungen und Lacher ohne Ende sind garantiert.

Am Mittwoch, den 19. Oktober, begrüßt Erkrath dann Timothy Peach in der Komödie „Die Kehrseite der Medaille“ von Florian Zeller. Sagen wir immer, was wir denken? In diesem Stück liegt das Interesse weniger auf dem Gesagten als auf dem

normalerweise Nicht-Gesagten: Isabelle und Daniel sind seit langem verheiratet, Patrick, sein langjähriger Freund, hat jetzt eine Neue an seiner Seite. Sie heißt Emma und ist sehr attraktiv. Natürlich gehen Isabel und Daniel auf Distanz. Unglücklicherweise hat Daniel seine Frau überredet, die beiden zum Essen einzuladen. Das Publikum hört die höfliche Konversation der vier Personen und die heimlichen, nicht immer sehr freundlichen Gedanken, die sie normalerweise voreinander verbergen.

„Lügen haben junge Beine“ wird es am Mittwoch, den 23. November, in der Stadthalle zu sehen geben. Vicky und Gavin sind jung und neugierig, vor allen Dingen aufeinander. Umso mehr als sie feststellen, dass ihr jeweiliger Vater Taxifahrer ist und John Smith heißt. Krasser Zufall! Da ist ein Treffen und Zusammensein ja praktisch vom Schicksal gewollt. Vor diesem Ruf des Schicksals steht allerdings John Smith. Der einzige John Smith, der tatsächlich der Vater von beiden ist. Denn er ist mit Mary Smith in Wimbledon und mit Barbara Smith in Streatham verheiratet. Mit einem extrem ausgeklügelten System führt er sein Doppelleben. Dass sich seine Kinder treffen und möglicherweise ineinander verlieben, stellt für John die größtmögliche denkbare Katastrophe dar, die unter allen Umständen verhindert werden muss. Ray Cooney, der Großmeister der Farce zieht mit seiner buchstäblich umwerfenden Komödie alle Register seines Könnens.

Den Zuschauern bleibt angesichts der sich immer weiter zuspitzenden Situation kein Raum, die Lachmuskeln zu entspannen.

Der Kinoerfolg „25 km/h“ macht den Jahresabschluss am Mittwoch, den 7. Dezember. Christian und Georg treffen sich zum ersten Mal seit Jahrzehnten auf der Beerdigung ihres Vaters wieder. Während Georg als Tischler im Heimatstädtchen geblieben ist und den Vater bis zu dessen Tod gepflegt hat, hat Christian als Geschäftsmann eine erfolgreiche Karriere gemacht. Die ausgeprägten Animositäten werden am Abend im gemeinsamen Elternhaus mit Hilfe großer Mengen Alkohols einigermaßen erfolgreich verdrängt. Zumindest so weit, dass die beiden beschließen, die gemeinsame Moped-Tour durch Deutschland zu machen, die sie mit 16 verabredet hatten. Und zwar sofort und mit allen einst vereinbarten Sonderaufgaben: sich beim Griechen einmal durch die Speisekarte essen, eine Arschbombe vom Zehner machen, Alkohol, Drogen und Sex zu haben, eine schlafende Kuh umwerfen, in Timmendorfer Strand ins Meer pinkeln. Sie machen sich noch in der Nacht auf den Weg. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 25 km/h. Es ist der Trip ihres Lebens!

Das neue Jahr beginnt am Mittwoch, den 25. Januar, mit „Himmlische Zeiten“. Das Erfolgsteam von „Heiße Zeiten“ und „Höchste Zeit“ lässt die vier Frauen erneut die Bühne stürmen. Was bleibt nach Wechseljahren und später Scheidung, nach Brigitte Woman und Dove Pro Age? Die Autoren nähern sich dem Ernst des Alters mit dem gebotenen Unernst und verorten ihre Komödie in der Privatabteilung eines Krankenhauses. Dort treffen sie wieder aufeinander: die Karrierefrau, die ihren Managerposten mit einer kosmetischen Generalüberholung gegen die Konkurrenz verteidigen will, die Junge, die kurz vor Torschluss ihr zweites Kind bekommt, die Hausfrau, deren Rente nicht zum Leben und nur knapp zum Sterben reicht, und die Vornehme, die nach dem Zusammenstoß mit einem hart geschlagenen Golfball unter Gedächtnisstörungen leidet. Sie alle kämpfen mit dem Altwerden, mit den Symptomen des Verfalls und der Hoffnung auf ein Danach. Und sie tun das in gewohnt lakonisch-unterhaltsamer Weise, denn dieser Abend ist ein Fest für das Leben und für die Freundschaft.

Tragisch und komisch zugleich wird es am Mittwoch, den 22. Febuar mit „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“. Joachims Kindheit auf dem Gelände einer riesigen Psychiatrie und das Austauschjahr in Amerika liegen hinter ihm, die Schulzeit hat er überstanden, als das Unerwartete geschieht: Joachim wird auf der Schauspielschule in München angenommen und zieht zu seinen Großeltern in die Villa im vornehmen Stadtteil Nymphenburg. Er wird zum Wanderer zwischen den Welten: Die Tage der Großeltern sind durch abenteuerliche Rituale strukturiert, bei denen Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. Tagsüber wird Joachim an der Schauspielschule in seine Einzelteile zerlegt, abends ertränkt er seine Verwirrung in Rotwein. Aus dem Kontrast zwischen großelterlichem Irrsinn und ausbildungsbedingtem Ich-Zerfall entstehen die den Erzähler völlig überfordernden Ereignisse – und gleichzeitig entgeht ihm nicht, dass auch die Großeltern gegen eine große Leere ankämpfen, während er auf der Bühne sein Innerstes nach außen kehren soll und dabei oft grandios versagt.

Das Schauspiel „Spatz & Engel“ begeistert am Mittwoch, den 15. März auf der Erkrather Bühne. Das Stück wirft einen einmaligen Blick auf ein bislang wenig thematisiertes Kapitel der Ikonen Edith Piaf und Marlene Dietrich: Ihre innige Beziehung, die von künstlerischer Bewunderung bis hin zur Liebesaffäre reichte. Rund um die weltbekannten Songs entspinnt sich die Geschichte, die im Amerika der 1940er Jahre beginnt. Hier versucht sich Edith ein neues Publikum zu erschließen. Konfrontiert mit anfänglichem Misserfolg lernt sie Marlene kennen. Während sie zu den bestbezahlten Konzertsängerinnen der Welt aufsteigen, erleben sie gemeinsame Jahre voller Höhen und Tiefen.

Den Abschluss der Saison macht das Schauspieldreamteam Marion Kracht und Michael Roll mit der Komödie „Und wer nimmt den Hund?“ am Mittwoch, den 19. April. Georg und Doris sind seit 20 Jahren verheiratet, die Kinder sind aus dem Haus, das Paar könnte sich neu finden. Die Versuchung naht in Gestalt von Georgs zwanzig Jahre jüngerer Doktorandin und plötzlich steht seine Beziehung vor dem Aus. Wer eine Schlammschlacht erwartet, muss umdenken. „Wir hatten unsere Zeit. Und jetzt ist die eben vorbei“, konstatiert Georg und auch Doris scheint sich für die Trennungsdynamik eher wie für ein Experiment unter Laborbedingungen zu interessieren und schlägt den gemeinsamen Besuch bei Trennungstherapeutin Gisela Bruhns vor. Das klingt nach ‚Scheidung light‘. Der Witz und Charme dieser Komödie besteht darin, wie Szene für Szene die Vernunft als das am wenigsten taugliche Instrument zur Lösung von Beziehungsproblemen vorgeführt wird. Das Publikum darf sich am Gefälle zwischen der erhofften problemfreien Trennung und den sich unvermutet meldenden Gefühlsverwirrungen des Paares ergötzen.