Finanzen Umschulden und sparen – so geht’s
Kredite lassen sich umschulden. Das bedeutet, jemand der einen teuren Kredit hat, unter Umständen einen günstigeren Kredit abschließen und damit Geld sparen kann. Aber auch Personen mit mehreren Ratenzahlungsverpflichtungen bei verschiedenen Stellen können ihre Schulden in einen Kredit zusammenfassen und so ihre monatliche Belastung senken, eventuell Geld sparen und am Ende einen besseren Überblick über ihre Finanzen haben. Doch umschulden ist nicht in jedem Fall sinnvoll.
Wann ist es sinnvoll, Darlehen umzuschulden?
Wann sich die Umschuldung lohnt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. In der Höhe der Restschuld liegt das größte Sparpotenzial. Hinzu kommen die Restlaufzeit und der aktuell vereinbarte Zinssatz für den Ratenkredit. Wichtig ist auch die Frage, ob die bisherige Bank Vorfälligkeitsentschädigung verlangt für die vorzeitige Ablösung des Kredits. Bei nur noch kurzer Restlaufzeit oder einen geringen Restschuld lohnt es sich nicht umzuschulden. Denn die neue Bank verlangt in der Regel eine Mindestlaufzeit für den neuen Kredit und einen Mindestkreditbetrag. Sind Restlaufzeit und Restschuld nur sehr gering, fällt auch das Sparpotenzial eher klein aus. Einen passenden neuen Kredit zu finden, ist online gar nicht so schwierig.
Den Dispo umschulden
Es lohnt sich nicht nur bei Ratenkrediten hin und wieder zu schauen, ob es auch günstiger geht. Ein großes Sparpotenzial liegt in der Umschuldung von Dispokrediten. Für einen Dispokredit zahlen Kunden einen viel höheren Zinssatz als für eine reguläres Darlehen. Bei einigen Banken liegen die Zinssätze im niedrigen zweistelligen Bereich. Wer dann über längere Zeit sein Konto immer im Minus führt oder den Dispositionsrahmen ständig am Limit hat, zahlt enorm hohe Zinsen, was die Schulden noch weiter ansteigen lässt. Ist der Dispo-Rahmen überzogen, schlagen die Banken richtig zu und erheben zu den hohen Dispositionszinsen noch Überziehungszinsen.
Den Dispokredit zu tilgen und das Konto im Plus zu führen, lohnt sich auf jeden Fall. Dazu können Kunden einen Ratenkredit nutzen, der das Minus auf dem Konto ausgleicht. Ein Ratenkredit birgt nicht nur Sparpotenzial gegenüber dem Dispokredit. Er hat noch einen weiteren Vorteil. Durch die Ratenzahlung sind die Schulden unter Kontrolle und lassen sich mit den monatlichen Raten reduzieren. Der Ausgleich eines überzogenen Kontos ist für viele nicht so einfach. Wichtig ist, das Konto nicht gleich wieder zu überziehen und erneut Schulden anzuhäufen.
Die Baufinanzierung umschulden
Wer eine Baufinanzierung abschließt, vereinbart in der Regel einen Kreditvertrag mit Zinsfestschreibung über mehrere Jahre. Ist die Zinsfestschreibung abgelaufen, bleiben in den meisten Fällen noch Schulden stehen, für die ein neuer Kredit notwendig ist.
Es ist Zeit für die sogenannte Anschlussfinanzierung. Dieser Vertrag muss nicht mit derselben Bank wie bisher sein. Kunden haben die Freiheit, sich umzusehen und bei einer anderen Bank die Anschlussfinanzierung sicherzustellen. Dadurch dass die Zinsfestschreibung ausgelaufen ist, ist es möglich, das Darlehen jederzeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung abzulösen.
Die Kreditkarte umschulden
Inhaber einer Kreditkarte mit Ratenoption laufen Gefahr, dass sich auf der Kreditkartenabrechnung Beträge summieren, die sie nicht vollständig abbezahlen können. Dann bleibt ein negativer Saldo stehen. Bei einem größeren Kreditrahmen kann sich dann schnell ein hoher Betrag ansammeln. Die Zinsen auf diesen „Kredit“ sind meist sehr hoch und betragen oft bis zu 18 Prozent. Das ist ein sehr teurer Kredit, den die Kunden so schnell wie möglich tilgen sollten.
Bei größeren Summen empfiehlt sich dazu ein zinsgünstiger Ratenkredit. Bestehen noch weitere Schulden, nicht nur auf der Kreditkarte, sondern beispielsweise ein Dispokredit auf dem Konto oder eine Ratenzahlung bei einem Versandhaus, lassen sich diese Schulden alle in einem Kredit zusammenfassen. Das bringt direkt viel mehr Struktur in die Schulden.
Mehrere Kredite umschulden
Wer mehrere Kredite laufen hat, hat mit einer Umschuldung noch einen weiteren erheblichen Vorteil, nicht nur Geldersparnis. So gibt es nur noch eine Stelle, einen Termin zum Bezahlen. Kreditnehmer haben nur noch einen Gläubiger und nicht mehrere, sie haben auch nur einen Zahlungstermin. Damit werden die Ratenverpflichtungen wieder viel übersichtlicher
Wie lässt sich ein Kredit umschulden?
Es ist nicht schwer, einen Kredit umzuschulden. Dafür ist die Beantragung eines neuen Kredits notwendig, der so hoch ist, dass er alle bisherigen Ratenzahlungsverpflichtungen abdecken kann. Das kann ein einzelner Kredit sein oder auch mehrere Kredite und Ratenzahlungsvereinbarungen, die mit dem neuen Kredit vorzeitig abgelöst werden. Für den neuen Kredit sind dann monatlich die üblichen Raten fällig.
Um einen passenden Kredit zu finden, sollten Kunden sich Zeit nehmen und nicht nur bei einer einzigen Bank ein Angebot einholen. Viel sinnvoller ist es, einen Kreditvergleich durchzuführen und die Angebote von mehreren Banken miteinander zu vergleichen. Auch wenn die Unterschiede bei den Zinsen nur 0,2 oder 0,3 Prozent betragen, kann sich das bei einem höheren Kredit oder einer längeren Laufzeit zu einer erklecklichen Summe aufaddieren. Am einfachsten geht ein solcher Kreditvergleich mithilfe eines Vergleichsportals im Internet. Beim Vergleich ist es ratsam den Verwendungszweck mit Umschuldung oder Kreditablösung anzugeben.
Wie hoch sollte der neue Kredit sein?
Ausgangspunkt ist die aktuelle Restschuld oder die Summe der aktuellen Restschulden, wenn mehrere Kredite zusammengefasst werden sollen. Die Restschuld eines Kredits steht im Tilgungsplan, der sich bei den Kreditunterlagen befinden sollte, oder lässt sich bei der Bank erfragen. Ist eine Vorfälligkeitsentschädigung zu zahlen, muss die Summe noch hinzuaddiert werden.
Laufzeit und Ratenhöhe festlegen
Bei den Vergleichsportalen ist es zudem notwendig, die Laufzeit in Monaten zu wählen. Die neue Laufzeit muss nicht die Restlaufzeit des alten Darlehens sein. Sie lässt sich individuell festlegen, kürzer oder länger. Je schneller ein Kredit wieder getilgt ist, umso weniger Zinsen sind dafür zu bezahlen.
Tipp: Manchmal ändern Banken auch die Zinsen, um zu verhindern, dass ein Kunde abwandert. Daher ist es empfehlenswert, mit dem Wunsch der Umschuldung und dem neuen Kreditangebot zur bisherigen Bank zu gehen. Vielleicht ändert sie ja den Zinssatz. Wenn nicht ist das die richtige Gelegenheit, um den Altvertrag zu kündigen und einen neuen Kredit aufzunehmen. Hat die neue Bank einen Kreditwechselservice, braucht sie nur eine Ablösevollmacht und kümmert sich dann um alle weiteren Schritte.