Welche Symptome für einen Besuch beim Experten sprechen Arztführer Rückenschmerz
Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung besuchen viele Deutsche bei Rückenschmerzen vorschnell einen Arzt. Denn meist stellen kurzfristige Verspannungen, zum Beispiel im Nacken- und Lendenwirbelsäulenbereich, die Ursache dar.
Diese lassen sich häufig von Betroffenen selbst mit konservativen Maßnahmen wie Wärme, schmerzstillenden Salben oder sanften Rückenübungen lindern.
"Bleiben Beschwerden jedoch trotz Behandlung über mehrere Tage bestehen oder werden schlimmer, empfiehlt es sich, einen Arzt zur Diagnose des Auslösers und für eine entsprechende Therapie aufzusuchen", weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga aus München.
Rückenschmerzen stellen ein nicht zu unterschätzendes Symptom dar. Leiden die meisten Betroffenen unter Beschwerden aufgrund von Bewegungsmangel, die schnell wieder verschwinden, bleiben Schmerzen bei anderen über mehrere Tage, ohne Besserung zu zeigen. Kommen dann noch weitere Probleme wie Fieber, Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen hinzu, raten Experten zu einem raschen Arztbesuch. Als erste Anlaufstelle empfiehlt sich in diesen Fällen der Hausarzt. Er führt zunächst ein Gespräch sowie eine erste gründliche körperliche Untersuchung durch und stellt daraufhin eine Verdachtsdiagnose. Mit dieser überweist er Patienten an den jeweiligen Spezialisten. "Allerdings gibt es für Rückenschmerzen nicht den einen Experten. Da ihre Ursachen so vielfältig sind, kommen je nach individueller Diagnose zum Beispiel Orthopäden, Neurologen oder Physiotherapeuten infrage. Aus diesem Grund stellt die fachübergreifende Behandlung von Betroffenen einen wichtigen Therapiebaustein dar, um eine dauerhafte Beschwerdefreiheit zu erreichen", sagt Dr. Schneiderhan.
Um Rückenbeschwerden selbst vorzubeugen, gilt regelmäßige Bewegung als wichtigste Voraussetzung. Doch auch wer bereits unter leichten Schmerzen leidet, sollte sich nicht schonen. "Die Muskulatur rund um die Wirbelsäule benötigt kontinuierliche Belastung, damit sie stark bleibt und das Rückgrat bei alltäglichen Bewegungen stützt", betont Dr. Schneiderhan. Auch die Bandscheiben bleiben durch regelmäßige Beanspruchung elastisch. Nackenverspannungen lösen sich zum Beispiel durch Schulterkreisen. Sanfte Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder Pilates stärken die gesamte Rumpfmuskulatur und wirken wie ein natürliches Korsett langfristig positiv auf den Rücken. Bei akuten Schmerzen in der Lendenwirbelsäule hilft die sogenannte Stufenlagerung, Strukturen zu entlasten. Dazu flach auf den Rücken legen und Beine im 90-Grad-Winkel auf einem Hocker oder Stuhl ablegen. Auch die Tennisballmassage kann verspannte Muskeln lockern. Hierbei rücklings an eine Wand stellen und den Tennisball zwischen Rücken und Wand einklemmen. Wer sich dann auf und ab bewegt, sorgt für einen sanften Massageeffekt.