Neues Programm, neue Gesichter
Hochdahl · Das Programm fürs zweite Trimester der Sternwarte Neanderhöhe ist erschienen, zwei neue Dozenten stellen sich vor und Thomas Niemann nimmt Abschied.
(RG) Wer für die Sternwarte Neanderhöhe und das Stellarium arbeitet, tut das in aller Regel mit viel Herzblut, sowie Thomas Niemann in den letzten Jahren, der zum 1. Juli 2017 ans Planetarium Mannheim wechselt. Dort kann er sich in seinem Fachgebiet, der Medientechnik und Veranstaltungsproduktion, weiter spezialisieren. Der Abschied fällt ihm nicht leicht. "Ich bleibe auf jeden Fall Mitglied im Verein", verspricht er, die Bindung nicht abreißen zu lassen. Als Nachfolger für ihn und für Thomas Presper, der bereits im letzten Jahr eine neue Tätigkeit übernommen hat, sind seit dem 1. Mai Anna Major und Dr. Andreas Schmidt an Bord.
Anna Major hat an der Uni Göttingen Astro- und Materialphysik studiert und nach dem Bachelor auch den Master of Science absolviert. Die 28jährige war seit ihrem Abitur bis zum Ende ihres Studiums freie Mitarbeiterin am Planetarium in Bremen. Früh hat sie bereits als Nachhilfelehrerin entdeckt, dass sie gerne Wissen vermittelt. Gern würde Major, die für ihre neue Tätigkeit extra nach Hilden gezogen ist, künftig im Schulungszentrum mehr Mädchen für den MINT-Computer-Club begeistern, vielleicht eine eigene Mädchengruppe anstoßen. Die junge Wissenschaftlerin selbst ist der Beweis, dass die MINT-Fächer beruflich keine Männerdomäne mehr sind. Neben dem absolvierten Studium ist Anna Major auch ausgebildete Ernährungsberaterin und kocht in ihrer Freizeit gerne.
Der 36jährige Andreas Schmidt hat in Jena seine Bachelor-Arbeit in Astrophysik geschrieben und für seinen Master an der Ruhr-Uni-Bochum die Sternenentstehung erforscht. Promoviert hat dann in Geophysik und sich darin der Erdbebenforschung gewidmet. Bevor er nach Hochdahl wechselte, war er an der Uni Leipzig als Wissenschaftler und Dozent tätig und hat über die Betreuung von Studenten die Freude an der Lehre für sich entdeckt. Privat paddelt er gern mit dem Kajak oder malt und zeichnet.
Die beiden neuen Dozenten wollen auch eigene, neue Ideen fürs die Sternwarte und das Planetarium entwickeln, auf die wir gespannt sein dürfen. Neben den beiden fest angestellten Vollzeitkräften kümmert sich Justus Rödel, Student der Astrophysik, in Teilzeit um die Technik des Planetariums und der ehemalige Dozent Manfred Köppl nutzt die neu gewonnene Freizeit im Ruhestand, um sich nun auch verstärkt wieder fürs Planetarium zu engagieren. Personell ist die Sternwarte damit gerade gut aufgestellt, während die finanzielle Ausstattung seit Jahren stagniert und eher rückläufig ist. Gab es Mitte der 90er Jahre seitens der Stadt noch einen jährlichen Zuschuss von 100.000 DM, beträgt er aktuell nur noch 37.000 Euro. Schon bald stehen neue Verhandlungen zum Betreibervertrag mit der Stadt Erkrath an. Auf eine Erhöhung des Zuschusses wagt, obwohl außerschulische Bildungseinrichtungen im MINT-Bereich eine Investition in die Zukunft sind, im Planetarium kaum jemand zu hoffen. Eine weitere Reduzierung würde den Betrieb für die Zukunft, nach 50 Jahren, ernsthaft in Frage stellen, aber das dürfte auch in der Stadt Erkrath bekannt sein.
Erst einmal können alle Freunde des Planetariums über das neue Programm freuen. Arbeitsgemeinschaften wird es zu den Themen Astrophysik, praktische Wissenschaft, Spektroskopie oder auch digitale Astrofotografie, neue Einsteigerkurse für Teleskop und Montage, einen Grundlagenworkshop in elektronischer Messtechnik geben und die Jugendclubs sind natürlich auch im Programm. Zu den Veranstaltungen im kommenden Trimester zählen Klassik unter den Sternen im Juni, die Live-Übertragung der Sonnenfinsternis in den USA, Roter Planet — 5 Jahre Curiosity, Sternschnuppen in der Sommernacht im August und die Mission Saturn im September und die neanderland Museumsnacht im September. Das Sommerferienprogramm bietet darüber hinaus wieder viele zusätzliche Termine an Wochentagen.
Den 50jährigen Geburtstag will die Sternwarte erst im kommenden Jahr feiern, wenn die neue Hard- und Software fürs Planetarium da ist. Unterstützung, die diese Investition überhaupt erst möglich macht, kommt vor allem vom Kreis Mettmann über zusätzliche Sponsoren würde sich die Sternwarte freuen. "Auch unsere Website soll in nächster Zeit einen Relaunch erfahren", kündigt der Vereinsvorsitzende Dr. Peter Richter an. Das sind viele Neuigkeiten, die neugierig machen. Ein Besuch lohnt sich in diesem Trimester auf jeden Fall, allein um die beiden neuen Dozenten kennenzulernen.