Wir sind wie eine große Familie

Hochdahl · Wenn Annette Kapteina mit ihren Kolleginnen mittags in der Küche sitzt, geht es zu wie in einer richtig großen Familie.

An einem heißen Frühlingstag gibt es statt einer Suppe auch mal eine Geflügelwurst vom Grill.

Foto: RG

(RG) Es ist Schulschluss. Nach und nach Treffen die Kinder im Kinderhaus ein und stellen ihre Schultaschen ab. Der erste Weg führt in die Küche. Da sitzt Annette Kapteina am Tisch wie die Mutter von vielen Kindern. Es wird geknuddelt, erzählt und gezeigt, was man gelernt hat. Auch wer von anderen geärgert wurde, erfahren sie und ihre Kolleginnen. "Darf ich nach den Hausaufgaben nach Hause gehen", fragt ein Junge, der gerade erzählt hat, dass er gestern 'großer Bruder‘ geworden ist und den Kleinen noch nicht gesehen hat. "Wir sind hier wirklich multikulturell", erzählt Kinderhausleiterin Annette Kapteina und setzt fort

"Erst kürzlich haben wir festgestellt, dass momentan keines der Kinder hier zwei deutsche Elternteile hat." Blickt man auf ein paar hellblonde Kinderschöpfe, weiß man, dass multikulturell aus vielen Farben besteht. Die Kinder kommen gerne her. Das spürt man, wenn man dort ist und das erfährt man, wenn man sie fragt. Die neunjährige Samira liebt Wasserschlachten und Eis essen im Sommer und fühlt sich verstanden, wenn die Betreuer sie in den Arm nehmen und trösten. Der siebenjährige Hadi mag die Kicker-Turniere und die Ausleihzeit, während Janis, 10 Jahre alt, es mag mit den Betreuerinnen auf den Schulbazar zu gehen oder mit Freunden auf dem angrenzenden Bolzplatz Fußball zu spielen. Seine Altersgenossin Selma zieht sich gern einmal ins Kinderzimmer zurück, um sich dort zu verkleiden. Außerdem liebt sie das Basteln und Malen im Kunstraum.

Im Kinderhaus finden sie alle Dinge, die ihnen Spaß machen, ob auf dem Außengelände mit viel Bewegung, in Spielräumen im Haus und im Shit-Wetter-Kino, dass sie an verregneten Tagen gemeinsam genießen.
Das Kinderhaus bietet ein offenes Angebot für 6 bis 14jährige. Dazu gehören auch spezielle Angebote wie eine Mädchen- und eine Jungengruppe, eine Überraschungsgruppe, in der jede Woche etwas neues geboten wird, eine Trommel- und eine Fußballgruppe. Einige Kinder stammen bereits aus der dritten Generation einer Familie, deren Kinder das Kinderhaus besuchten. Oft kommen 'Ehemalige‘ zu Besuch. Das Kinderhaus ist eben für viele eine große Familie und Ansprechpartner für Kinder und Eltern.

30 Kinder besuchen die Schülerbetreuung. Jeden Mittag gibt es eine Suppe. Kostenlos für jedes Kind. Manchmal gibt es auch Pizza oder Würstchen vom Grill, wenn es warm ist. Viele Ehrenamtliche unterstützen das Kinderhaus. Der Verein TinkerBell gehört dazu oder Jutta Wilke, die einmal in der Woche kocht. Jürgen Equit spielt mit den Jungs Fußball. Mechthild Renger kam über die Ehrenamtsbörse her und gibt Nachhilfe. Auch der Verein Du — ich — wir, zu dem auch Dominik Adolphy, Brigitte Klose oder Mariam und Lena gehören, unterstützt das Kinderhaus bei der Hausaufgabenbetreuung und der Aktion 'Von der Hand in den Mund‘, bei der verschiedene Beerensorten gepflanzt wurden, von denen die Kinder naschen können. "Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung", drückt Annette Kapteina ihren Dank aus. Unterstützung ist immer willkommen. Gern auch von handwerklich begabten Menschen, die mit den Kindern einmal etwas reparieren oder bauen.

Das Kinderhaus nimmt auch am Kulturrucksack NRW teil. In den Osterferien entstand beim Songwriting Contest ein eigenes Lied, das sich um das Thema Freundschaft dreht. In den Sommerferien läuft die Sommer Kunst Akademie, in der Holzgraffiti, ein Tanzprojekt, Drucken & Experimentieren, Kleinplastiken aus Draht und Gips, Mixperience (DJ-Projekt) und Schmuck & Skulpturen geboten wird. Das eigentliche Sommer High Light bleibt aber der Zirkus in der ersten Ferienwoche, den Denise Kuhn bereits im vierten Jahr organisiert. 110 Kinder trainieren dafür eine Woche lang. Freitags ist Generalprobe, die kostenlos von Kitas besucht werden kann. Samstags kann die Vorstellung gegen Kartenverkauf von Eltern und Geschwistern besucht werden. Rund um das große Zirkuszelt gibt es ein Familienfest, das wie ein kleiner Jahrmarkt ist. Es gibt Kuchen, Popcorn und Getränke.

Für den Auf- und Abbau (16. und 22. Juli) werden noch kräftige und zuverlässige Helfer und für die Zirkuswoche selbst Betreuer gesucht, die für ihren Einsatz eine Aufwandsentschädigung erhalten. Interessenten können sich bei Denise Kuhn per Email an denise.kuhn@erkrath.de melden.