Demonstration Unterbach bietet der AfD die Stirn

Unterbach · Mehrere hundert Menschen versammelten sich am vergangenne Samstag um 9 Uhr morgens in Unterbach an der Kreuzung der Brorsstraße und der Gerresheimer Landstraße. An der Wichernschule hatte die AfD ihre Mitglieder einberufen. Eine Nachbarschaftsinitiative hatte gemeinsam mit „Düsseldorf stellt sich Quer“ (DSSQ) zum friedlichen Gegenprotest eingeladen.

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Das bunte Frühstück lockte viele an und so versammelte man sich, um gegen Rassismus und für Vielfalt und Toleranz einzutreten. Die Zufahrt zur Brorsstraße zur Wichernschule war von der Polizei gesperrt worden und nur berechtigte Personen wurden durchgelassen. Jeder Politiker, der mit dem Auto oder zu Fuß an der Sperre hielt, wurde ausgebuht, ausgepfiffen und ein Sprechgesang „Nazis raus!“ setzte ein. Viele der friedlichen Gegenprotestanten trugen regenbogenfarbene Kleidung, hatten gebastelte Plakate dabei und hatten sich in kleineren Gruppen zusammengefunden. Alle Altersgruppen waren vertreten.

Über einen Lautsprecher meldete sich zudem Maxi Lykassis, Pressesprecher von DSSQ, zu Wort: „Ausgerechnet an der Wichernschule: Seit über 20 Jahren werden hier Kinder mit und ohne Behinderung unterrichtet. […] Hätten sie (die AfD) das Sagen würden sie Schulen wie diese abschaffen und Kinder mit Behinderung ausschließen“. Dem möchten sich auch Lehrkräfte entschieden entgegenstellen und so hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ein großes Banner vorbereitet. In den sozialen Medien hatte nicht nur DSSQ den Protest unterstützt. Auch die SPD Düsseldorf hatte auf ihrem Instagram Account Gründe für den Protest genannt.

Die Frage, weshalb die AfD überhaupt die Räume einer Grundschule nutzen dürfe, beantwortete das DSSQ bereits vorab auf Instagram: Da im Düsseldorfer Stadtrat drei Mitglieder der AfD sitzen, darf ihnen die Vergabe von städtischen Räumen auf Nachfrage nicht verwehrt werden. Die Schule hatte es sich trotzdem nicht nehmen lassen und in der vergangenen Woche Plakate für Vielfalt und Toleranz in der Schule gestaltet und aufgehangen, um ein klares Zeichen zu setzen.

Auch wenn die Termine der AfD häufig, wie auch in diesem Fall, nicht öffentlich kommuniziert werden, hatte es sich durch die Lehrkräfte und Schüler rumgesprochen und so hatte sich die Bürgerinitiative an DSSQ zur Unterstützung gewandt: „Das finde ich richtig super!“, freute sich Lykassis, über die mehr als 300 Demonstrierenden. Das Bündnis hatte die Veranstaltung offiziell angemeldet und der Protest verlief friedlich. Über den Inhalt des Treffens der Partei, die in ganz Deutschland als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft ist, ist offiziell nichts bekannt. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass es sich um einen Kreisparteitag handelt. Nach Berichten der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ befürchte der nordrhein-westfälische Landesverband der AfD nicht zur Bundestagswahl zugelassen zu werden. Ein entsprechender Schriftsatz liege ZEIT ONLINE vor, auch wenn die Aussage kurz zuvor von der Düsseldorfer Parteispitze abgestritten worden war.

Was auch immer die AfD hinter verschlossenen Türen in Unterbach besprach: Unterbach zeigte ihnen unmissverständlich, dass sie nicht willkommen sind.

(NG)