Zweiter Erkrather CSD auf dem Hochdahler Markt Wir sind so bunt wie das Leben
Hochdahl · Der Erkrather CSD wächst und gedeiht. Nach der eher kleinen, aber feinen Premiere im vergangenen Jahr (wir berichteten), sind in diesem Jahr deutlich mehr Mitstreiter am Start.
Der Christopher Street Day (kurz CSD) geht auf den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen queeren Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village zurück.
Am Morgen des 28. Juni 1969 fand in der Bar Stonewall Inn eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen den beiden Gruppen statt. Vorausgegangen war dieser, dass die Polizei dort und in anderen Kneipen New Yorks immer wieder gewaltsame Razzien durchgeführt hatte und dabei besonders das trans- und homosexuelle Publikum misshandelt und schikaniert wurde. Besonders Afro- und Lateinamerikaner traf es in diesem Zusammenhang am schlimmsten. An besagtem Datum setzten sich diese nun zur Wehr und bildeten somit den Auftakt für tagelange Straßenschlachten mit der örtlichen Polizei.
Ein Jahr später wurde der erste Christopher Street Liberation Day in New York ins Leben gerufen, um dem Aufstand zu gedenken. Mit den Jahren wuchs der CSD und wurde auch in anderen Städten Amerikas gefeiert und schwappte fast zehn Jahre später auch nach Europa über. In Deutschland fanden am 30. Juni 1979 in Bremen, Köln und Berlin die ersten CSD-Veranstaltungen unter der Bezeichnung „Gay Pride International – Schwuler Karneval“ (Bremen) und „Gay Freedom Day“ (Köln) statt.
So weit der kurze geschichtliche Exkurs. Doch das Thema ist damals wie heute nach wir vor brandaktuell. Denn mit Vorurteilen und Diskriminierung haben Mitglieder der sogenannten Regenbogenfamilie leider immer noch zu kämpfen. Das Organisationsteam des Erkrather CSD möchte mit seiner Arbeit und der Veranstaltung, die am 29. Juni, 10 bis 15 Uhr, auf dem Hochdahler Markt stattfinden soll, aufklären, Berührungsängste abbauen und ins Gespräch kommen. Vor einem Jahr hatte die Erkrather SPD gemeinsam mit dem Verein Gendertreff e.V. das Event in unserer Stadt ins Leben gerufen. Nun sind einige weitere Akteure hinzugekommen: „Neben allen demokratischen Parteien aus dem Erkrather Rat, wie Bündnis 90/Die Grünen, FDP, CDU, BmU, Die Linke und natürlich die SPD, ist auch der Jugendrat der Stadt Erkrath, das Aktionsbündnis für Demokratie, die Omas gegen Rechts, der Freundeskreis für Flüchtlinge und der Gendertreff dabei“, sagt uns Toni Nezi (Ortsvorsitzender bei der SPD Erkrath) und Mitorganisator des CSD Erkrath.
Das selbst gewählte Motto „CSD ist Liebe“ ist bei der Planung und Durchführung des Events Programm: „Parteien, die sich unter Umständen in Ausschüssen und im Rat nicht immer wirklich grün sind, arbeiten hier Hand in Hand und respektvoll miteinander. Das ist wirklich toll“, schwärmt Ulrike Haase (Ortsvorsitzende bei der SPD Erkrath). Ganz großartig finden sowohl Nezi als auch Haase, dass der Erkrather CSD von Jahr zu Jahr wächst und immer mehr Unterstützer findet. Für 2024 soll nun alles größer, lauter, schöner, bunter und vor allem feierlicher werden. „Nicht zuletzt, weil der Bundestag am 12. April 2024 das Gesetz über die Selbstbestimmung beschlossen hat“, ergänzt Marion Spiritus (Ratsmitglied der BmU Erkrath). „Dieses Gesetz gibt den Weg frei für Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtereintrag für alle nicht-binären, trans- und intergeschlechtlichen Menschen.“
„Generell wurde in den letzten sieben Jahren viel für die queere Community erreicht“, so Nezi. Der CSD in Erkrath ist für alle da, die gerne gemeinsam die Freiheit und die bunte Vielfalt des Lebens feiern möchten.
Los geht es um 10 Uhr mit einem sogenannten gemeinsamen Regenbogen-Frühstück auf dem Hochdahler Markt. Es folgen unter anderem Ansprachen von Bürgermeister Christoph Schultz, Kerstin Griese (MdB) und Sven Wolf (MdL). Auf dem Programm steht unter anderem Live-Musik mit Rick Derman und attraktive Kinderbespaßung mit Schminken, einer Farbschleuder, Fußball-Billard und vielem mehr.
Wer übrigens mehr zum Thema „Selbstbestimmungsgesetz“ und die Geschichte dazu erfahren möchte, dem sei eine Ausstellung in der Stadtbücherei Hochdahl ans Herz gelegt. Zu sehen sind die insgesamt neun Schautafeln noch bis zum 6. Juli zu den bekannten Öffnungszeiten der Bibliothek. Außerdem findet man dort interessante Buchempfehlungen zu queeren Themenfelder für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Was, wann und wo?
Erkrather CSD
Samstag, 29. Juni
10 bis 15 Uhr
auf dem Hochdahler Markt