Mittendrin — der TSV lebt Integration bis hin zu Inklusion

Hochdahl · Im TSV trainieren inzwischen viele Flüchtlinge mit Erkrather Einwohnern zusammen und werden so schneller Teil der 'starken Gemeinschaft‘.

Sportwart Peter Faßbender, Leiterin der Kinder- und Jugendarbeit Gabriela Klosa und Taha Mansour präsentieren die aus der KOMM-AN NRW Förderung entstandenen Jugend- und Vereinsbroschüren mit englischer und arabischer Übersetzung.

Foto: RG

(RG) Das soziale Engagement des TSV besteht bereits seit 1988. "Als 2015 im Bürgerhaus eine Erstaufnahme eingerichtet wurde, war es selbstverständlich, sich auch für die Neuankömmlinge zu engagieren", erinnert sich Gabriela Klosa, die im TSV die Kinder- und Jugendarbeit leitet und sich um soziale Projekte kümmert. Gemeinsam mit dem Freundeskreis Flüchtlinge entstand von montags bis freitags eine Betreuung von 15 bis 19 Uhr. Es folgten weitere Angebote in den Flüchtlingsunterkünften. Ein Ferienspaßprogramm für Flüchtlingskinder und eine Sport AG in der Gemeinschaftsgrundschule Sandheide, die ganz nebenbei Sprach- und Sozialkompetenz fördert, richtet sich speziell an Kinder. Einmal in der Woche werden Mädchen aus den Unterkünften zum Tanzkurs gefahren und so werden nach und nach in enger Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Flüchtlinge die Menschen abgeholt und an das Angebot des TSV herangeführt.

"Wir möchten keine Angebote für Flüchtlinge schaffen, sondern Flüchtlinge und Migranten in unsere Mitte holen und mit allen gemeinsam trainieren lassen. Das ist Ziel unseres Engagements und das ist dann Inklusion", erklärt die stellvertretende Vorsitzende Ellen Spora die Intension des TSV. Damit das gelingt, hat sich der TSV im letzten Jahr um eine Förderung im KOMM-AN NRW Programm beworben und die Förderzusage erhalten. Entstanden ist aus den erhaltenen Mitteln u.a. eine dreisprachige Jugendbroschüre in Deutsch, Englisch und Arabisch und eine Broschüre zum gesamten Angebot des Vereins, die ebenfalls die englische und arabische Übersetzung enthält.

Claus Gripp vom Freundeskreis Flüchtlinge hat die englische Übersetzung übernommen und Taha Mansour, Erziehungswissenschaftler und Übungsleiter im Jugendzentrum, die arabische Übersetzung. Beziehen kann man die Broschüre in der Stadtbücherei und beim Freundeskreis Flüchtlinge. Weitere Exemplare können gern auch beim TSV zur Auslage in anderen Institutionen abgeholt werden. Die Broschüre mit englischer und arabischer Übersetzung richtet sich nicht nur an Flüchtlinge, sondern soll auch andere Migranten, mit noch nicht ausreichenden Sprachkenntnissen, einladen das Angebot des TSV kennenzulernen.

Die Frage, wie viele Flüchtlinge das Angebot des TSV bereits nutzen, ist laut Sportwart Peter Faßbender nur schwer zu beantworten, da sie sich auf zu viele Einzelangebote verteilen. Er schätzt aber, dass ungefähr genauso viele erwachsene Flüchtlinge wie Kinder bereits im Verein trainieren. Einige Syrer trainieren zum Beispiel in der Volleyball-Abteilung. Ellen Spora weiß, dass eine afghanische Dame regelmäßig am Gymnastikkurs teilnimmt und das ist es, was der Verein erreichen möchte. Die Flüchtlinge sollen nicht als einzelne Gruppe wahrgenommen werden, sondern als Teil der Gemeinschaft. Damit das gelingt, ist der TSV unter anderem auch Teilnehmer am Runden Tisch für Flüchtlinge und kooperiert mit den anderen Akteuren. Die Teilnahme an Sportangeboten soll nicht daran scheitern, dass kein Geld für den Beitrag vorhanden ist. Am Runden Tisch entstehen deshalb auch schon einmal Unternehmenspatenschaften für Sportangebote. Das Unternehmen Nordson hat im letzten Jahr zehn Mitgliedschaften gesponsert.

Für Flüchtlinge ist der erste Schritt bei Interesse an einem der Sportangebote erst einmal das Gespräch mit den Verantwortlichen im TSV. Gemeinsam findet man hier in der Regel eine Lösung, damit kein Kind und kein Erwachsener zurückbleiben muss.