Franziskus-Hospiz Hochdahl hisst die „Regenbogen-Fahne“ Leben ist Vielfalt
Hochdahl · Andere Menschen zu diskriminieren oder ihnen nicht mit dem nötigen Respekt gegenüber zu treten, ist leider auch im Angesicht des eigenen bevorstehenden Lebensendes keine Seltenheit. Was beim ersten Lesen einen zunächst vielleicht stutzen lässt, wird auch beim zweiten Blick auf diese Zeile nicht besser. Man könnte meinen, dass vielleicht der ein oder andere in den letzten Tagen, Wochen oder Monaten vor seinem Tode seine Einstellung zu gewissen Dingen in seinem Leben innerhalb der eigenen Retrospektive zu einer besseren verwandelt, aber nicht allen Menschen gelingt das. Leider...
Diese Tatsache können beispielsweise Menschen, die in Deutschland in der Pflege arbeiten, bestätigen. Wenn beispielsweise eine gestandene weibliche Pflegefachkraft vom Patienten mit „Ach, Mädchen“ angesprochen wird oder ein anderer auf keinen Fall von der Pflegerin mit Migrationshintergrund gewaschen werden möchte.
Das „Franziskus-Hospiz Zentrum Hochdahl“ (FFH) setzt deshalb ein deutliches Zeichen gegen jegliche Form der Diskriminierung und Respektlosigkeit und zeigt im wörtlichen Sinne Flagge: Direkt vor dem Hospizeingang wurde Anfang dieser Woche die Regenbogen-Flagge als gut sichtbares Zeichen unter dem Motto „Hospiz ist Vielfalt“ gehisst. Bereits im Oktober 2024 war das die Kernbotschaft des Welthospiz-Tages. Hospizleiterin Silke Kirchmann freut sich sehr, dass das FFH - dank der finanziellen Unterstützung des Kreisintegrationsamtes Mettmann - die Regenbogenfahne an einem großen Mast aufhängen kann. Zeitgleich wurde an der gleichen Stelle die Fahne mit dem neuen Hospizzentrum-Logo gehisst. Zum Zentrum gehört neben dem stationären Hospiz das Tageshospiz, der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst, die Trauerbegleitung und Seelsorge sowie ein Palliative Care Team und die Bildungsarbeit. Somit ist das Franziskus-Hospiz in Hochdahl das größte Hospizzentrum in NRW und in seiner Kompelixität das zweitgrößte in Deutschland. „Und darauf sind wie sehr stolz“, betont Silke Kirchmann.
Mit der Regenbogen-Fahne möchte das Hospiz „Farbe bekennen“ für eine vielfältige Gemeinschaft und das bedeutet auch, das Bewusstsein für diese Vielfalt zu schärfen und ein Zeichen gegen Hass und Gewalt zu setzen. Im Februar werden in diesem Rahmen zunächst die hauptamtlichen Mitarbeiter mit einem Fortbildungskurs unter dem Titel „Parolen-Paroli“ geschult. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen dann auch die ehrenamtlichen Kräfte davon partizipieren. „Wir möchten mit unseren Mitarbeitenden ein Argumentationstraining gegen so genannte Stammtisch-Parolen und das Schubladen-Denken durchführen“, so Silke Kirchmann.
In diesem Jahr feiert das FFH übrigens seinen 30. Geburtstag. Obwohl der Gründungstag am 9. Mai 1995 war, startet das Hospizzentrum bereits jetzt im Januar sein facettenreiches Jubiläumsprogramm. Den Auftakt bildet das traditionseiche Klezmerkonzert am Sonntag, 19. Januar, 17 Uhr, in der Heilig-Geist-Kirche, Brechtstraße 5 in Erkrath. Weitere Termine sind ein Vortrag zum Thema „Auf dem Weg in die sorgende Hospizgesellschaft“ am 7. März, 19 Uhr, mit Prof. Dr. Andreas Heller im Paul-Schneider-Haus, Schulstraße 2 und eine Führung durch das Neanderthal Museum unter dem Titel „Schöpfungsglaube trifft Evolutionstheorie am 22. März, 11 Uhr, im Neanderthal Museum.
Weitere Veranstaltungen sind:
- „Das hätte Oma auch gefallen“ - Autorenlesung von Oliver Fleischer
3. April, 19 Uhr, im Franziskus-Hospiz, Trills 17
- Festgottesdienst unter der Leitung von Pfarrerin Kadur und Pfarrer Biskupek
9. Mai, 17 Uhr, im Paul-Schneider-Haus, Schulstraße 2
- „Kein Ort, das Haupt zu betten“ - Wort, Musik und Tanz auf dem Weg mit Dr. phil. Felix Grützner
4. September, 19 Uhr, St. Franziskus-Kirche, Trills 34
- Zum Welthospiztag: Wie werden wir in Zukunft sterben?
mit Prof. Dr. Wolfgang George
9. Oktober, 19 Uhr, St. Franziskus-Kirche, Trills 34
- „Das Lächeln am Fuße der Bahre“ - Sterben, Trauer und Humor mit Alfred Gerhards
14. November, 19 Uhr, Evangelische Kirche, Freiheitstraße 19 a, Mettmann
- „Schöpfungsglaube trifft Evolutionstheorie“ - Führung durch das Neanderthal Museum
29. November, 14 Uhr, Neanderthal Museum, Talstraße 300
Anmeldung und weitere Informationen unter Telefon 02104/937836 oder -35.