Ökumenisches Bildungswerk Hochdahl: Am 7. September geht es los Eine Fülle an spannenden Vorträgen
Hochdahl · Das ökumenische Bildungswerk Hochdahl präsentiert sein Winterhalbjahres-Programm für 2023/2024. Wie immer gespickt mit vielen spannenden und lehrreichen Vorträgen.
Gestartet wird bereits am 7. September, 20 Uhr, mit Jens Nieper und der Frage „Die leere Wiege? Zur Lage der Christen im Nahen Osten“. Nach 2000 Jahren Kirchengeschichte und angesichts eines global vertretenen Christentums vergisst man leicht: Die Wiege des Christentums steht im Nahen Osten. Wie sieht es aber die ökumenische Landschaft im Land der Bibel aus? Wie ist die Situation der Christen an den biblischen Tatorten? Und was hat dies mit uns und unserem Kirche-Sein zu tun? Jens Nieper ist evangelischer Diplomtheologe, Pfarrer in Haltern, Marsberg, Jerusalem und seit 2021 in Dortmund, Oberkirchenrat für die Arbeitsbereiche Nahost und Weltökumene bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (2007 bis 2012), Nahostreferenz beim Berliner Missionswerk (2012 bis 2021).
Weiter geht es am 19. Oktober, 20 Uhr, mit Jacob Horowitz und seinem Vortrag zum Thema „Jung, jüdisch und in Deutschland zu Hause? Selbstverständnis und Lebenswirklichkeit junger Juden in unserer Gesellschaft“. Der 23jährige Jacob Horowitz bekennt sich nicht nur offen zu seinem Jüdischsein, sondern setzt sich für ein kreatives und gesellschaftliches Miteinander ein, das von Offenheit und Toleranz statt von Vorurteilen und Diskriminierungen geprägt ist. Horowitz lebt in Düsseldorf. Er ist als Sohn jüdischer Eltern in der Landeshauptstadt geboren und aufgewachsen. Vier Jahre seiner Schulzeit hat er in Israel, dem Geburtsland seines Vaters, verbracht, bevor er nach dem Abitur mit dem Medizinstudium an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf begann. Als Vizepräsident des Jüdischen Studierenverbandes NRW und Mitglied im Vorstand der Jüdischen Studierendenunion Deutschland ist es sein besonderes Anliegen, die nachwachsende Generation zu ermuntern, sich selbstbewusst Gehör zu verschaffen und in die Gesellschaft einzubringen.
Prof. Dr. Katajun Amipur lehrt seit 2018 Islamwissenschaften mit dem Schwerpunkt Iran und iranisch geprägte Kulturen an der Universität Köln, ihrem Geburtsort. Die Deutsch-Iranerin, die auch journalistisch tätig ist, hat Islamwissenschaften und Politologie in Bonn und schiitische Theologie in Teheran studiert. Sie referiert am 16. November, 20 Uhr, zum Thema „Wenn das Kopftuch fällt,...dann stürzt die Islamische Republik“. Unter dem Slogan „Frau-Leben-Freiheit“ führen Frauen im Iran seit September 2022 einen erbitterten Kampf gegen die Machthaber des diktatorisch regierten Gottes-Staat. Die Auflehnung gegen den Kopftuchzwang ist das Symbol des Aufbegehrens für das Recht auf individuelle Selbstbestimmung und gegen die Obrigkeit, die auch die strikte religiöse Kleiderordnung als Instrument der Unterdrückung einsetzt. Kündigt sich eine politisch-religiöse Zeitenwende im Iran an und welche Signale gehen davon auf andere muslimisch geprägte Gesellschaften aus? In Amipurs zahlreichen Publikationen beschäftigt sie sich immer wieder mit aktuellen Streitfragen wie der Rolle muslimischer Frauen und den Reformbestrebungen im Islam.
Weiter geht es dann im neuen Jahr mit Marcus Schneider und „Mutig und stark - Ein soziales Projekt von der Vision bis zur Umsetzung - Jugendarbeit in schwierigen Zeiten“. Marcus Schneider dürften vielen als „breitester Pastor Deutschlands“ bekannt sein. Mit seiner Frau Esther und den vier Kindern lebt er in Wuppertal. Er bringt seine Liebe zu seiner Familie, seinen Glauben an Jesus und die Leidenschaft als Kraftsportler zu einer einzigartigen und spannenden Mischung zusammen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau leitet Marcus Schneider „Mutig und stark“, ein Jugendfitness- und Sportstudio. Sein Herz schlägt dafür, Menschen in jeder Hinsicht stark zu machen und sie zu ermutigen, sich ihren Herausforderungen mutig zu stellen. Der Vortrag findet am 18. Januar um 20 Uhr statt.
Matthias Krischel geht am 15. Februar, 20 Uhr, der Frage nach „Möglichkeiten der modernen Medizin - Griff nach dem Baum des Lebens? Was sollen, was dürfen, was dürfen wir nicht tun?“ Die Möglichkeiten der modernen Medizin zeigen sich besonders am Anfang und Ende des Lebens. „Wege zur Elternschaft für alle, die dies wünschen“ ist Ziel der Weltgesundheitsorganisation. Anderseits ist es vielen Menschen wichtig, den Zeitpunkt ihres Todes, vor allem im Fall von Krankheit, selbst zu bestimmen. Privatdozent Dr. phil. Matthias Krischel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Düsseldorf. Er forscht zur Geschichte und Ethik der Medizin vom 19. bis zum 21. Jahrhundert und ist Mitglied des Klinischen Ethikkomitees am Universitätsklinikum Düsseldorf.
Die letzte Veranstaltung des Winterhalbjahres widmet sich dem Thema „Seelsorge-Notstand in der Notaufnahme“ mit Andrea Gorres. Stundenlang warten zum Teil schwer kranke Menschen in der Notaufnahme. Die Not ist groß: Nichts zu trinken und zu essen, Ängste und Schmerzen. Wäre hier nicht seelsorglicher Beistand eine Hilfe? Aber eine Pfarrerin ist nur jeden zweiten Tag im Haus. Dr. Andrea Gorres berichtet über die Situation der Klinik-Seelsorge in den Krankenhäusern und gibt Impulse, wie engagierte Christen den Personal-Notstand in der Seelsorge mit ihrem Einsatz lindern können. Pfarrerin Andrea Gorres ist Leiterin des Seelsorgereferats des Kirchenkreises Leverkusen. In diesem Kontext ist sie unter anderem zuständig für die Aus- und Fortbildung von Ehrenamtlichen in der Seelsorge. Sie ist ebenfalls als Heilpraktikerin sowie Supervision tätig.
Verantwortlich für das Programm sind Christoph Biskupek, Volker Horlitz, Jürgen Kahl, Bernhard Meyer, Christa Neumann, Ursula Schulte und Gerlinde Zwirnmann. Alle Veranstaltungen finden im Evangelischen Gemeindehaus Sandheide, Hans-Sachs-Weg 1 statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.