Bundestagswahl 2021 Herrmann setzt auf sanften Tourismus

Erkrath · Tourismus und Verkehr – nachhaltig und möglichst klimafreundlich – sind Schwerpunktthemen von Bernd Herrmann, unabhängiger Bundestagskandidat für den Wahlkreis Mettmann I.

Bundestagskandidat Bernd Herrmann traf sich am Kalksteinbruch Neandertal mit Willi Schaefer. Foto: nima

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Die künftige sanfte touristische Nutzung eines kleinen Teilbereichs des Kalksteinbruchs Neandertal sieht er als wichtiges Transformationsprojekt für den Kreis Mettmann. Vor Ort ließ er sich von Kalksteinbruch-Geschäftsführer Willi Schaefer über den aktuellen Planungsstand informieren. Den Namen „Blaue Lagune“ hat die rund 100 Meter tiefe Wasserfläche in der Grube der CoMin GmbH nicht ohne Grund: Im Sonnenlicht schimmert die Wasserfläche tief türkis-blau und lässt unweigerlich ein Gefühl von Ruhe, Urlaub und Erholung aufkommen. Den meisten Menschen bleibt dieser entspannende Ausblick hinter dem Zaun des Betriebsgeländes bislang jedoch verborgen. Das könnte sich ändern, denn zum Ende des Jahres läuft der Betrieb aus. Dann stehen die Bagger endgültig still – und rund zehn Prozent des 90 Hektar großen Geländes könnten zum Naherholungsgebiet werden. Wenn die Stadt Mettmann und der Kreis grünes Licht geben.

Darauf hofft nicht nur Willi Schaefer, Geschäftsführer und Mitinhaber des Kalksteinbruchs, der bereits mit mehreren interessierten Investoren im Gespräch ist. Auch Bernd Herrmann, unabhängiger Direktkandidat für den Wahlkreis Mettmann I, sieht eine sanfte touristische Nutzung des Steinbruchgeländes als umweltverträgliche Attraktivierung für den Kreis Mettmann insgesamt. „Die Entwicklung vom Industriegelände Kalksteinbruch Neandertal zum Naherholungsgebiet ist das größte Transformationsprojekt, das wir im Kreis Mettmann haben“, so Herrmann. Seiner Unterstützung kann sich Schaefer gewiss sein; schon im Rahmen des „Arbeitskreises Tourismus in Erkrath“ hat sich der Reisebusunternehmer und Bundestagskandidat ehrenamtlich dafür stark gemacht, seine Heimat sowohl für die Menschen vor Ort als auch für Gäste von nah und fern attraktiver zu machen. Als Konkurrenz für das Neanderthal Museum, die Gaststätten im Tal oder die Minigolfanlage von Sina Eich sieht Herrmann ein neues Freizeitgelände nicht. Im Gegenteil: Die Angebote werden sich gegenseitig befruchten und wie die „Räder eines Zahnrads ineinandergreifen“, ist er sich sicher.

„Wichtig ist mir ein sanfter Tourismus“, betonte Bernd Herrmann: „Da sind Willi Schaefer und ich ganz auf einer Schiene.“ Mögliche Angebote sollen bewusst nur auf seit Jahrzehnten versiegelten und beschädigten Flächen oberhalb der Kalksteingrube entstehen. 90 Prozent des Areals, zu dem auch die „Blaue Lagune“ und ihre von der Natur zurückeroberten Steilhänge gehören, bleiben unberührte Biotope zahlreicher Tierarten. Hier brüten unter anderem Uhus. „Die waren schon hier, als noch Kalk abgebaut wurde“, weiß Willi Schaefer, „Der Lärm hat weder die Uhus noch die Rehe gestört.“ Er selbst genießt die Natur an seinem Steinbruch, wobei er allerdings auch immer wieder wild abgeladenen oder achtlos weggeworfenen Müll findet. Das sei generell ein Problem, für das es dringend mehr Aufmerksamkeit in der Politik bedürfe, so Bernd Herrmann. Er selbst organisiert in seiner Heimatstadt Erkrath immer wieder Aktionen zu Dreck-weg-Tagen, und über einen Bürgerantrag hat er in diesem Jahr eine Gebührenerhöhung für „Müllsünder“ bewirkt. Dass im Steinbruch „kein Disneyland“ entstehen soll, ist für Herrmann und Schaefer selbstverständlich. Zu möglichen Ideen hielt sich Willi Schaefer diesmal bedeckt, während früher unter anderem schon mal von einem Vogelschutzgebiet, ökologischer Bildungsstätte, Hotel und Spa die Rede war. „Es gibt sehr unterschiedliche Ideen“, so der Unternehmer. Eine „Riesenidee“ sei dabei.

Doch um überhaupt eines dieser Vorhaben zu realisieren, ist erst einmal eine Umwidmung im Regionalplan nötig. Unterstützung vermisst Willi Schaefer dabei insbesondere vom Kreis Mettmann. Für Bernd Herrmann waren letztlich auch Schaefers Ausführungen zum Parkplatzangebot ein großer Pluspunkt für das Neandertal: Auf den versiegelten Flächen des heutigen Werks könnten zahlreiche neue Pkw- und Busstellplätze entstehen und somit das Tal und das Umfeld des Museums entlasten. Hier setzt Herrmann zudem auf einen ausgewogenen Verkehrsmix, in dem der ÖPNV eine zentrale Rolle spielt: Die gute Anbindung der Regiobahn sei für die Besucher ideal. Nach dem Gespräch mit Willi Schaefer traf sich Bernd Herrmann in der IHK Düsseldorf mit IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen zum Austausch über wirtschaftspolitische Themen wie Verkehr und Digitalisierung. Seine Positionen finden Interessierte auf www.duesseldorf.ihk.de/btw21.

(nima)