Flugzeug-Absturz Co-Pilot ließ Germanwings-Maschine nach Düsseldorf abstürzen

Nach Angaben des zuständigen Staatsanwaltes in Marseille hat der Co-Pilot absichtlich den Sinkflug des am Dienstag in Südfrankreich abgestürzten Germanwings-Airbus selbst eingeleitet. Es gebe keine Hinweise auf einen terroristischen Anschlag.

Einer der Piloten der abgestürzten Germanwings soll das Cockpit kurz vor dem Absturz verlassen haben.

Foto: Germanwings

Der Co-Pilot habe alle Tests einwandfrei gemeistert, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Nachmittag. Wir halten unsere Leser auf dem neuesten Stand.

"Es sieht so aus, als habe der Co-Pilot das Flugzeug vorsätzlich zum Absturz gebracht und so zerstört", sagte der zuständige Staatsanwalt Brice Robin am Donnerstagmittag in Marseille. Die Behörden in Frankreich ermitteln jedoch noch immer wegen fahrlässiger Tötung von 150 Menschen und arbeiten mit den deutschen Kollegen zusammen, um Informationen über den Co-Piloten zu erhalten. Der Mann war 28 Jahre alt.

Der Co-Pilot der am Dienstag in den französischen Alpen abgestürzten Germanwings-Maschine war offenbar zum Zeitpunkt des Unglücks allein im Cockpit. Das berichtete die New York Times am Donnerstagmorgen in Berufung auf einen Ermittler an der Unfallstelle in den Bergen bei Seyne-les-Alpes.

Das bestätigte nun auch der Staatsanwalt in Marseille. Der Flugkapitän habe den Co-Piloten bei dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf um Übernahme gebeten, um auf die Toilette zu gehen. Danach konnte der Pilot nicht mehr ins Cockpit zurückkehren.

"Das ist kein kurzfristiger Sinkflug, das ist wie ein Landeanflug. Aber in der Nähe gibt es gar keinen Flughafen auf dem ein Airbus landen könnte", sagte Robin. Ein Versehen schloss er aus. Ob es sich um einen terroristischen Anschlag handele, der Co-Pilot seine Tat geplant habe, das konnte der Staatsanwalt weder bestätigen noch ausschließen. Es gebe immerhin bisher keinen Hinweis auf einen Terror-Akt. Auch Bundesinnenminister Thomas De Maiziere bestätigte, dass es bei dem Mann keinen terroristischen Hintergrund gebe.

"Der Co-Pilot hat alle Tests, Schulungen und Prüfungen einwandfrei bestanden. Wir haben keinerlei Erkenntnisse, was ihn zu dieser Tat veranlasst haben könnte", sagte Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr am Donnerstagnachmittag. Kein System könne so ein tragisches Einzelerlebnis ausschließen. "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Auswahl unserer Piloten

In einem Beitrag des WDR 2 am Donnerstagmorgen mutmaßte ein ehemaliger französischer Pilot bereits, es könne sich nur um Selbstmord des Piloten oder ein Selbstmord-Attentat handeln. Doch auch ein Schwächeanfall des Piloten ist denkbar.

In einem Bericht in der New York Times waren am Donnerstagmorgen bereits Details aus dem Flugschreiber aus Ermittlerkreisen genannt. "Er klopft zunächst leise an die Tür, es gibt aber keine Antwort", sagte der Ermittler der New York Times. "Auch als er stärker klopft, gibt es keine Antwort. Man hört, dass der Co-Pilot dann versucht, die Türe aufzubrechen." Warum der Pilot die Kabine verlassen habe, sei noch unklar.

Bei dem Flugzeugabsturz am Dienstag sind alle 150 Menschen an Bord des Germanwings-Airbus A320 ums Leben gekommen. Unter den Opfern waren laut den jüngsten Angaben der Fluggesellschaft 72 Deutsche, unter ihnen 50 Menschen aus Nordrhein-Westfalen, darunter auch eine Schülergruppe vom Joseph-König-Gymnasium aus Haltern. Aus Düsseldorf kamen unter anderem ein Obsthändler aus Düsseldorf-Oberkassel, zwei Sänger der Deutschen Oper am Rhein sowie zwei in Düsseldorf lebende Japaner ums Leben.