Talkrunde statt Podiumsdiskussion

Erkrath · So langsam beginnt für die drei Bürgermeisterkandidaten Detlef Ehlert (SPD), Reinhard Knitsch (Bündnis 90, die Grünen) und Christoph Schultz (CDU) die heiße Wahlphase. Nur noch zwei Wochen verbleiben bis zur Wahl am 13. September.

Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten
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Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten

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Zeit, die die Bürgermeisterkandidaten nutzen, um ihre Standpunkte zu verdeutlichen und der Bürgerschaft zu erläutern, warum sie für Erkrath die Zukunft sind. Da kam die Podiumsdiskussion, organisiert durch die VHS am vergangenen Mittwoch in der Stadthalle Erkrath, ganz passend. Moderiert wurde der Abend von Chefredakteurin des Lokalradiosenders Radio Neandertal, Tatjana Pioschyk sowie dem RP-Redaktionsleiter für Mettmann, Oliver Wiegand. "Wir möchten den Bürgern einen unterhaltsamen Abend liefern. Viele Menschen kennen nur die Wahlplakate, wir wollen die Personen hinter diesen Bildern vorstellen und die Podiumsdiskussion wie eine Talkrunde aufziehen", erklärt die Moderatorin.

In drei Runden hatten die Kandidaten knappe zwei Stunden Zeit, sich zu präsentieren. Den Start machte eine kurze, persönliche Fragerunde. In fünf Minuten sollten 55 Fragen beantwortet werden. Für die Politiker schier unmöglich. Am knappsten antwortete der SPD- Kandidat Ehlert. Die rund 200 Bürger erfuhren über den 56jährigen, dass er gerne nach Italien und Norddeutschland reist, Thunfisch nicht mag und seine Tochter mehr Ahnung von Automarken hat als er.

Reinhard Knitsch hingegen reiste zuletzt nach Lanzerote, kommt nicht mit Arroganz klar und braucht im Bad über 30 Minuten. Christoph Schultz hat seinen Hund Emma genannt, hört gerne die aktuellen Charts und wollte als kleiner Junge Polizist werden. Nach der humorvollen und kurzweiligen ersten Runde ging es für alle Beteiligten ans Eingemachte.

Die zweite Runde richtete sich direkt an die Schwerpunkte der drei Herren. Im Vorfeld konnten sich Bürger mit Fragen an die VHS, Radio Neandertal oder die RP wenden. Auch das Publikum kam zu Wort. Themen, wie die künftige Flüchtlingspolitik oder der Verkehrslärm, wurden ausgiebig diskutiert. Zwar waren sich die Politiker nicht immer einig, trotzdem verlief die Diskussion sehr zivilisiert ab. Lediglich Christoph Schultz konnte seine rhetorischen Ausschweifungen nicht immer im Zaum halten und musste oftmals an die Uhr erinnert werden.

Beim Thema Wirtschaftsförderung zeigten sich ganz klar die unterschiedlichen Ziele. Während Schultz und Ehlert sich für die Ansiedlung und Versieglung von Freiflächen ausspricht, setzt Knitsch gewohnt auf die Strategie der Grünen, die Grünflächen und den Charakter Erkraths zu erhalten. Ehlert möchte gezielt die Leerstände neu bewirtschaften, Schultz sieht Potential zur Haushaltssanierung durch Erwirtschaftung von Gewerbesteuern. Auch das Thema Bildung und die aktuelle Schullandschaft gab genug Stoff zur Diskussion. Gesamtschule: Ja oder Nein? Für Schultz steht fest, die bestehenden Schulen sollen erhalten bleiben. Reinhard Knitsch möchte primär die Eltern ins Boot holen und nach den Wünschen fragen. Ehlerts Ziel hingegen ist es, in Zukunft alle Schulformen anzubieten. Unterstützung zum Fortbestand des Naturschutzzentrums Bruchhausen sowie der Musikschule Erkraths sagten alle drei Kandidaten zu. Schultz verwies jedoch mehrmals auf die Entscheidungskraft des Rates. "Den Entscheidungen des Rates haben wir als Bürgermeister folge zu leisten", erinnerte er die Zuhörer mehrmals.

Zur letzten Runde durften sich die Kandidaten bei einem kurzen Abschlussplädoyer verabschieden und nochmals für sich werben. Den Ausklang fand die Veranstaltung bei persönlichen Gesprächen mit den Kandidaten im Foyer der Stadthalle.