Schultz will bewegen
Erkrath · Im September wird in Erkrath ein neuer Bürgermeister gewählt. Für die CDU geht Christoph Schultz (33) ins Rennen, er will Arno Werner beerben. Wir haben mit ihm gesprochen.
Lokal Anzeiger: Herr Schultz, warum wollen Sie Erkraths Bürgermeister werden?
Christoph Schultz: In den letzten Jahren hat sich in Erkrath politisch wenig verändert, es gibt hier festgefahrene Strukturen. Ich möchte Erkrath gemeinsam mit dem Rat und den Bürgern weiterentwickeln. Ich denke, dass eine Sicht von Außen — ich komme ja aus Unterbach — der Stadt gut tut und ich neue Impulse setzen kann.
Wenn Sie doch aus Unterbach kommen, was verbindet Sie da mit Erkrath?
Hier in Erkrath habe ich Schwimmen gelernt, im Stindertal bin ich schon als Kind oft spazieren gegangen. Auch wenn ich in Unterbach aufgewachsen bin, ist die Gegend hier Heimat für mich.
Was gefällt Ihnen an dieser Heimat, an Erkrath?
Erkrath ist eine naturnahe Stadt, das gefällt mir gut. Hier bringen sich viele Menschen ein, übernehmen Verantwortung in Vereinen. Diese Heimatverbundenheit gibt es so nicht überall.
Und wo sehen Sie Probleme?
Wirtschaftlich hat sich in Erkrath zuletzt nicht viel bewegt. Wir brauchen mehr Wachstum, um der Stadt neue Einnahmen zu verschaffen. Dass wir eine große Firma wie Timocom ansiedeln konnten ist ein Erfolg, aber das reicht leider nicht aus, um einen Haushalt ohne neue Schulden zu erreichen.
Lösungsansatz?
Ohne die Ausweisung neuer Gewerbeflächen geht es nicht. Dabei denke ich vor allem an die Bebauung der Neanderhöhe oder zumindest eines Teils davon. Sicherlich muss auch mit den Besitzern der leer stehenden Immobilien in Unterfeldhaus gesprochen werden, aber damit allein wird man das Problem nicht lösen können.
Wie stehen Sie zur Neuen Mitte?
Die Neue Mitte ist zurzeit das letzte große Bauprojekt in Erkrath. Sie ist ein Anfang, aber wenn wir mehr junge Familien in die Stadt locken wollen, bedarf es mehr. Es ist gut, dass das Stadtentwicklungskonzept nun endlich auf den Weg gebracht worden ist, es gilt nun das Konzept zu evaluieren.
Sorge bereitet vielen Erkrathern vor allem die Geschäftslage an der Bahnstraße.
Das kann ich gut verstehen. Ich setzte da auf den von der Verwaltung eingerichteten Runden Tisch. Dort können meiner Meinung nach einige Hebel in Bewegung gesetzt werden. Letztlich können Rat und Verwaltung die Geschäfte nur unterstützen, eine fehlende Nachfrage aber nicht ersetzen.
Wenn es nach anderen Parteien geht, soll eine Gesamtschule in Erkrath auf den Weg gebracht werden…
Das kommt für mich nicht in Frage, denn eine Gesamtschule würde auch die Existenz eines der beiden Gymnasien in Frage stellen. Und das wäre falsch.
Sie selbst haben vor kurzem auch eine Familie gegründet, eine Tochter bekommen. Was machen Sie, wenn Sie mal gerade nicht politisch unterwegs sind?
Dann nutze ich die Zeit, um mit meiner Familie zusammen zu sein. Ich schwimme viel, bilde Rettungsschwimmer in der DLRG aus. Oder ich gehe mit unserer Hündin joggen, am liebsten um den Unterbacher See.
Wie sind Sie überhaupt an die Politik gekommen?
Mit 14 bin ich in die junge Union eingetreten, habe das Interesse für Politik entdeckt, weil ich meine Vorstellungen einbringen wollte. Politik machen heißt gestalten, das kann man am besten in einer Partei.
Als Bürgermeister wären Sie auch Verwaltungschef. Was qualifiziert Sie dafür?
Seit zehn Jahren sammle ich politische Erfahrung in der Bezirksvertretung 8 in Düsseldorf, von Beruf bin ich Jurist und in der Finanzverwaltung des Landes NRW als Führungskraft tätig. Während meines Referendariats war ich auch im OB-Büro in Düsseldorf und in der Staatskanzlei. Dort habe ich Erfahrungen gesammelt, die mir dabei helfen werden.
Haben Sie ein politisches Vorbild?
Ich finde gut, was Bürgermeister Daniel Zimmermann in Monheim macht. Ein Bürgermeister muss mit Bürgern und Mitarbeitern auf Augenhöhe kommunizieren, aktiv das Gespräch suchen und Kompromisse suchen können.
Dazu müssen Sie sich aber nun erst einmal bei den Erkrathern bekannt machen…
Richtig, da liegt noch Wahlkampf-Arbeit vor mir. Den Bekanntheits-Wettbewerb werde ich sicherlich nicht gewinnen, dazu sind meine politischen Gegner, Herr Ehlert und auch Herr Knitsch, zu lange in der Erkrather Politik tätig. Aber darauf kommt es für mich auch nicht an. Ich will die Anregungen der Bürger ernst nehmen und einfach authentisch sein und bleiben.
Wir danken für das Gespräch.
Das Interview führte Nikolas Golsch