"In der Bibel steht nichts von einem Stall oder von Schafen, da steht auch nichts von den Heiligen Drei Königen. Aber bauen Sie Ihre Krippe ruhig auch im nächsten Jahr wieder auf", ermunterte der Pfarrer die Zuhörer: "Eine Krippe will nicht unbedingt zeigen, was vor 2000 Jahren an Weihnachten geschehen ist, sondern was Weihnachten bedeutet." Das Fest, wie wir es heute feiern, sei erst im Lauf von vielen Jahrhunderten entstanden. "Für die frühesten Christen war die Geburt und Kindheit Jesu noch kein wichtiges Thema. Sie interessierten sich viel mehr für seine Predigt, seinen Tod und seine Auferstehung."

Pfarrer Seiwert gab einen Überblick über die verschiedenen Texte, die in der Bibel gesammelt sind. Die ältesten Schriften vom Apostel Paulus und vom Evangelisten Markus enthalten noch gar nichts zum Thema Weihnachten. Das Lukasevangelium erzählt von den Hirten, um deutlich zu machen: Jesus ist für die Armen gekommen. Und Matthäus schreibt von den Weisen aus dem Morgenland, weil er überzeugt ist: Jesus ist für alle Völker wichtig. Seiwert: "Die Bibeltexte wollen wie die Kunstwerke eines Malers den Glauben anschaulich machen."

Seiwert verwies auf die Weihnachtsbriefmarke, die 2017 als Sondermarke von der Deutschen Post herausgegeben wurde: "Da sieht man das Weihnachtsbild von Stefan Lochner, das sich im Kölner Dom befindet. An der Krippe stehen die Kölner Stadtpatrone und die Ratsherren aus der Zeit des Künstlers. Warum soll man nicht einmal eine Krippe bauen mit Erdogan, Putin und Trump?"

Mit vielen Anregungen zum Nachdenken wurden die Teilnehmer nach Hause geschickt. Für alle, die sich näher mit der Entstehung der Bibel befassen wollen, veranstaltet der Bibelkurs am Samstag, 27. Januar, einen Bibeltag im Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen-Werden. Auskunft gibt es im Haus der Kirchen am Hochdahler Markt oder bei Pfarrer Seiwert: Telefon 02104/8172460, ludwin.seiwert@erzbistum-koeln.de.