Wiedereröffnung Kita Regenbogenland

Unterbach · Fliesenlegermeister Michael Wemmers ist immer noch begeistert. "Das ist Premium", sagt der 39 Jahre alte Handwerker aus Erkrath. Liebevoll fährt er mit der Hand über die große Walflosse aus kleinen blauen Fliesen, die den neuen Wasserspielbereich in der Evangelischen Kindertagesstätte Regenbogenland in Düsseldorf-Unterbach schmückt.

"Die Flosse haben wir in 3D gespachtelt", sagt er.

Sie wirkt, als würde dort gerade wirklich ein Wal abtauchen. In den vergangenen anderthalb Jahren wurde die Einrichtung, in der bis zu 59 Kinder im Alter von vier Monaten bis Schuleintritt betreut werden, aufwendig kernsaniert. Einen Höhepunkt bilden die Einbauten in Form von Bewegungslandschaften die auf das pädagogische Konzept der Einrichtung abgestimmt wurden. "Unsere Kinder sollen mit allen Sinnen erleben", sagt Anne Beel-Schüller, die die Kita seit 20 Jahren leitet.

"Gerade Kinder unter drei Jahren sollten aber auch erste Erfahrungen mit Wasser machen können. Wasser ist immer ein Erlebnis." Damit sich das Erleben von Wasser nicht auf das Händewaschen oder ein Bad im Planschbecken bei gutem Wetter beschränkt, hat Michael Wemmers der Kita einen Wasserspielbereich geschenkt. "Mit meinen Mitarbeitern habe ich hier mehr als 50 Arbeitsstunden und gut 4500 Euro investiert", sagt der Vater des vier Jahre alten Giancarlo, der ebenfalls die Kita besucht. "Man muss doch was für die Kinder tun", fügt er hinzu.

Auch in den anderen Waschräumen, die der Fliesenlegermeister im Auftrag der Gemeinde modernisiert hat, zeigt sich seine Kreativität. Eine Schnecke aus Mosaikfliesen schmückt zum Beispiel eine der Toilette der Kinder, nebenan gibt es eine Schlange zu bewundern. An den Wänden laden von Hand gesetzte Steine vom Rhein, Muscheln und Murmeln zum Fühlen und Tasten ein. "Die Kinder sprechen darüber, suchen sich ihren Lieblingsstein, ihre Lieblingsmuschel in der Wand aus", sagt Leiterin Anne Beel-Schüller.

Von der klassischen Einteilung der Kinder in altersgemischte Gruppen hat sich die Einrichtung mit dem Ausbau verabschiedet. Stattdessen wurden die Räume vom Planungsbüro "Schilling Raumkonzepte" mit Spiel- und Bewegungslandschaften ausgestattet. Die Kinder können sich jetzt in sogenannten "Funktionsräumen" selbstbestimmt bewegen. Räume sind interessant, wenn es in ihnen etwas zu entdecken gibt und Kinder somit forschend lernen, so Anne Beel-Schüller. Aktivitäten im Bau-, Werk- oder im Rollenspielraum und im Atelier lassen die Kinderherzen höher schlagen. Zahlreiche Ausgucke oder Netze unter der Decke erklimmen, Hängebrücken oder Wellen überwinden.

Hier geraten Kinder in Bewegung. In Holz eingelassene Murmeln, bunte Scheiben, verschiedene Hölzer, unterschiedliche Hocker und Sitzgelegenheiten lassen dabei nie Langeweile aufkommen. "Hier fordern sich die Kinder selbst heraus", sagt Anne Beel-Schüller. "Sie trauen sich jeden Tag ein bisschen mehr." Mit den elf Mitarbeitern hat die Leiterin in Zusammenarbeit mit den Architekten Joachim Volker Kaiser und Christian Kaiser und dem Baukirchmeister der Evangelischen Kirchengemeinde Erkrath den Umbau begleitet und gestaltet.

Mit Mitteln der Landeshauptstadt Düsseldorf, des Landschaftsverbandes Rheinland, Spenden und natürlich dem erheblichen Eigenanteil der der Evangelischen Kirchengemeinde Erkrath wurde der kürzlich beendete Ausbau finanziert. Statt bislang neun Kinder können in den Räumen der Brorsstraße jetzt bis zu 15 Kinder unter drei Jahren betreut werden. Insgesamt besuchen 59 Kinder die Einrichtung, die zwischen 7.30 und 16.30 Uhr geöffnet hat.