Leserecho Warum manch eine(r) für die Natur auf der „Hasenwiese“ ist
Hochdahl · Folgende Leserzuschrift hat uns zum Thema „Bebauung der Hasenwiese in Millrath“ erreicht.
„Wer sich nicht nur einmalig oder selten, sondern des Öfteren oder sogar regelmäßig zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Tagen und über Jahre hinweg auf der „Hasenwiese“ aufhält (wie es bei mir als „alteingesessener“ Hochdahler der Fall ist), wird feststellen, dass die Wiese sehr wohl in nicht geringem Maße zur Freizeitgestaltung genutzt wird. Der nur leicht abschüssige Hang hindert anscheinend viele Kinder nicht daran, auf der Wiese zu spielen – schließlich gibt es auch andere Spielmöglichkeiten als nur einen Ball, beispielsweise gerade jetzt im beginnenden Winter das Schlittenfahren. Dafür ist die „Hasenwiese“ als eine der wenigen Möglichkeiten der näheren Umgegend hervorragend geeignet. Auch ist der Hang nicht zu abschüssig, als dass man nicht dort an wärmeren Tagen picknicken könnte, was auch gerade im Sommer ausgiebig getan wird. Für Gemüter mit Hang zur waagerechten Fläche gibt es im Übrigen auch einen solchen Teil auf der „Hasenwiese“.
Selbst wenn nur etwa ein Fünftel der Wiese bebaut werden sollte, ist jeder Quadratmeter, den man bebaut, ein Quadratmeter weniger dringend benötigter Spielfläche für Kinder, Jugendliche und Hunde sowie Aufenthalts- als auch Entspannungsmöglichkeit für Erwachsene. Wenn schon mit sozialen und ökonomischen Interessen argumentiert wird, sollte auch dies in Betracht gezogen werden, gerade in Bezug darauf, dass immer mehr Natur, darunter auch großflächig Wiesen, aus dem Erkrather Stadtgebiet verschwinden oder durch das Aussäen von Blumen für die aktive Freizeitgestaltung unbrauchbar gemacht werden. Dies führt letztlich zu einer enormen Konzentration auf die immer weniger verbleibenden Wiesenflächen und verschärft die Gesamtsituation durch den entstehenden Platzmangel.
Die Bewertung des angestrebten Bürgerentscheids ist für mich irritierend. Letztlich ist ein solcher Entscheid auch ein Instrumentarium einer demokratischen Gesellschaft und damit nicht weniger legitim als andere demokratische Möglichkeiten. Anscheinend sind ausreichend viele Bürger nicht der Ansicht, dass in diesem Punkt die Entscheidung des Stadtrats das Beste für die Stadt Erkrath beziehungsweise deren Einwohner ist und bitten dementsprechend um die Möglichkeit direkter Mitbestimmung. Davor sollte man auch als gewählter Politiker Respekt haben und Bürgerentscheide im Allgemeinen wie im speziellen nicht in ein solch negatives Licht stellen. Falls dies wirklich die Einstellung der Erkrather SPD zu diesem politischen Mittel darstellen sollte, fände ich das sehr bedenklich.
Fazit: Für mich als Erkrather ist die Entscheidung, die geplante Bebauung der Hasenwiese zu erlauben, unter anderem aus den genannten Gründen kein gutes Projekt und ich hoffe, die ausreichende Anzahl der gesammelten Unterschriften für einen Bürgerentscheid ist nur der erste Schritt, die Bebauung der „Hasenwiese“ zu verhindern, damit die Stadt Erkrath nicht schon wieder ein Stück eines ihrer wenigen Prunkstücke, die schöne Natur, verliert“.
Marc Woltring, Erkrath
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