Theater Anderswo präsentierte Pinocchio – Für Kinder im Grundschulalter und Erwachsene
Hochdahl · Am vergangenen Wochenende war im Theater Anderswo auf dem Naheweg 25 Kindernachmittag. Aber auch viele Erwachsene fanden Gefallen, mal wieder eine Geschichte aus Ihrer Jugend zu erleben. Auf dem Programm stand „Pinocchio“, die Geschichte der wohl berühmtesten Holzpuppe, von Lügen und langen Nasen.
Pinocchio, das ist die Geschichte vom aus Holz geschnitzten Jungen mit der langen (Lügen)-Nase, tollpatschig, voller Neugier und Naivität, der, statt in die Schule zu gehen Abenteuer erlebt und Prüfungen besteht.
Der armseligen realen Umgebung Pinocchios und seines Vaters Gepetto stellt Beate Sarrazin in ihrer Inszenierung eine Welt der Fantasie gegenüber, durch die ihn seine Abenteuerlust und Träume führen. Auf seinem erlebnisreichen Gang in die Welt begegnet er scheinbar gutmütigen Gestalten, die ihm einen schnellen paradiesischen Reichtum versprechen. Der Irrtum, ewiges faul sein würde zum Glück führen, stürzt ihn ins Unglück, und am Ende muss er die Eselssprache lernen.
Die Jagd nach Glück in unserer Spaßgesellschaft, das Verlangen, so viel wie möglich zu nehmen, ohne etwas zu geben, all das hat einen hohen Preis. Wenn Pinocchio zum Schluss seinen Vater im Magen eines Wals wiederfindet, hat er viel erlebt und manches gelernt…
Bei Schmuddelwetter am Samstag war es wie ein Sonnenschein als sich die Tür zum Theater Anderswo auf dem Naheweg öffnete. Wie immer begrüßte die Gäste eine sehr gut aufgelegte Beate Sarrazin, ein wenig aufgeregt, aber in der Vorfreude für die Großen, aber diesmal besonders für die Kleinen, eine lehrreiche Geschichte zu spielen.
Als alle Gäste Platz genommen hatten und Beate Sarrazin sie mit freundlichen, einfühlsamen Worten begrüßte, schloss sie kurz die Augen und die Geschichte startete. Wie immer erzählte Sarrazin ihre Stücke mit Einsatz aller ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Sprache, Mimik, körperlicher Einsatz, nichts kommt zu kurz. Beate Sarrazin sagt vor jeder Veranstaltung zwar immer, sie wäre nervös, aber es ist ihr nicht anzumerken. Konzentriert spielte sie „Pinocchio“. Die Kinder und auch die Erwachsenen wurden in einigen Passagen in das Stück eingebunden und mussten mitagieren, was sie auch gerne machten und somit das Stück bereicherten. Auch dauerte das Stück „nur“ eine Stunde, was auch der Konzentrationsfähigkeit der Kinder gezollt war.
Was haben zu mindesten die Erwachsenen aus dem Stück gelernt? In der ersten Geschichte, als Pinocchio dem Fuchs und der Katze die fünf Goldstücke, die er geschenkt bekam und eigentlich für seinen armen Vater Gepetto bestimmt waren, gab, weil sie aus diesen fünf Goldstücken 2.500 Goldstücke an einem Goldbaum wachsen lassen wollten, wurde dem Zuschauer signalisiert, dass man nie den Scharlatanen glauben sollte.
Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde Pinocchio von seinem Freund Spindel überredet mit ihm ins Faulenzerland mitzukommen. Trotz Bedenken lässt er sich überreden und mutiert im Laufe der Zeit im Faulenzerland wie sein Freund und alle anderen Kinder, die mitgegangen sind, zum Esel. Dank einer Fee wird er und sein Freund wieder zu einem Jungen verwandelt. Was kann man daraus lernen? Es ist wichtig zu Schule zu gehen. Pinocchio ist einsichtig und geht wieder fleißig zur Schule, nachdem er seinen Vater Gepetto in einem Wal wiedergefunden hatte (auch das war ein spannendes Abenteuer für Pinocchio).
Natürlich wissen wir alle, dass die gute Fee, die immer über ihn gewacht hat, ihm am Ende seinen größten Wunsch erfüllt und in einen Menschenjungen verwandelt
Es war wie immer ein kurzweiliger Nachmittag mit einer hervorragend aufgelegten Beate Sarrazin. Man merkt jede Sekunde ihre Freude am Theaterspielen und der Funke dieser Freude springt auch auf die Zuschauer über. Am Samstag sowohl auf die Kinder als auch auf die Erwachsenen. Solch‘ eine Veranstaltung für unsere Jüngsten sollte man öfter einmal durchführen. Ein rundum gelungener Nachmittag. Fortsetzung dringend erwünscht.
Demnächst: Highway Number Zero’ von und mit Beate Sarrazin
Eine Frau, außergewöhnlich und mit einer leichten Tendenz zur Schizophrenie, findet sich nach einem langem Marathon des Lebens in der Nacht auf einer Autobahn wieder, bleibt stehen und wartet darauf, abgeholt zu werden, und dort passieren magische Dinge. Den zweiten Teil des Abends gestaltet der Erzählkünstler und Schauspieler Klaus Grabenhorst mit einem facettenreichen Programm an Geschichten und Gedichten. Wann? Samstag, 18. März, 20 Uhr. Wo? Theater Anderswo, Naheweg 25. Anmeldung unter Telefon 0178/7867782.