„Kochen lernt hier jeder“
Hochdahl · Wie verbringen eigentlich Feuerwehrleute im Dienst die Weihnachtstge und Silvester? Gibt es vielleicht sogar ein Festessen?
(RG) Kochen ist Tim Eichhorns Leidenschaft. Die hat er von den Eltern übernommen, die gerne und gut kochen. Auch bei den Großeltern durfte er schon den Kochlöffel schwingen. "Wenn ich nicht zur Feuerwehr gegangen, wäre ich sicher Koch geworden", sagt er. Koch musste Eichhorn nicht werden, um sein Hobby auch im Beruf anwenden zu können, denn bei der Feuerwehr wird jeden Tag von einem der Kollegen ein frisches Essen zubereitet. Bevor Eichhorn in den gehobenen Dienst aufgestiegen ist, hat er oft das Essen zubereitet. Dafür werfen die Feuerwehrleute zusammen. Im Schnitt gibt jeder 3,50 Euro dazu. Auch Getränke werden gemeinsam finanziert. Dafür gibt es eine Getränkekasse, deren Überschüsse am Jahresende oft dazu dienen das Festmahl aufzustocken.
Aber nicht nur Tim Eichhorn, der inzwischen nur noch am Wochenende oder manchmal abends für die Kollegen ein Essen zubereitet, steht in der Feuerwehrküche. Jeder ist einmal an der Reihe. Auf Sprüche neuer Kollegen, wie etwa "Das ist nicht mein Ding. Ich kann nicht kochen" wird mit dem Hinweis auf die passende App mit Rezepten und der Anweisung "kalkulier die doppelte Menge" gekontert. Feuerwehrleute sind eben ganz besonders hungrig. Früher oder später kann hier jeder kochen, mindestens Spaghetti Bolognese oder einen einfachen Eintopf, im besten Fall auch einen Braten mit Beilagen und einen Nachtisch. Dank des festgelegten Budgets lernt jeder auch gleich, wie man günstig einkauft und sparsam wirtschaftet.
Je nach Dienstplan wird für fünf, aber auch für zwölf bis zwanzig Feuerwehrleute gekocht. Wenn ein Einsatz ruft, kann es sein, dass das Essen warten muss. Für diesen Fall gibt es einen roten Notknopf, der alle Herdplatten auf einmal ausschaltet. Manchmal ist das Essen dann bei der Rückkehr nur noch ein Brei und in sich zusammengefallen. Deshalb sind auch Eintöpfe und Braten so beliebt. Letzterer kann, in Scheiben geschnitten, immer noch zwischen zwei Brötchenhälften gegessen werden. Im Sommer gibt es häufig ein Salatbuffet, denn auch das überlebt die Wartezeit, bis die Feuerwehrleute von einem Einsatz zurückkehren.
Weihnachten und Silvester sind immer Kollegen im Einsatz. Vom entzündeten Adventkranz oder Weihnachtsbaum hin zum verkohlten Braten oder an Silvester durch Raketen entzündete Dächer gibt es viel zu tun. Damit der Dienst trotzdem Festtagsstimmung aufkommen lässt, gibt es immer ein besonderes Menü.
Der Tag fängt dann schon mit einem reichhaltigen Frühstück an. In diesem Jahr gibt es mittags am ersten Feiertag Wildschweinbraten. Am zweiten Feiertag kocht Tim Eichhorn und serviert Roastbeef mit Kartoffelgratin. Zum Nachtisch gibt es Mousse au Chocolat. Nachmittags gibt es dann noch Kaffee, Kuchen und Gebäck. Auch zum Abendessen wartet auf die besonders Hungrigen noch ein Imbiss. Während wir bei einem guten Weihnachtsessen beisammensitzen, sollten wir an die Menschen denken, die für uns alle Dienst tun, bei der Feuerwehr, in den Krankenhäusern und an vielen weiteren Orten, an denen man Menschen nicht durch Maschinen ersetzen kann.