Dr. Lamberty schließt seine Praxis in Hochdahl zum 30. September Jeder Tag ist ein kleiner Abschied

Hochdahl · Dr. Jan Lamberty war über 30 Jahre lang als Allgemeinmediziner mit seiner Praxis in Hochdahl tätig. Mit 68 Jahren hat er sich nun für den wohlverdienten Ruhestand entschieden. Eine Nachfolge konnte er für seine Räumlichkeiten in der Beckhauser Straße 16 nicht finden.

Dr. Jan Lamberty wird zukünftig seinen Ruhestand genießen - so wie hier auf diesem Foto - wird er dann viel Zeit mit Ausflügen, vornehmlich auf dem Fahrrad, unternehmen.

Foto: privat

1975 kam der gebürtig aus der ehemaligen Tschechoslowakei stammende Mediziner nach Deutschland. „Studiert habe ich damals in Düsseldorf und habe mich im Anschluss am 1. April 1990 in Hochdahl mit meiner eigenen Praxis niedergelassen“, sagt Dr. Lamberty. Neben der Allgemeinmedizin bot er auch das so genannte Naturheilverfahren an, was viel Zuspruch in den Jahren seiner Tätigkeit als Arzt erntete. Mit der Schließung seiner Praxis zum 30. September ist es laut Dr. Lamberty bereits die vierte Hausarztpraxis, die keine Nachfolge erfährt. „Meiner persönlichen Einschätzung nach möchten viele der angehenden jungen Ärztinnen und Ärzte nicht mehr das Risiko einer Selbstständigkeit eingehen und lieber nach ihrem Studium in einem Angestelltenverhältnis tätig sein.“ Auch die gestiegene Bürokratie, mit der die Praxen inzwischen zu kämpfen haben, macht es nicht unbedingt attraktiver, sich für diesen Weg zu entscheiden.

Hinzu kommen weitere allgemeine Probleme: Die Lücke zwischen Ärzten, die jetzt und in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und die, die frisch von der Uni nachrücken, wird immer größer, weil immer weniger sich überhaupt für diesen Beruf entscheiden. In den Kliniken fehlen vermehrt Vollzeitkräfte, da sich viele junge Ärztinnen und Ärzte aufgrund der stetig steigenden Arbeitsbelastung für das Teilzeitmodell entscheiden.

Laut dem Deutschen Ärzteblatt gingen 2009 noch vier Prozent der Ärztinnen und Ärzte weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten, 2021 waren es schon 31 Prozent. Außerdem sind es immer mehr Frauen, die sich für ein Studium der Humanmedizin entscheiden. Sie werden zukünftig also vornehmlich die Patienten von morgen behandeln und hier ist entscheidend, wie sich bis dahin dann Beruf und Familie vereinbaren lassen. Denn derzeit sind die Arbeitsbedingungen in unserem Gesundheitssystem nicht wirklich danach ausgelegt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens ebenfalls für schlechte Arbeitsbedingungen sorgt, die nicht zuletzt auch der Patient am Ende zu spüren bekommt.

„Der Trend geht dahin, dass es immer weniger niedergelassene Haus- und Fachärzte geben wird, dafür aber immer mehr Ärztezentren, die mehrere Fachrichtungen unter einem Dach beherbergen.“ Was auf den ersten Blick vielleicht attraktiv klingt, bedeutet allerdings auch, dass die Patienten zukünftig weitere Wege auf sich nehmen müssen, um den jeweiligen Arzt aufzusuchen.

Für Dr. Lamberty ist nun im letzten Monat seiner beruflichen Tätigkeit jeder Tag ein kleiner Abschied, der ihn emotional sehr mitnimmt, aber irgendwann muss bekanntlich mal Schluss sein. Doch ganz aus der Welt ist Jan Lamberty nicht, bleibt er doch weiterhin auch in Hochdahl wohnen und wird so viele seiner Patienten nicht ganz aus den Augen verlieren.

(nic)
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