Die auf dem Seil tanzt
Hochdahl · Hatten Sie schon mal Muskelkater in den Füßen? Vom Sport? Anders gefragt: Sind Sie schon mal über ein Seil balanciert? Noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit...
(nic) 1,2,3...vielleicht auch 4 - die Autorin dieses Textes möchte ihren Lesern nichts vormachen: Maximal vier Sekunden konnte sie sich auf dem Seil in luftiger Höhe von etwa 60 Zentimeter halten. Danach machte sie auch beim gefühlten 100sten Versuch, sich elfenartig auf dem wackeligen und vor allem ziemlich schmalen Pfad auszubalancieren, den Abgang. Seiltanz oder wie man heute sagt "Slacklining" lernt man eben nicht an einem Nachmittag. Aber: es macht saumäßig viel Spaß.
Der TSV Hochdahl bot kürzlich einen Schnupperkurs im Slacklining an. Mitmachen konnte jeder - egal welches Alter. So ist die Truppe an jenem Nachmittag generationenmäßig gut durchmischt. Trainer Manu schickt uns zum Aufwärmen erstmal durch ein Zirkeltraining. Es gilt bereits hier, den Gleichgewichtssinn zu schulen. Barfuß und auf Socken müssen wie beispielsweise mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen oder mit dem Bein eine Acht in der Luft zeichnen und uns dabei den Bauch reiben. Unsere Lieblingsübung: Zwei Tennisbälle mit überkreuzten Armen in die Luft werfen und ungekreuzt wieder fangen. Für den besonderen Kick, dann das Ganze auch noch umgekehrt. Probieren Sie das mal ruhig zu Hause aus. Wir wetten, die Lacher sind auf Ihrer Seite.
Als es dann endlich auf die Slackline, also das Seil geht, wird's ernst. Im Zirkus sieht das immer so einfach aus. Wer möchte, kann sich an seinem Trainingspartner anfangs noch abstützen. Andere nehmen sich Stöcke als Hilfsmittel zur Hand. Wieder andere, so wie wir, versuchen es auf eigene Faust und merken schnell: Es ist wie im echten Leben. Egal wie oft man fällt, man muss immer wieder aufstehen und einfach weitermachen. Wobei...Fallen ist bei unseren fehlgeleiteten Versuchen eher der falsche Begriff. Man könnte besser sagen: Absprung in letzter Sekunde.
Auch die anderen Teilnehmer kämpfen mit der Schwerkraft. Besonders schnell haben die Kids in unserem Workshop den Bogen raus. War ja auch irgendwie klar...
Egal, wir geben nicht auf. Immer wieder rauf aufs Seil und manchmal schaffen wir es sogar bis zum nächsten Turnkasten, die alle paar Meter wie eine Rettungsinsel unter dem Seil aufgestellt sind. Erstaunt stellen die Autorin und der Rest der Teilnehmer fest, dass wir sogar schwitzen. Nicht vor Angst beim Drahtseilakt, nein...vor Anstrengung! "Beim Slackline wird neben Koordination und der Balance, die Tiefenmuskulatur trainiert. Profis bauen auf der Slackline beispielsweise Saltis ein. Doch davon sind wir alle noch Lichtjahre entfernt. Das Tolle jedoch an dieser Sportart: Man kann es fast überall machen. Was man braucht, sind nur zwei Punkte, die man mit der Slackline verbinden kann und schon kann es los gehen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird es auf der Wiese vor dem TSV-Gesundheitszentrum demnächst sogar einen öffentlichen Slacklinepark geben. Und natürlich möchte der Verein, sofern sich ausreichend Interessenten finden, das Slacklining regelmäßig in seinem Kursangebot mit aufführen.
Unser Fazit: Der Spaß steht hier eindeutig im Vordergrund. Der Rest kommt mit dem regelmäßigen Training wie von allein. Auf jeden Fall ausprobieren!