Sanierungsstau am Erkrather Gymansium GymNeander soll Neubau erhalten
Alt-Erkrath · Es war eine schwere Entscheidung, welche die Ausschussmitglieder bei der vergangenen Gemeinschaftssitzung von Schul- und Stadtentwicklung gestern in den Räumen des Schulzentrums Alt-Erkrath treffen mussten. Grund für ausreichend Diskussionsbedarf bot die Zukunft des Gymnasiums am Neandertal, welches seit Jahren einen enormen Sanierungsrückstau aufweist.
Dirk Dincklage vom Planungsbüro aig+ aus Düsseldorf veranschaulichte Politik und Verwaltung anhand seiner Planungen drei Varianten zur Neugestaltung des Schulkomplexes. Gleich zwei Varianten zur Sanierung und Erweiterung schlug der Fachmann vor, wobei die preiswertere erste Variante lediglich Sanierungsmaßnahmen am Bestandsgebäude zuzüglich Erweiterung vorsah.
Bei der zweiten Variante ging es bereits an die Tragstruktur der Immobilie. „Die Flure des Komplexes würden mit in die Nutzung integriert, was eine neue Klassenstruktur zur Folge hätte“, erläuterte der Fachmann.
Die dritte Variante wiederum sieht einen kompletten Neubau vor. Dieser könnte in nördlicher Richtung angesiedelt werden und Teilbereiche der Fläche in Anspruch nehmen, die ursprünglich für die Erweiterung des Wohnquartiers „Erkrath Nord“ vorgesehen waren. Während die ersten beiden Varianten rund 42 Monate Bauzeit in Anspruch nehmen würden, käme ein Neubau mit 24 Monaten anberaumter Bauzeit wesentlich zeitsparender daher. Auf Preiskalkulationen konnte sich das Planungsbüro jedoch nicht festlegen.
Die Aussage, dass Variante zwei zur reinen Sanierungsvariante rund zehn Prozent teurer, ein Neubau wiederum ein Investitionsvolumen von rund 47 Prozent mehr bedeuten würde, mussten den Ausschussmitgliedern als Richtwert genügen. „Zum jetzigen Zeitpunkt Angaben zu den Kosten zu machen, wäre unseriös. Wir befinden uns noch nicht in der Planung“, so Bürgermeister Christoph Schultz. Detlef Ehlert (SPD) versuchte in seinem anschließenden Wortbeitrag, notwendige Antworten für die Entscheidungsfindung zu erhalten. So zeigte sich der Politiker irritiert, dass bei der Präsentation des Planungsbüros nicht auf Außenbereiche der Schulkomplexe eingegangen wurde. Auch seien keinerlei Hinweise auf die Erreichbarkeit zum Neubau geliefert worden. Ebenfalls gab Ehlert zu bedenken, dass die angrenzende Realschule zwar fünf Jahre älter sei, in der Substanz aber offensichtlich deutlich besser.
Eine Frage, die später am Abend noch zum Tragen kam. Marc Hildebrandt (CDU) sprach sich für den Neubau aus. „Die erste Variante erfüllt nicht unsere Vorstellungen von einem zeitgemäßen Gymnasium und auch die zweite Variante scheitert an einer zu langen Bauzeit.“ Peter Knitsch vom Bündnis 90/ Die Grünen mahnte eine vorschnelle Entscheidungsfindung jedoch an. „Wir tendieren zwar zum Neubau, trotzdem dürfen die Frage der Erschließung sowie die Kostenfrage nicht außer Acht gelassen werden.“ Stadtschulpflegschaftsvorsitzender Frank Neas machte deutlich, dass schon jetzt spürbare Auswirkungen in Bezug auf Lehrkräfte und Bewerber zu vernehmen seien. „Wer bewirbt sich auf eine Stelle, die künftig mit einer mehrjährigen Baustelle belastet wird?“ Auch müsse man bei der Entscheidungsfindung die Schüler berücksichtigen. „Eine Sanierungsmaßnahme hätte auch Auswirkungen auf die Anmeldezahlen. Wer möchte sein Kind schon über Jahre hinweg in einer Baustelle wissen?“
Schulleiter Hans Gruttmann plädierte für eine schnelle Lösung, die abschließend auch beschlossen wurde. So sprach sich der Ausschuss nach einer kurzen Sitzungsunterbrechung mehrheitlich für den Neubau aus. Nicht jedoch, ohne auch die Sanierungsrückstände an der Realschule zu ermitteln. So soll ein Gutachten den aktuellen Ist-Zustand an der angrenzenden Einrichtung feststellen.
Info: Der neue Baukörper soll viergeschossig geplant werden und weist einen groben Flächenbedarf von rund 14.200 Quadratmeter auf.