20 Jahre Stiftung St. Johannes der Täufer Erkrath „Dann machen Sie mal...“
Alt-Erkrath/Unterbach · Als Gemeindemitglied Michael Stephan im Herbst 2001 Pastor Günter Ernst bei einer Tasse Tee seine Idee einer Kirchenstiftung erläuterte, um die finanzielle Lage der katholischen Gemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt auf sichere Füße zu stellen, war der Geistliche schnell überzeugt und schloss das Gespräch mit dem in Zukunft noch öfter fallenden Satz „...dann machen Sie mal“.
Gesagt, getan und Michael Stephan machte sich gemeinsam mit den damaligen Stiftungsgründern Dr. Erhard Tönjes und Dorothea Stephan ans Werk. Den finanziellen Grundstock setzte das Ehepaar Stephan mit einer Zustiftung von 10.000 Euro, die im Laufe der nächsten vier Jahre auf insgesamt 60.000 Euro anwuchs und damit im Jahr 2005 von einer ursprünglich so genannten rechtlich unselbstständigen Stiftung zu einer rechtlich selbstständigen kirchlichen Stiftung privaten Rechts umbenannt wurde. „Die Gründung der Stiftung war seinerzeit nicht aus einer akuten Not geboren“, erinnert sich Michael Stephan. „Sondern sie war letztlich das Ergebnis einer Vision - wie könnte eine zukünftige Entwicklung im finanziellen Bereich der Kirchengemeinden aussehen und welche Antworten gäbe es zur Lösung einer erwarteten finanziellen Bedrängnis?“ Die Vorbereitungen zur Gründung einer Stiftung waren sehr aufwendig, doch mit Hilfe durch Dr. Erhard Tönjes - ein herausragender Kenner des Stiftungswesens - gelang es, die Gründung, die Satzung, das Stiftungsgeschäft und die Abstimmung mit dem Erzbistum Köln als Stiftungsaufsicht ins sichere Fahrwasser zu geleiten.
Der Stiftungszweck ist die Förderung kirchlicher Aufgaben im Bereich der Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt. Die Gründung der Stiftung ist nun 20 Jahre her und wurde erst kürzlich mit einer Stiftungsmesse gefeiert. „Wir werden aber voraussichtlich am 10. September, wenn die Sanierungsarbeiten in unserem Pfarrzentrum abgeschlossen sein werden, dort auch noch mal unseren 20. Geburtstag feiern“, so Stephan. Jedes Jahr erläutert das Kuratorium der Stiftung die Aktivitäten und Förderprojekte innerhalb der Gemeinde in einem umfangreichen Jahresbericht. „So erhalten wir die Transparenz gegenüber den Stiftern, der Gemeinde und der Öffentlichkeit.“ Ein Sprichwort besagt, man repariert ein Dach, wenn die Sonne scheint und so hat damals das Kuratorium das gegebene Zeitfenster genutzt, um mit dem Aufbau der Stiftung Vorsorge zu betreiben. „Wenn man jetzt nach 20 Jahren zurückblickt, dann war die Gründung der Stiftung in vielfacher Hinsicht ein Glücksfall für die Gemeinde.“ Es wurde im Laufe der Jahre ein beachtliches Stiftungskapital (aktuell 629.220 Euro) eingeworben - die primäre Aufgabe des Kuratoriums. 290 Zustifter sorgen regelmäßig dafür, das das Kapital Jahr für Jahr wächst.
„Dafür und für das entgegen gebrachte Vertrauen sind wir sehr dankbar“, sagt Michael Stephan. Rund 12.000 Euro der erwirtschafteten Erträge stehen jährlich zur Förderung der Projekte zur Verfügung. Bis Ende 2021 beliefen sich die Fördermaßnahmen der Stiftung auf rund 111.000 Euro. Ein besonderes Anliegen der Stiftung ist die Sanierung des Pfarrzentrums von St. Johannes (wir berichteten). Nach 48 „Dienstjahren“ musste es von Grund auf saniert werden. Erst nach mehreren Anläufen war es dem Kirchenvorstand in einem dritten Versuch gelungen, für diese wichtige Maßnahme vom Vermögensrat des Erzbistums Köln endlich im Februar 2020 die grundsätzliche Zustimmung für diese Baumaßnahme zu bekommen. Aber erst im Juni 2021 erteilte die erzbischöfliche Verwaltung die endgültige Genehmigung. Die Sanierung - ein Millionenprojekt. Die Gesamtsumme beläuft sich auf 1,039 Millionen Euro. 839.000 Euro stehen aus Kirchensteuermitteln zur Verfügung, 200.000 Euro sind von der Kirchengemeinde aus Eigenmitteln bereit zu stellen. Diese standen aber zum damaligen Zeitpunkt nicht zur Verfügung, da sich die Pfarrgemeinde mit der Kirchensanierung von Mariä Himmelfahrt in 2016/2017 finanziell voll verausgabt hatte. Also wurde die Finanzierungslücke in voller Höhe durch ein Darlehen geschlossen.
Auch hier unterstützt die Stiftung. Ziel ist es, die nicht förderfähigen Investitionen der Innenausstattung in Höhe von rund 100.000 Euro möglichst über Spenden zu refinanzieren. Gemeinsam mit der Stiftung St. Johannes und dem Stiftungszentrum des Erzbistum Köln wurde ein Spendenkonzept entwickelt, in dem die Gemeindemitglieder mit eingebunden worden. 8.500 Euro hatte die Stiftung Ende 2021 der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt. Der Spendenstand auf dem Projektkonto belief sich zum 31. Dezember 2021 auf rund 25.000 Euro. „Mittlerweile haben wir durch verschiedene Aktionen Finanzmittel in Höhe von rund 60.000 Euro eingeworben. Wir sind also auf einem guten Weg.“