Beim Freizeitboxen geht es um die Fitness
Alt-Erkrath · Goran Brozovic bietet immer montags Fitnessboxen in der Sporthalle an der Hölderlinstraße an. Dabei geht es nicht ums intensive Kämpfen, sondern um den Sport an sich, Kraft- und Ausdauertraining.
(nigo) Wer an Boxen denkt, der denkt dabei oft an harte Jungs und gebrochene Nasen, an brutalen Sport und ganz viel Blut. Das ist die eine Seite des Boxsports — dass Boxen auch durchaus auch anders geht, zeigt Goran Brozovic seit zwei Jahren all jenen, die regelmäßig zum Fitness- und Freizeitboxen des TuS Erkrath kommen. Dort liegt der Schwerpunkt nicht auf brutalen Kämpfen, sondern auf der Fitness-Komponente.
"Viele wollen vorsichtig mit dem Boxen anfangen", sagt der Trainer, der selbst seit 30 Jahren boxt und verschiedenste Kampfsport-Arten betreibt. Deswegen wird bei ihm langsam angefangen. Mit intensiven Konditionsübungen und ganz viel Zeit. Es wird nicht direkt auf Sandsäcke geboxt oder gar auf den Gegner sondern erst einmal mit einem imaginären Gegner. "Boxen ist ja auch immer eine Sache des Respektes", sagt er. Und den muss man sich erst langsam aneignen. Man müsse wissen, wie weit man gehen darf, um nicht unter die Gürtellinie zu schlagen. "Beim Fitnessboxen ist es zum Beispiel wichtig, dass man die Faust abbremst, bevor sie den Gegner trifft", erklärt Brozovic. Und das kann eben nicht jeder von Anfang an. Deswegen werden alle Übungen erst im Stehen trainiert, wer dann weiter fortgeschritten ist, mach das ganze in Bewegung. Nur das intensive Kämpfen, wie man es aus dem Ring kennt, wird beim Fitnessboxen weggelassen.
Doch egal wie zögerlich die Teilnehmer zu Beginn waren —"mittlerweile haben sie alle Blut geleckt", sagt der Trainer. Eine Truppe von etwa 20 Männern und auch vielen Frauen trainiert er regelmäßig an jedem Montag von 17.30 bis 19 Uhr in der Turnhalle der Johannesschule an der Hölderlinstraße. Die Frauen sind mittlerweile fast in der Überzahl: "Denn es gibt eigentlich kein besseres Bauch-Beine-Po Training", sagt Goran Brozovic.
Genau wie die Geschlechter, sind aber auch die Altersklassen der Truppe bunt gemischt. Von 12 bis 30 Jahren ist alles dabei. Auch außerhalb der Trainingszeiten trifft sich die Truppe regelmäßig im Fitnessstudio, um dort weiterzumachen. "Wir sind alle zusammengewachsen", sagt der Trainer, der vor etwa acht Jahren nach Erkrath gezogen ist. "Durch das Boxen habe ich hier viele neue Freunde gefunden", sagt er. Und das sei nicht nur ihm so gegangen, sondern ganz vielen seiner Schützlinge in der Gruppe.
Sich selbst bezeichnet er als "Treiber": Zugucken gibt es nicht bei ihm. Wer erst einmal reinschnuppern will, kann das gerne tun — "aber er soll schon von Anfang an mitmachen, vom zuschauen alleine nimmt man nichts mit", sagt er.