Sind wir noch zu retten?

Kreis · Die Zahl der Rettungseinsätze ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Aber kommt die Rettung immer rechtzeitig?

Rettungswagen der Feuerwehr.

Foto: RG

(RG) Auch wenn die Nachrichten im letzten Jahr Fälle von unterlassener Hilfeleistung berichteten, die kaum nachvollziehbar waren, wird in den letzten Jahren weitaus häufiger der Notruf gewählt, als noch vor zehn Jahren. Das mag einer älter werdenden Gesellschaft geschuldet sein. Ein Teil des Anstiegs ist aber auch durch die Schließung von Kindernotdienststandorten im Kreis verursacht. Glücklicher Weise ist es nicht die Mehrheit der Menschen, die — wie in den Nachrichten - einfach über einen ohnmächtig daliegenden Menschen hinwegsteigt. Aber wie schnell ist ein Rettungswagen in der Regel vor Ort?

Alle vier bis fünf Jahre wird im Kreis ein neuer Rettungsdienstbedarfsplan aufgestellt. Mit Blick auf die neue Kreisleitstelle wollte der Kreis nichts dem Zufall überlassen. Gutachter beleuchteten die Strukturen, die Zahl der Rettungsmittel, deren Verfügbarkeit und Einsatzzeiten im Kreis Mettmann. Im Notfall entscheiden wenige Minuten über Leben und Tod. Das Ziel bei einem Notruf innerhalb von 8 Minuten vor Ort zu sein, wird im Kreis Mettmann bisher nur in 66,5 Prozent der Fälle erreicht. Das soll sich mit dem neuen Bedarfsplan ändern.

Künftig soll bei 90 Prozent aller Notrufe innerhalb von acht Minuten ein Rettungswagen mit Notarzt vor Ort sein. Zwei neue Verlegungs-Rettungswagen sollen für Velbert und Erkrath angeschafft werden, die Patienten von einem in ein anderes Krankenhaus transportieren können. In allen kreisangehörigen Städten wird der Tagesrettungsdienst verstärkt, in Monheim, Hilden, Mettmann und Velbert der 24-Stunden-Rettungsdienst. Auch ein 6. Notdienststandort soll in Mettmann eingerichtet werden, der vor allem im Tagesdienst das Rettungsnetz verdichtet. Die Rettungswachen der Feuerwehr nehmen in den kreisangehörigen Städten einen wichtigen Teil der Rettungsarbeit wahr. Jede Rettungswache fährt die Notaufnahmen der Krankenhäuser im Einzugsbereich an.

Ein dichtes Netz an Kliniken für spezielle Fälle vom Schlaganfall über Herzinfarkt oder notwendige Neurochirurgie steht in der Region für alle Notfälle bereit, die in der nächstgelegenen Klinik nicht die passende Hilfe finden würden. Zu jedem Rettungseinsatz gehört das passende Personal: Notärzte, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter, Rettungsassistenten. 5 Notärzte sind im Kreis im 24/7 Stundendienst tätig. Im Rahmen des Gutachtens wurde auch der Bedarf an Rettungskräften für die kommenden Jahre ermittelt. Die Bildungsakademie für Gesundheits- und Sozialberufe des Kreises Mettmann GmbH bietet ortsnahe Ausbildungen in den neuen Berufsbildern im Rettungswesen und gezielte Weiterbildungen, um dem wachsenden Personalbedarf im Rettungswesen gerecht zu werden.

Fazit: Das Rettungswesen im Kreis ist gut und hat sich zum Ziel gesetzt noch wesentlich besser und schneller zu werden. Wer sich für eine Ausbildung im Rettungsdienst interessiert, kann sich über die Website der Bildungsakademie www.bildungsakademie-mettmann.de/rettungsdienst informieren.