Sicherheit durch Sichtbarkeit
Kreis · Mit einer Pressekonferenz hat die Kreispolizeibehörde Mettmann eine eigene Aktion im Rahmen der landesweiten Sicherheitskampagne der Polizei NRW: "Sehen und gesehen werden" gestartet.
Aktueller Hintergrund dieser Aktion im Kreis Mettmann ist eine Besorgnis erregende Zunahme von lokalen Verkehrsunfällen mit Todesfolge, die betroffen macht und mit gezielten Maßnahmen bekämpft werden soll. Im besonderen Fokus steht dabei die hohe Zahl beteiligter Fußgänger, bei denen gleich mehrfach die mangelnde Sichtbarkeit durch dunkle Kleidung zur Unfallentstehung maßgeblich beigetragen haben dürfte. Die kreisweite Verkehrsunfallstatistik des Jahres 2014 verzeichnete insgesamt nur einen Verkehrstoten (PKW-Unfall vom 23.01.2014 in Velbert), während die Statistik im Jahr 2015 bereits 13 getötete Verkehrsteilnehmer auflistet, obwohl das Kalenderjahr noch nicht beendet ist. Unter diesen 13 Verkehrsopfern finden sich sieben getötete Fußgänger, von denen fünf zu dunklen Tageszeiten unterwegs und dabei dunkel gekleidet waren. Zumindest diese Unfälle hätten eventuell vermieden werden können, wenn die Fußgänger in der Dämmerung und Dunkelheit "sichtbarer" gewesen wären.
Folgende Fakten sollen deshalb mit der öffentlichen Kampagne vermittelt werden:
- Für Fußgänger ist lebenswichtig zu wissen, dass eine dunkel gekleidete Person in der Dämmerung erst sehr spät - in der Regel erst in rund 25 Metern Entfernung - von Fahrzeugführern wahrgenommen werden kann. Daher können Kraftfahrzeugführer schon bei einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h nicht mehr rechtzeitig genug anhalten, wenn ein Fußgänger in der Dunkelheit erkannt wird, da der übliche Anhalteweg (Reaktionszeit und Bremsweg) etwa 27 bis 29 Meter beträgt.
- Eine hell gekleidete Person wird in der Regel schon in einer Entfernung von etwa 40 Metern erkennbar. Fahrzeugführer aber, die dann mit 70 oder mehr km/h unterwegs sind, können auch hier nicht mehr rechtzeitig anhalten, da ihr Anhalteweg dann mindestens 45 bis 49 Meter beträgt.
- Eine Person, die Reflektoren trägt, wird dagegen schon aus etwa 150 Metern Entfernung gesehen. Autofahrer können rechtzeitig anhalten - selbst bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 100 km/h. Es bleibt ein lebensrettender Sicherheitsabstand.
Fußgänger sollten also immer unbedingt daran denken, dass sie beleuchtete Fahrzeuge in der Dunkelheit zwar schon früh erkennen, Kraftfahrzeugführer sie selbst jedoch erst sehr viel später wahrnehmen können. Fußgänger müssen es sich darum schon aus Selbstschutz zur Aufgabe machen, sich im Straßenverkehr zu dunklen Tageszeiten besser sichtbar zu machen.
Eltern sollten deshalb auch unbedingt für die bessere Sichtbarkeit ihrer Kinder sorgen, Angehörige und Freunde auch Verantwortung für ihre Senioren übernehmen und diese entsprechend beraten und ausrüsten. Helle Kleidung und auffällige Farben sind vorteilhaft, aber leider auch sehr stark den aktuellen modischen Einflüssen und persönlichen Vorlieben unterworfen. Reflektoren und rückstrahlende Accessoires an der Kleidung und Ausrüstung von Fußgängern sind deshalb eine ideale Lösung. Wer als Fußgänger solche Hilfsmittel in der dunklen Jahreszeit einsetzt, kann erheblich zur besseren Sichtbarkeit und eigenen Sicherheit beitragen.
Wegen der vorgenannten Erkenntnisse zur besseren Sichtbarkeit im Straßenverkehr geht die Polizei im Kreis Mettmann mit gutem Beispiel voran und stellt deshalb im Lauf ihrer Aktion reflektierende "Klackarmbänder" für interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. In begrenzter Anzahl ist dieses Kampagnenmaterial auf allen Polizeiwachen der Behörde, zusammen mit weiterem Info-Material zur Aktion, auf Nachfrage kostenlos erhältlich. Die Armbänder sind sehr einfach zu handhaben und zu befestigen. Aber auch selbstklebende Reflektorstreifen, beispielsweise zur Anbringung an Gehstöcken und Rollatoren, sind bei der Polizei auf Wunsch erhältlich. Nach ersten Presseveröffentlichungen zu dieser Aktion haben allein am vergangenen Wochenende kreisweit schon mehrere tausend Klickarmbänder neue Besitzer gefunden. Einen so großen "Ansturm auf die Wachen" hatte die Kreispolizei selbst in kühnsten Prognosen nicht erwartet. So kommt es aktuell bereits zu ersten Engpässen in der Verteilung der offenbar sehr begehrten Armbänder. Doch Nachschub ist bestellt und unterwegs. So sollen schon in wenigen Tagen erneut mehrere tausend weitere Armbänder auf den Polizeiwachen zur Verfügung stehen.
In gleicher Pressekonferenz stellten Landrat Thomas Hendele und der Abteilungsleiter Polizei, Leitender Polizeidirektor Manfred Frorath, den ersten neuen Streifenwagen der Kreispolizeibehörde Mettmann vor, welcher der modernsten Fahrzeuggeneration angehört. Denn landesweit setzt die NRW-Polizei zukünftig neue Funkstreifenwagen ein. Hierbei handelt es sich um BMW-Fahrzeuge. Die Fahrzeuge des Typs 3er Touring erfüllen die hohen technischen Anforderungen für den täglichen Dienst und bieten ein Höchstmaß an aktiver und passiver Sicherheit. Angesichts ihres neuen, besonders auffälligen Erscheinungsbildes, mit zusätzlichen gelben Reflektorstreifen, passen auch diese neuen Polizeifahrzeuge thematisch zum Slogan: "Sehen und gesehen werden !".