Kreistag beschließt Leitlinien für Ausbau und Förderung des Radverkehrs im Kreisgebiet Radverkehrskonzept für den Kreis Mettmann verabschiedet

Kreis · Zwei Jahre lang hat sich die Ingenieurgesellschaft Stolz mbH aus Neuss (IGS) mit dem Radwegenetz für den Alltag im Kreis Mettmann intensiv beschäftigt und im Auftrag des Kreises ein Radverkehrskonzept erarbeitet.

(v.l.): Planungsamtsleiter Georg Görtz, Michael Vieten von der IGS, Planungsdezernent Dr. Stephan Kopp und Landrat Thomas Hendele.

Foto: Kreis Mettmann

Herausgekommen ist ein regionales Zielnetz, bestehend aus Vorrang- und Basisrouten, das die Städte im Kreis Mettmann auf den wichtigsten, idealerweise auch kurzen Trassen miteinander verbindet und auch die Hauptstrecken durch die Ortslagen selbst aufzeigt. Das Konzept wurde in einem intensiven Prozess und in enger Abstimmung mit Vertretern der kreisangehörigen Städte, des ADFC und des VCD erarbeitet, immer wieder überprüft und an neue Erkenntnisse angepasst. Zudem wurden Anschlusspunkte an die umliegenden Kommunen herausgearbeitet und abgestimmt.

Nun liegt ein Konzept für ein durchgehendes, komfortables und sicheres Radwegenetz im Kreisgebiet vor, das moderne Standards für ein attraktives Radfahren im Alltag setzt. Die Ausweitung der Angebote für Radfahrende im Kreis Mettmann ist essentiell, um einen Beitrag zur Mobilitätswende und damit auch für den Klimaschutz zu leisten. Die Zielmarke des Konzeptes sieht vor, dass im Jahr 2035 mindestens 25 Prozent aller im Kreis Mettmann begonnenen oder endenden Wegstrecken mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Damit dieses Teilziel der Verkehrswende geschafft werden kann, geht es im nächsten Schritt darum, dass die im Konzept enthaltenen über 800 Einzelmaßnahmen von den jeweiligen Straßenbaulastträgern im Kreisgebiet nach und nach umgesetzt werden.

Der Kreis Mettmann wird für die Radwege an seinen Kreisstraßen ein konkretes Umsetzungsprogramm erarbeiten, in dem Machbarkeit und Kosten festgestellt werden und dann auch eine sinnvolle Umsetzungsreihenfolge festgelegt wird. Auch mit den weiteren zuständigen Akteuren, den kreisangehörigen Städten und dem Landesbetrieb Straßenbau NRW, wird die Kreisverwaltung über die Schritte zur Umsetzung im jeweiligen Zuständigkeitsbereich beraten und versuchen zu koordinieren.

Das Radverkehrskonzept enthält Standards für Breiten und Führung der Radwege je nach den vorhandenen Gegebenheiten. IGS hatte zuvor etwa 880 Kilometer Radwege im Kreis Mettmann befahren und über 1.100 Anregungen der Bürgerinnen und Bürger über den so genannten Wegedetektiv, eine Internetseite, die im Herbst 2020 drei Monate online war, aufgenommen. Auf dieser Basis wurden über 800 Maßnahmen zur Verbesserung und Attraktivierung des Radnetzes erarbeitet. Das Paket enthält sowohl ca. 400 streckengebundene Maßnahmen, wie den Neubau von Radwegen und die Anpassung von Breiten, als auch etwa 425 punktuelle Aufgaben, wie bspw. fahrradfreundlichere Lichtsignaleinstellungen an Kreuzungen, den Abbau behindernder Umlaufsperren oder den Aufbau sicherer Fahrradabstellanlagen. Zudem gibt das Konzept Empfehlungen zur effektiven Pflege des Radwegenetzes, bspw. zu Grünschnitt und Winterdienst.

Die Umsetzung des Konzepts ist langfristig angelegt. Auch muss sich die Umsetzbarkeit der Maßnahmen erst noch erweisen, denn das Konzept zeigt idealtypisiert den Ausbau der besten Verbindungen für Radfahrende auf, ohne dass die Belange Dritter oder bspw. die dafür erforderliche Grundstücksverfügbarkeit bereits geprüft worden sind. Aufgrund ihrer Vielzahl und ihrer zeitlich unterschiedlichen Umsetzungsperspektive wurden die Maßnahmen zum einem nach ihrer Bedeutung für das Netz priorisiert (hoch, mittel und niedrig). Zum anderen wurde der Umsetzungshorizont der Maßnahmen bewertet (kurz-, mittel- oder langfristig umsetzbar).

In Ergänzung zum Radverkehrskonzept für den Alltagsradverkehr befindet sich aktuell auch noch das sogenannte Knotenpunktsystem für die touristische Nutzung bzw. den Freizeitradverkehr in der konzeptionellen Erarbeitung. Nach Installation der Knotenpunkte können Freizeitradfahrende individuelle Touren nach Wunschlänge und zu interessanten Zielen anhand von Knotenpunktnummern zusammenstellen. Das Knotenpunktsystem ist die zweite Säule der Attraktivierung des Kreisgebietes für Radfahrende.