Corona-Pandmie Kaum freie Intensivkapazitäten

Mettmann · Die Linke äußert sich besorgt zur hohen Auslastung der Intensivstation im EVK. Das Krankenhaus bestätigt diese und begründet die Situation damit, dass es derzeit an Fachpersonal mangele.

Das Evangelische Krankenhaus Mettmann.

Foto: D. Herrmann

Die Intensivstation des EVK ist vollständig belegt und die Covid 19-Neuinfektionen sind weiter auf einem konstant hohen Niveau, erläutert die Linke in einer Pressemitteilung. Es sei eine Frage der Zeit bis deutlich mehr schwer Erkrankte auch klinische und intensivmedizinische Betreuung brauchten. „Das Land muss jetzt handeln“, sagt Daniela Lajios Vorsitzende der Der Linken im Kreis Mettmann.

Die Zahl von Intensivbetten könne kurzfristig, wie im Frühjahr geschehen, erhöht werden. Zur Versorgung brauche es Personal, dass aus anderen Bereichen versetzt werden müsse. Dafür müsse das Elektivgeschäft (planbare Operationen und Eingriffe) reduziert werden.

„Die Krankenhäuser wären in der Lage und auch bereit, relativ schnell Intensivkapazitäten zu schaffen, wenn gewährleistet ist, dass sie durch den Wegfall der Erlöse finanziell entschädigt werden, es bleibt abzuwarten, ob dies durch das Krankenhauszukunftsgesetz gewährleistet wird“, ergänzt André Bär, stellvertretender  Vorstandsvorsitzender der Linken im Kreis Mettmann.

Auf Anfrage dieses Blattes hat das Krankenhaus zu den Äußerungen der Linken in einer E-Mail Stellung genommen.

Darin heißt es unter anderem: „Richtig ist, dass das EVK Mettmann (ebenso wie die umliegenden Krankenhäuser) in den vergangenen Wochen kaum oder keine freien Intensivkapazitäten zur Verfügung hatte. Wir konnten zum einen zeitweise keine neuen Patienten aufnehmen, zum anderen aber auch keine Patienten auf Intensivstationen anderer Häuser verlegen – nicht aufgrund fehlender Kapazitäten im Bereich der Betten oder Ausstattung, sondern weil dafür derzeit Fachpersonal fehlt.“

Herbst- und Winterzeit seien immer auch Zeiten von krankheitsbedingten Ausfällen in der Belegschaft, gleichzeitig nehme die Anzahl an Intensivpatienten im Herbst und Winter zu. Die Pflegeuntergrenzen bestimmten daher, wie viele Betten belegt werden können.

Ausschlaggebend für fehlende freie Intensivbetten sei also nicht primär das Corona-Virus, sondern das zur Verfügung stehende Personal.  Darüber hinaus sei die Zahl an intensivpflichtigen Covid19-Patienten  im EVK auf einem sehr niedrigen Stand stabil. Der Großteil an Intensivpatienten seien andere Notfälle und Patienten, die nach einer OP - abhängig von der Schwere des Eingriffs und vom Allgemeinzustand- eine intensivmedizinische Betreuung oder Überwachung benötigten.

Weiter heißt es: „Unser Haus stellt grundsätzlich ausreichend viele Intensivbetten mit Beatmungsplätzen zur Verfügung und könnte im Notfall die Kapazitäten noch erweitern, jedoch sind die Pflegeuntergrenzen verbindlich, die in der ersten Welle ausgesetzt wurden. In der aktuellen Zeit bedeutet das: eine Intensivpflegekraft ist im Dienst für 2,5 Intensivpatienten zuständig.“

Die verbindlichen, gesetzlich geregelten Personalvorgaben seien auf den Intensivstationen unter zusätzlichen Quarantänebestimmungen und Ausfällen kaum zu realisieren, so dass nicht jedes freie Bett belegt werden dürfe, sofern nicht ausreichend Pflegekräfte und Ärzte im Dienst zur Verfügung stünden.

„Stand aktuell ist, dass wir wenige freie Intensivbetten zur Verfügung haben, aber das kann sich binnen kürzester Zeit natürlich wieder ändern. Die Lage auf den Intensivstationen ist grundsätzlich angespannt.“