Erweitertes medizinisches Angebot Neue Tagesklinik für Mettmann
Mettmann · Im Krankenhauspark des EVK Mettmann wird in der kommenden Woche ein Teil des Baumbestandes gefällt. Es ist der Startschuss für den Bau einer psychiatrischen Tagesklinik des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR).
Mit einem ambitionierten Projekt startet der Landschaftsverband Rheinland in Kooperation mit dem EVK Mettmann ins neue Jahr. Bis 2024 soll im Krankenhauspark an der Gartenstraße eine psychiatrische Tagesklinik entstehen. Die ersten Gespräche zum Bauvorhaben wurden schon im Jahr 2008 geführt, nun geht es an die Umsetzung. Im Bereich der psychiatrischen Betreuung gebe es in Mettmann eine Versorgungslücke sagt EVK-Geschäftsführerin Jessica Llerandi Pulido, „wir freuen uns, dieser entgegen zu wirken.“
Dabei sei die Zusammenarbeit des LVR mit dem EVK für beide Seiten eine Win-win-Situation. Die zweigeschossige neue Klinik – eine teilstationäre Einrichtung der LVR-Klinik in Langenfeld – wird in Zukunft als Bindeglied zwischen vollstationärer und ambulanter Versorgung fungieren. Mit rund 7 Millionen Euro schlägt der Bau zu Buche, den Löwenanteil, nämlich rund 90 Prozent, trägt der LVR, den Rest schießt das Land NRW hinzu. „Die neue Tagesklinik bietet therapeutische Möglichkeiten für solche Patienten, die tagsüber den stabilen therapeutischen Rahmen eines Krankenhauses benötigen, aber die Nacht und das Wochenende in ihrem eigenen Umfeld verbringen können“, erläutert Stefan Thewes, Kaufmännischer Direktor und Vorstandsvorsitzender der LVR-Klinik Langenfeld. Die Behandlung und Betreuung in einer Tagesklinik biete ein intensives Therapieprogramm ohne das soziale Umfeld zu verlassen.
Ergänzt wird das Angebot durch eine Psychiatrische Institutsambulanz, in der auch Sprechstunden angeboten werden.
Rund 15 Kräfte werden sich in der Tagesklinik um ihre Patienten kümmern, darunter ein Facharzt, zwei Assistenzärzte und mehrere Therapeuten. Behandelt werden bespielsweise Menschen mit Depressionen, Burnout-Syndrom, Stimmungsstörungen, Psychosen und Zwangsstörungen. Auch in Notfällen findet man hier Hilfe. Die Behandlung von Suchterkrankungen ist nicht im Leistungsspektrum enthalten, und der Bereich der Kinder- und Jugendpsychologie wird ebenfalls ausgeklammert. Die Behandlungsdauer in der neuen Tagesklinik soll zwischen vier und zwölf Wochen liegen. Mit dem Bau erweitert sich das Areal rund um das EVK Mettmann zu einem Zentrum für die somatische und psychiatrische Gesundheitsversorgung. Dass beides miteinander verbunden werde, habe auch den Vorteil, dass die Hemmschwelle, sich Hilfe zu suchen, niedriger sei. „Man geht nicht in die Psychiatrie, sondern ins Krankenhaus“, betont Stefan Thewes.
Chefärztin der neuen Klinik wird Professor Dr. Birgit Janssen, eine Funktion, die sie seit 2018 bereits in in der LVR-Klinik Langenfeld ausübt. Sie sieht einen steigenden Bedarf bei der Behandlung psychischer Erkrankungen. Mitverantwortlich dafür sei sicherlich eine stärkere Sensibilisierung, die Krankheiten werden schlicht schneller und öfter erkannt. Die Therapien werden individuell auf die Patienten zugeschnitten und psychiatrische, psychotherapeutische sowie rehabilitative Angebote umfassen. „Wir freuen uns, dass wir neben der somatischen Grund- und Regelversorgung in Zukunft auch starke Partner in der psychiatrischen Versorgung am Haus haben“, sagt Jessica Llerandi Pulido.
In der kommenden Woche beginnen die Baumfällungen auf dem Areal der künftigen Tagesklinik. Die Aufenthaltsqualität im Krankenhauspark solle aber nicht gemindert werden. Für jeden gefällten Baum werde ein neuer auf dem Klinikgelände gepflanzt. Und auch die Lärmbelästigungen während der Bauarbeiten sollen sich auf ein Minimum reduzieren.