Standortfrage Zieht das Förderzentrum in die Sandheide?

Hochdahl · Rund 80 Schüler besuchen derzeit das Förderschulzentrum Mitte am Rathelbecker Weg in Alt-Erkrath. Die Immobilie ist jedoch stark in die Jahre gekommen, eine Sanierung aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll. Überlegungen, das Zentrum an einem anderen Standort neu zu errichten, werden aktuell im Rahmen einer Machbarkeitsstudie des Kreises Mettmann konkretisiert.

Soll das Förderzentrum Mitte in die Sandheide ziehen? Andrea Strake-Knitsch, Sandra Ernst und Schabestan Gafori von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen (v.l.)wünschen sich Meinungen aus der Bürgerschaft.

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Die Fläche am Schulzentrum Sandheide, die vor wenigen Tagen einem Brand zum Opfer fiel, könnte als geeigneter Zielort in Frage kommen. Die aktuell zweizügige Grundschule, die bei dem verheerenden Brand für den Unterricht nicht mehr zur Verfügung steht, sollte ohnehin im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes erneuert werden. Doch wie sehen die Anwohner, Bürger und vorallem die Eltern die Umsiedlung der Förderschule von aktuell Alt-Erkrath an das neue Zielgebiet im Herzen Hochdahls?

Eine Frage, mit der sich aktuell auch die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen auseinander setzt. Die Parteimitglieder kreiden der Verwaltung im Vorfeld einen fehlenden Informationsfluss an. „Nicht nur wir von der Politik haben bisher kaum Informationen bezüglich des Vorhabens erhalten, besonders die Betroffenen wie beispielsweise Eltern, Lehrer und Anwohner, wurden nicht ins Boot geholt“, erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende des Ortsvereins Erkrath, Sandra Ernst. Da die Positionierung innerhalb der Fraktionsreihen noch nicht klar definiert werden kann, sammeln die Fraktionsmitglieder derzeit aktiv Meinungen aus der Bürgerschaft. Ein erster Stammtisch, der in der Sandheide vor wenigen Wochen und noch vor dem Brand initiiert wurde, lieferte bereits wichtige Informationen.

„Aus sozioökonomischer Sicht wäre eine Vermischung der verschiedenen Gesellschaftsschichten für die Schüler sinnvoller“, erläutert Schabestan Gafori den Tenor der Diskussionsrunde. „Ein Großteil der Kinder, die das Förderzentrum Mitte derzeit besuchen, kommen aus dem Bereich Sandheide. Das Pendeln hat in unserer Sicht aber nicht nur Nachteile.“ Dass mit einem Standort in Alt-Erkrath ein größeres Netzwerk für Schüler des Förderzentrums erzielt werden kann, scheint für das Grünen- Mitglied einer der Vorteile für eine Überprüfung von Alternativstandorten zu sein. In der gemeinsamen Sitzung von Schul- und Stadtentwicklungsausschuss, die am 18. Juni tagen wird, erhofft sich die Fraktion umfangreichere Hintergrundinformationen zum Bauvorhaben. Auch, welche Szenarien an dem Standort Sandheide denkbar wären, gerade mit Berücksichtigung der aktuellen Situation durch den Brand.

„Sollen die Grund- und Förderschulkomplexe miteinander verbunden werden? Oder sind einzelne Baukörper geplant? Dies steht alles noch nicht fest“, erklärt Schabestan Gafori weiter. Auch Andrea Strake- Knitsch, die für die Grünen gemeinsam mit Sandra Ernst im Ausschuss für Schule und Soziales sitzt, sieht in der angedachten Standortverlegung Probleme. „Die Förderschule kann von den Schülern bis zur zehnten Klasse genutzt werden. Jugendliche, teils 16Jährige, stehen dann in direktem Kontakt mit Grundschülern. Da herrschen ganz unterschiedliche Interessen vor.“

Dass der Wiederaufbau der Grundschule Sandheide allerdings Priorität haben muss, dessen sind sich die Parteimitglieder sicher. „Wir dürfen nicht erst darauf warten, mit welchen Ergebnissen der Kreis Mettmann in Bezug auf die Förderschule aufwartet. Der Wiederaufbau der GGS Sandheide muss unabhängig von diesen Überlegungen möglichst schnell geschehen. Die Entscheidung, die Förderschule zu verlegen, darf nicht übereilt gefällt werden.“Erst im September soll die Machbarkeitsstudie des Kreises Mettmann, der die Schulträgerschaft der Förderschule innehat, abgeschlossen werden. „Und erst dann werden wir uns auch final positionieren können“, ist sich Sandra Ernst sicher. „Ein umfassendes Meinungsbild aus der Bürgerschaft wünschen wir uns aber schon früher.“

(tb)