Nach dem Brand der GGS Sandheide Ein ganz besonderer erster Schultag
Hochdahl · Die Kinder der GGS Sandheide sind in ihren vorübergehenden Klassenräumen angekommen. Ein ganzer Stab von Schulpsychologen und Seelsorger stand am ersten Schultag nach dem Brand für sie bereit.Schulministerin Yvonne Gebauer und Thomas Hartmann von der Bezirksregierung haben es sich nicht nehmen lassen zu sehen, wie die Kinder der GGS für die kommenden Wochen untergebracht sind.
Auch Bürgermeister Christoph Schultz war am frühen Morgen schon vor Ort. Eltern und Kinder sammelten sich vor Schulbeginn vor dem evangelischen Gemeindehaus Hans-Sachs-Weg 1, dort sind die beiden ersten Klassen untergebracht. Pfarrer Lutz Martini hatte nach einem Gespräch mit dem Presbyterium kurzentschlossen beim Bürgermeister angefragt, wie die evangelische Gemeinde helfen kann. „Wir brauchen eine nahe Versorgung für die ersten Klassen“, kam die schnelle Antwort von Christoph Schultz und so wurden zwei Räume als vorübergehende Klassenräume eingerichtet. Ein weiterer Raum wird als Sport- und Spielraum genutzt und die Wiese hinterm Gemeindezentrum dient als Pausenhof. „Damit alles funktioniert gibt es für unsere Veranstaltungen im Gemeindehaus einen etwas anderen Plan“, erklärte Pfarrer Martini.
Auch die zweiten Klassen sind ganz in der Nähe im Kinderhaus am Irene-Nett-Weg 22 untergekommen. Viele Eltern begleiteten ihre Kinder an diesem Morgen. Sie wollten sehen, wie ihre Kinder für die kommenden Wochen untergebracht sind und wie der Schulweg funktioniert. Die dritten und vierten Klassen treffen sich jeden Morgen am Sandheider Markt und gehen den Schulweg bis zur Rankestraße gemeinsam mit ihren Lehrern. Sie sind bis zu den Sommerferien im Gymnasium Hochdahl untergebracht.
„Es war schön heute wieder Kinderlachen zu hören. Viele Kinder hatten sich schick gemacht. Es war fast wie bei der Einschulung. Nur die Schultüten fehlten“, berichtete Mohammed Assila vom morgendlich Schulbeginn. „An diesem ersten Schultag war mehr Vorfreude zu spüren, als Traurigkeit“, bestätigt auch Pfarrer Lutz Martini diesen Eindruck. Die Kinder haben sich gefreut ihre Lehrer und ihre Mitschüler zu sehen. Psychologen und Seelsorger standen zwar bereit, aber viel wichtiger waren an diesem Tag die Lehrer als Bezugspersonen.Direkt nach dem Brand bildeten sich Netzwerke.
Fatima Assila leitet eine WhatsApp-Gruppe der rund 60 oder 70 Frauen angehören, die auf diesem Weg zeitnah alle wichtigen Informationen erhalten haben. Auf der Homepage der Stadt und der GGS wurden Kontaktdaten mit Handynummern veröffentlicht, sodass auch die Kinder mit ihren Lehrern telefonieren konnten. Mit dem Brand sind auch viele persönliche Sachen vernichtet worden, wie Bilder, Farbmalkästen, Hefte und Hausschuhe der Kinder. Die Wiederbeschaffung ist für manche Familien eine zusätzliche finanzielle Belastung. Tanja Haje, deren Sohn die zweite Klasse besucht, hat eine WhatsApp-Gruppe gegründet, der 36 Eltern angehören, die sich gemeinsam um Spenden für die Schule und die Kinder bemühen.
Als Lager dient vorübergehend Tanja Hajes Keller, der inzwischen an seine Kapazitätsgrenzen gerät. Im evangelischen Gemeindehaus haben die Klassenlehrerinnen selbst aktiv mit Hand angelegt, damit die Kinder sich in den kommenden Wochen wohlfühlen. Was noch fehlt: Torwände, Bälle und Spielsachen für die „Pausenwiese“, denn anders als im Kinderhaus Sandheide oder im Gymnasium Rankestraße fehlen im Gemeindehaus noch Beschäftigungsmöglichkeiten für die Pausen. Über eine Spende würden sich die Erstklässler riesig freuen.
Nicht zum ersten Mal ist in Erkrath eine große Welle der Solidarität zu spüren. Die Menschen und auch die christlichen Kirchen und Muslime sind zusammengerückt und wer helfen kann, hilft. Superintendent Frank Weber (Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann) drückte das gemeinsame Engagement treffend aus „Die Zivilgesellschaft ist stärker, als die, die sie kaputt machen wollen“. Zum Ende des Schuljahres wird es für alle Klassen der GGS in der Aula des Gymnasiums eine Abschlussfeier geben, an der auch die künftigen ersten Klassen teilnehmen.
Nach den Ferien starten dann alle Schüler gemeinsam an der ehemaligen Realschule in der Schmiedestraße in die nächsten Schuljahre, während der Neubau der GGS Sandheide geplant und umgesetzt wird.
Auch in der kommenden Zeit können Eltern und Kinder noch mit Unterstützung rechnen. „Wer Hilfe braucht, erhält innerhalb von drei Tagen einen Termin“, verspricht Peggy Hamann vom Schulpsychologischen Dienst der Stadt Erkrath, der unter der Rufnummer 02104 1397875606 erreichbar ist.