Kulturprogramm der Stadt Erkrath „Vincent will Meer“ begeisterte das Publikum in der Erkrather Stadthalle
Erkrath · Vincents Vater, ein aufstrebender Lokalpolitiker mitten im Wahlkampf, steckt seinen erwachsenen Sohn mit Tourette-Syndrom in eine psychiatrische Klinik. Vincents Mutter hatte einen letzten Wunsch: Noch einmal ans Meer. Deshalb ist Vincent fest entschlossen, ihre Asche an die italienische Küste zu bringen.
Zusammen mit der magersüchtigen Marie, die Angst vor Nahrung, und Alex, der eine zwangsneurotischen Angst vor Bakterien hat, klauen sie das Auto der Ärztin und machen sich auf die Reise nach Italien. Momente von großer Zartheit und absurder Komik – aber auch existenzieller Not entstehen.
Ein anspruchsvolles Thema mit hervorragenden Schauspielern. Die Filmvorlage wurde exzellent auf die Bühne gebracht und die Schauspieler gingen, jeder für sich, in ihrer „Behinderung“ auf und waren zu jeder Zeit authentisch, ohne einen Anflug das Thema lächerlich wirken zu lassen. Wichtig war, dass einer der Schauspieler vor Beginn des Stückes den Zuschauern den Begriff „Tourette-Syndrom“ nahe brachte und erklärte.
Das war kein Stück, wo man Szenenapplaus geben konnte. Aber die ein oder andere Situation entlockte bei den Zuschauern, ohne die Thematik zu verkennen, ein Schmunzeln oder einige Lacher.
Wie war die Aufführung besucht? Es war sehr enttäuschend, dass das anspruchsvolle Theaterstück von knapp mehr als 350 Zuschauern besucht wurde. Sind alle Zuschauer nach der Pause wieder gekommen? Da es keine Pause gab, und bei der Klasse des Theaterstückes und der Schauspieler, stellte sich die Frage nicht. Mit verdientem lang anhaltendem Applaus bis hin zum Klatschmarsch endete ein gelungener Theaterabend. Ein so begeistertes, kompetentes Publikum hat man in der Stadthalle lange nicht mehr gesehen.